Die Ledward-Kaserne wird nach dem gemeinsamen Entwurf der Architekten Winking und Froh Hamburg und des Landschaftsarchitekten Frank Kiessling (Berlin) entwickelt. Dieses Team erklärte eine 15-köpfige Jury mit nur einer Gegenstimme zum klaren Sieger.
Hauptnutzer wird im Osten des Geländes die Fachhochschule mit ihrem Internationalen Campus, im Westen die Stadt mit einem Festplatz, Stadtpark und einer neuen Stadt- und Veranstaltungshalle sein. Realisiert werden sollen die Pläne in drei Stufen bis 2030.
Oberbürgermeister spricht von einem wichtigen Tag für Schweinfurt
Im Foyer des Theaters überreichte Oberbürgermeister Sebastian Remelé am Mittwoch den mit 35 000 Euro dotierten ersten Preis an Frank Kiessling, Bernhard Winking und seinen Architektenkollegen Stefan Waselowsky.
Den Auftakt der Umgestaltung mit der vielfältigen neuen Nutzung des 1934 entstandenen Kasernengeländes bezeichnete der OB als einen „wichtigen Tag für alle Bürger und die nächste Generation, weil hier Entwicklung und Zukunft stattfindet“.
Der Rathauschef erinnerte im Beisein der Jury (ihr gehörten neben ihm und Architekten aus München, Dortmund und Stuttgart auch FH-Präsident Robert Grebner an), zahlreicher Stadträte und erstaunlich vieler Bürger an die Hauptkriterien der Ausschreibung:
Der Siegerentwurf erfüllt alle in der Ausschreibung geforderten Hauptkriterien
1. Die ehemalige Wehrmachtskaserne, die die längste Zeit von den Amerikanern genutzt wurde, muss erkennbar bleiben.
2. Die Belange der FH mit Gewicht auf den i-Campus und dem Wohnen für Studenten sind zu berücksichtigen.
3. Raum für Stadtentwicklung.
Winking/Froh/Kissling seien die „klaren Sieger“ geworden, weil ihr Entwurf „so schlicht und einfach, aber dennoch präzise und funktional ist“, sagte der OB. Er lobte ausdrücklich die Jury, selten habe er ein „heterogeneres Gremium“ erlebt. Mit dem nun beendeten Wettbewerb gehe man den ersten Schritt zur Entwicklung des Ledward-Geländes als – neben dem neuen Wohngebiet Askren Manors – zweite „zentrale Entwicklungsfläche der Stadt“.
Der Siegerenwurf besticht durch seine Einfachheit
Professor Winking fing den Ball des OB auf und sagte: „Die Einfachheit ist unser Prinzip“. Man habe sich die Stadt mehrfach genau angeschaut, sich auch mit der Umgebung beschäftigt, dann aber „in die Zukunft geblickt“ und das „Komplexe solange bearbeitet, dass es einfach wirkt“.
Wesentlich nannte er den Erhalt möglichst vieler Gebäude, was Baureferent Ralf Brettin als „Reminiszenz an das, was da mal war“ bewertete. Und die Schaffung zweier im wahrsten Wortsinn verbindenden Achsen. Die „Campus-Achse“ stellt in Süd-Nord-Richtung die Verbindung von der FH-Zentrale her und führt auch durch den i-Campus.
Eine Landesgartenschau 2024 in Schweinfurt ist keine Utopie
Die Ost-West-Achse greift den Theodor-Fischer-Platz außerhalb des Kasernengeländes auf, setzt sich bis zum Sachs-Stadion durchs Gelände fort. Brettin nannte sie „Garten-Achse“, was auch damit zu tun hat, dass die Stadt eine Bewerbung für die Landesgartenschau 2024 oder 2026 durchaus im Auge hat.
Entlang der Garten-Achse sind ein Festplatz/Stadtpark und auf dem heutigen Areal der Erstaufnahmeeinrichtung eine Veranstaltungs-/Stadthalle geplant. Auch Brettin sprach von einem „eigentlich einfachen“ Entwurf, der wie eine „schöne unaufgeregte Selbstverständlichkeit“ wirke.
Für FH-Präsident Grebner hat mit dem Siegerentwurf sein eigener Favorit gewonnen. Das wohl auch, weil neben dem i-Campus die Pläne einer „intelligenten Fabrik“ abgebildet sind. Sie ist noch ein Gedankenexperiment, sieht Produktionsflächen und Büros, Labor-und Seminarräume für Studierende der Hochschule und für die Industrie vor. Eine Verschmelzung also von Industrie und FH, die am Standort des einzigen Maschinenbau-Studiengangs in Unterfranken naheliegt.
Baubeginn für den internationalen Campus vermutlich schon 2017
Den englischsprachigen Bachelor-Studiengang gibt es schon und er wächst. „Jedes Jahr kommen über 120 Studenten aus der ganzen Welt hinzu“, am Ende will die FH um 2000 Studenten mehr gewachsen sein. Noch findet das internationale Studieren an der Ignaz-Schön-Straße statt, absehbar aber in Ledward.
Diese Woche noch finden mit der Obersten Baubehörde Gespräche statt, das Geld für das erste i-Campus-Gebäude steht zur Verfügung, Baubeginn soll bereits 2017 sein, hofft Grebner.
Zweiter Preisträger ist der gemeinsame Entwurf von Trojan Trojan und Partner Architekten Darmstadt mit den Landschaftarchitekten Adler & Oelsch (Mainz), dotiert mit 25 000 Euro. Der dritte Preis (16 000 Euro) ging an Thomas Schüler Architekten Düsseldorf und faktorgruen Freiburg. Anerkennungspreise (je 4500 Euro) erhielten Rhode Kellermann Wawrowsky Städtebau Düsseldorf mit Topothek 1 Landschaftsarchitekten (Berlin) sowie Baumschlager Eberle (Lustenau) mit Planstatt Senner (Überlingen).
Die sechs in die engere Wahl gekommenen Arbeiten können bis 5. März im Theater-Foyer begutachtet werden.
gez. Norbert Sandmann, Euerbach
Aber da werden bestimmt neue, noch modernere und schickere Unterkünfte gebaut. Eventuell wäre Yorkrown village was gewesen...
Man darf gespannt sein wie sich das Quartier entwickelt. Geld scheint ja im Überfluss vorhanden zu sein.