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SCHWEINFURT
SKF-Rückblick auf das erste Halbjahr: Der Mix war okay
Karl-Heinz Körblein
Karl-Heinz Körblein
 |  aktualisiert: 20.08.2014 17:09 Uhr

Selbst der vierwöchige Engpass eines Glaslieferanten hat den Zeitplan nicht umstoßen können. Es bleibt dabei, das SKF-Verwaltungshochhaus ist Ende September komplett saniert und damit so gut wie neu.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Manfred E. Neubert, stellt es in den bereits fast fertiggestellten Räumen im zwölften Stock zufrieden fest und kann sich beruhigt in den Jahresurlaub verabschieden. Dies auch, weil die Geschäfte gerade im Bereich Industrie wieder etwas besser laufen, wie er in einem Interview mit dieser Zeitung vorsichtig optimistische festhielt.

Rückblickend auf das erste Halbjahr bilanziert Neubert, „dass der Mix okay war“. Er meint damit, dass sich Umsatz und Ertrag im Rahmen der Erwartungen bewegten. Dabei verdeckten die Durchschnittszahlen jedoch die unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Geschäftsfelder und Regionen. So laufe das Automobilgeschäft zwar weiterhin sehr gut, seit ein paar Monaten sei jedoch eine gewisse Beruhigung zu beobachten.

Der Bereich Industrie erfülle hingegen die Erwartungen immer noch nicht – „es beginnt aber anzuziehen“. Bei dieser Feststellung übersieht Neubert jedoch nicht, dass sich die Konjunkturaussichten wegen der vielen Krisenherde einzutrüben beginnen. „Wir hängen mit über 50 Prozent vom Export ab.“

Was die Fabriken in Schweinfurt betrifft, sei man „vernünftig ausgelastet“. Im Werk 2 (Zylinderrollenlager für industrielle Antriebe und den Schienenverkehr) gibt es Überstunden und sogar Wochenendschichten. Über 380 Aushilfen wurden eingestellt, um die Bestellungen auch während der Urlaubszeit erfüllen zu können.

Das Großlagerwerk auf der anderen Mainseite ist nach wie vor nicht ausgelastet. Neubert sieht aber „bessere Zeichen“. Der Verkauf im Bereich „Erneuerbare Energien“ habe zugenommen, die Zuwächse seien beeindruckend, basierend jedoch auf einem sehr niedrigen Niveau. Dieser positive Trend werde sich schon bald in den Fabriken niederschlagen. Kurzarbeit gibt es keine mehr.

Insgesamt habe sich das Beschäftigungsniveau stabilisiert, wenngleich die Vorlaufzeiten immer kürzer würden. „Die Bereitschaft, längerfristiger zu disponieren, lässt bei unseren Kunden nach.“ Das führe dazu, dass Flexibilität immer wichtiger werde. Zusammen mit den Mitarbeitern und den Betriebsräten sei man dabei gut vorangekommen. Auch das Restrukturierungsprogramm, das vor acht Monaten verabschiedet wurde, laufe reibungslos, wenngleich es nicht immer einfach sei, vorzeitig ausscheidende Mitarbeiter aus den eigenen Reihen zu ersetzen.

Mittelfristig sieht Neubert schon Bedarf an Fachkräften, die von außen für Schweinfurt gewonnen werden müssen, und fordert die lokalen Politiker auf, mehr für das Image der Stadt und der Region zu tun. Der kürzlich erst öffentlich angemahnte Schulterschluss zwischen Würzburg und Schweinfurt sei dringend erforderlich. Hier liege eine wichtige Aufgabe für die jungen Oberbürgermeister in den beiden Städten. Völlig unverständlich sei, dass es immer noch keine Lösung für einen Verkehrsverbund gebe.

Inzwischen sind Neubert und sein Besucher in den ersten Stock gewechselt, wo es noch sehr nach Baustelle aussieht. Zehn Millionen Euro steckt der Konzern in die Renovierung seiner deutschen Zentrale, was durchaus als eine Bestätigung für die Bedeutung des Standortes zu verstehen ist. Das imposante Gebäude, das immerhin schon 52 Jahre alt ist und für den südlichen Eingangsbereich der Stadt mit den Leuchtbuchstaben SKF ein Wahrzeichen ist, erhält eine komplett neue Fassade und ein neues Heizungs- und Lüftungssytem.

Neubert lobt seine Bauabteilung, der es gelungen sei, die richtigen Partner für die Sanierung auszuwählen. So sei es möglich, bei laufendem Betrieb die durchaus lärmintensiven Arbeiten auszuführen – sie finden außerhalb der Regelarbeitszeit, also frühmorgens und am späten Nachmittag statt. Ein vergleichbares Beispiel kennt Neubert nicht. „Das wurde hervorragend gemacht, es gab niemals böses Blut.“ Machbar ist dies, „weil wir ständig kommunizieren, die Mitarbeiter auf dem Laufenden halten“.

Was ihn jedoch noch zufriedener macht: Die Arbeiten verliefen unfallfrei.

 
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