
"Wie ticken die jungen Leute in der Stadt eigentlich?" Eine Frage, die man gelegentlich und gerne dem Stadtjugendring stellt. Und der will es nun ganz genau wissen. "Wir sind auch keine 16 mehr und fragen uns, was wollen die eigentlich?", so SJR-Vorsitzender Christian Starodub stellvertretend für die Vorstandschaft des Stadtjugendringes.
Um ganz genau zu erfahren, was die Schweinfurter Jugend umtreibt, bringt der SJR sein Projekt "sjrXpress" jetzt buchstäblich auf die Straße. Der "sjrXpress", das ist ein Lastenfahrrad mit Anhänger, das von Oktober bis zur Kommunalwahl im kommenden März in Schweinfurt unterwegs sein wird, um Jugendliche direkt anzusprechen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
Ein kleines Sofa wird die Plattform für Ideen und Anregungen
Bei einer Kick-Off-Veranstaltung, zu der neben Oberbürgermeister Sebastian Remelé auch die beiden Kandidaten für das höchste Amt im Rathaus, Marietta Eder (SPD) und Holger Laschka (Grüne), gekommen waren, wurde die Aktion vorgestellt. Im Anhänger des elektrischen Lastenrades, das der Stadtjugendring angeschafft hat, befindet sich ein kleines Zweisitzer-Sofa. In Schulen, der Fußgängerzone, der Stadtgalerie oder Jugendeinrichtungen der Stadt wird das Gespann Station machen. Mit von der Partie immer der eine oder die andere vom Stadtjugenring und "wenn's passt haben wir die Entscheider aus Verwaltung oder Lokalpolitik im Schlepptau", kündigen die SJR-Verantwortlichen an. So soll spontan ein Forum entstehen, in dessen Rahmen junge Leute auf Augenhöhe über ihre Ideen und Wünsche für die Zukunft reden können.

Ideen und Anregungen werden gesammelt, digital im Netz (eine Kamera ist immer dabei) oder ganz oldschool und analog auf Papier. So werden die Ansichten und Probleme dorthin transportiert, wo sie hingehören – in politische Gremien und in die Medien. "Damit in Schweinfurt deine Stimme zählt, auch wenn du noch nicht wählen darfst", sagt der Stadtjugendring dazu an die Adresse der jungen Leute zwischen 12 und 18. Es geht nicht nur darum der Jugend das Gefühl zu geben, mit ihrer Meinung ernst genommen zu werden, sondern auch zu vermitteln, dass der demokratische Dialog ein guter Weg ist, seine Anliegen publik zu machen und gehört zu werden. "Demokratieverständnis fördern" und allen, die "Noch-Nichtwähler" sind, eine Stimme geben, wolle man mit diesem Projekt, so Christian Starodub. Wer mitmachen will oder das Lastenfahrrad samt Besatzung in seiner Jugendgruppe oder wo auch immer begrüßen möchte, schreibt entweder eine E-Mail post@sjr-schweinfurt.de oder besucht die Stadtjugendring-Seiten bei Facebook, Youtube oder oder Instagram.


Wie dass aussehen kann, demonstrierten OB Sebastian Remelé (CSU) und sein Herausforderer Holger Laschka (Grüne) , die es sich schon mal auf dem Sofa bequem machten und ihre Ansichten zum Beispiel über Parksituation und Fahrradfreundlichkeit der Stadt thematisierten. Ein kleiner Wahlkampf-Warm-Up auf dem Mini-Sofa, das ab sofort abfahrbereit ist, um jungen Leuten, die auf ihm Platz nehmen, Gehör zu verschaffen.
70 Jahre Jugendarbeit in Schweinfurt
Bei der Auftaktveranstaltung im SJR-Büro des Rathauses war neben Informationen auch reichlich Partystimmung geboten. Bei Musik, Fotobox, Getränken und Snacks wurde das Projekt vorgestellt und im Rathausinnenhof konnten erste Proberunden mit dem Lastenfahrrad gedreht werden. Seit 1948 gibt es den Stadtjugendring, 1951 wurde erstmals die Freizeit am Bauersberg organisiert, so SJR-Vorsitzender Christian Starodub in seiner Begrüßung. "70 Jahre Jugendarbeit" sind derzeit auch an den Wänden des Büros im Rahmen einer Fotoausstellung dokumentiert.