Es hatte etwas von einer Kundgebung alten Stils, als Wahlleiter Klaus Wolf den Wartenden aus einem Fenster des Rathauses das Ergebnis der Bürgermeisterwahl verkündete. Letzten Endes machte mit Simone Seufert (CSU, Freie Wählergemeinschaft Euerbach) die Favoritin das Rennen und siegte über ihren Herausforderer Jochen Kraft von der SPD.
Trotz allen Zuspruchs sowie des sich schon im Vorfeld der Wahl abzeichnenden Sieges, war die designierte Bürgermeisterin etwas nervös: "Bis zum Sonntag war ich eigentlich sehr entspannt, aber man arbeitet ja eine sehr lange Zeit auf diesen Tag hin. Wenn er dann da ist, ist man natürlich angespannt, alles andere wäre auch unnatürlich", fügt sie mit einem Lächeln hinzu.
Viele Termine für den Wahlkampf
Viele Termine haben beide Euerbacher Kandidaten im Kampf um Stimmen wahrgenommen. In einer Sache waren sich beide einig, nämlich, dass der Wahlkampf zu jedem Zeitpunkt von allen Beteiligten sehr fair geführt wurde. Ohne Unterstützung wäre das Pensum jedoch nicht zu schaffen gewesen. "Ich habe ganz tolle Unterstützung erfahren. Von meinem engen Freundeskreis, über meine Familie und die weiteren Kandidaten auf unserer Liste haben mir Viele auch Arbeit abgenommen", so Seufert. In den privaten Bereich fand die Politik lediglich eingeschränkt Zugang: "Klar war der Wahlkampf oft Thema am Esstisch. Aber das muss man dann auch lernen zu trennen."
Indessen war es für Seufert persönlich nicht zu ungewöhnlich, neben dem Beruf sehr verplant zu sein. Sie ist im Ehrenamt des Euerbacher Gemeindelebens sehr aktiv. Respekt hat sie hingegen vor dem Erbe, das sie mit der Nachfolge des langjährigen Bürgermeisters Arthur Arnold antritt. "Er war 24 Jahre der erste Bürgermeister und hat das Dorf somit sehr lange begleitet. Da braucht es mit Sicherheit eine gewisse Zeit, um sich gegenseitig kennenzulernen, beispielsweise in der Verwaltung und dem Gemeinderat. Aber ich stehe dem sehr positiv gegenüber", so Seufert. Durch ihre langjährige Gemeinderatszugehörigkeit ist sie zumindest keine Unbekannte bei Bürgern, Vereinen und der Verwaltung.
Mit dem Wahlergebnis zeigt sich Seufert ebenfalls sehr zufrieden: "Ich bin immer noch überwältigt. 65 Prozent waren das angepeilte Ziel, am Ende waren es 67. Ich habe viele Glückwünsche bekommen und bin den ganzen Tag eigentlich damit beschäftigt zu telefonieren und Nachrichten zu beantworten." Die Unterschrift im Rathaus zur Amtsübernahme hat Seufert ebenfalls schon geleistet.
Jochen Kraft gratuliert der Siegerin
Einer der ersten Gratulanten war SPD-Kandidat Jochen Kraft. Dieser nahm die nicht gewonnene Wahl sportlich auf: "Wir sind genau in dem Prozentbereich gelandet, den wir zuvor erwartet hatten. Natürlich tritt man an, um zu gewinnen, aber man ist ja auch Realist und weiß, wie die Ausgangsposition ist." Wann es zur nächsten Gemeinderatssitzung kommen wird, ist in der aktuellen Situation fraglich.