Von einem ganz großen Tag für die Stadt sprach Oberbürgermeister Sebastian Remelé, als am Mittwoch das Sven Wingquist Test Center im SKF-Werk 3 im Schweinfurter Süden eröffnet wurde. 40 Millionen Euro hat sich der schwedische Wälzlagerhersteller das weltweit einzigartige Prüfzentrum kosten lassen und damit den Standort als Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Produktion von Großlagern gestärkt.
Zur offiziellen Inbetriebnahme, die mit einem kleinen Show-Programm verbunden war, waren über 200 Vertreter des öffentlichen Lebens, aber vor allem auch von Kunden geladen. Gemeinsam mit den Kunden nämlich sollen hier Lager entwickelt werden, die den wachsenden Ansprüchen der nächsten Generation gewachsen sind, also noch präziser und effizienter als bislang möglich auf die künftigen Anwendungen zugeschnitten werden.
Von der Idee, über die Planung, die Überzeugung des Managements bis hin zur Realisierung hat sich Martin Göbel mit dem Projekt befasst. Er sei dankbar und stolz auf diesen Meilenstein, an dem viele Experten mitgearbeitet hätten, sagte der Leiter des Zentrums. „Das ist für mich 'der Tag' meiner Karriere.“
Erfreulich sei, dass der Bau ohne nennenswerte Unfälle verwirklicht werden konnte und dass die Zeit- und Kostenplanung eingehalten worden seien.
Kontinuierlich investiert
Konzernchef Alrik Danielson erinnerte am Rande daran, dass SKF am Standort hoch qualifizierte Kompetenzen gebündelt hat. 120 Millionen Euro seien in die Großlagerfertigung investiert worden. Beispielsweise verfüge das Unternehmen in Schweinfurt schon seit 1990 über die erforderliche „XXL-Infrastruktur“, etwa in Sachen Fertigungstechnologie, Material- und Großlagertransport oder auch Verpackungs- und Versandlogistik.
Hinzu kämen weitere Einrichtungen wie beispielsweise für die Generalüberholung von gebrauchten Großlagern oder das metallurgische Labor, das auf Großlager-Anforderungen ausgelegt sei. Auch wichtige Schlüsselfunktionen wie Produktentwicklung und -konstruktion sowie Kundenberatung und Anwendungstechnik für viele Großlagertypen und -kunden befänden sich „vor Ort“.
Mehrwert für die Kunden
„Jetzt fügen wir mit dem neuen Testcenter quasi den letzten ,Puzzlestein‘ hinzu, der das Großlager-Kompetenzzentrum in Schweinfurt komplettiert.“ Im Endeffekt werde die Summe all dieser Teile ein bedeutender Mehrwert für unsere Kunden in aller Welt sein: Kompaktere, robustere, reibungsärmere und langlebigere Großlager würden den Anwendern und Betreibern helfen, ihre Gesamtbetriebskosten spürbar zu senken und ihre Umweltbilanz deutlich zu verbessern. „So setzen wir unsere kundenorientierte Strategie in die Tat um.“
Gute Mitarbeiter in Schweinfurt
Danielson würdigte ausdrücklich die Kompetenz der in Schweinfurt arbeiteten Menschen. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels werde SKF in die Aus- und Weiterbildung investieren.
OB Remelé freute sich, dass ein starker Steuerzahler in die Zukunft investiert und sich an die Spitze der Entwicklung einer Bewegung setzt, die auf regenerative Energien setzt. Nicht selbstverständlich sei zudem, dass bei einem Industriebau derart auf Ästhetik geachtet werde. „SKF bleibt sich treu.“ Das Verwaltungsgebäude sei eines der Wahrzeichen der Stadt. Der futuristisch, zeitlose Bau für das Prüfzentrum könne ein Weiteres werden.
Dass die Investitionsentscheidung für Schweinfurt fiel, sei auch der staatlichen Förderung von 3,5 Millionen zu verdanken, darauf wies die Bundestagabgeordnete Anja Weisgerber hin.
Staat half mit
Der frühere Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell, der heute die „Energy Watch Group leitet, hält es für unabdingbar, dass bis 2030 die Emissionen auf null zurückgefahren werden. Der Windkraft und der Solarenergie käme dabei eine zentrale Rolle zu. Das kleine Costa Rica habe dieses Ziel schon erreicht. Die Aufkündigung des Klimaschutzabkommens von Paris durch US-Präsident Trump wird in seinen Augen selbst am Widerstand in den Vereinigten Staaten scheitern.
Das Test Center
Benannt ist das Center nach Sven Wingquist, der 1907 das zweireihige Pendelkugellager erfunden und damit den Grundstein für die Erfolgsgeschichte von SKF gelegt hat.
Der erste Spatenstich für das Center erfolgte im Juli 2015.
Die Grundfläche macht 5200 Quadratmeter aus.
Verbaut wurden 1650 Kubikmeter Beton und 700 Tonnen Stahl.
Verlegt wurden sieben Kilometer Rohrnetz, acht Kilometer Starkstromleitungen, sechs Kilometer Netzwerkkabel, 1,2 Kilometer Lichtenwellenkabel und 2,8 Kilometer Brandmeldekabel.
Die Transformatorenleistung liegt bei 9200 Kilovoltampere. kör