Sicher, die Menschen, die auf Bauers Foto zu sehen sind, sind bettelarm. „Aber sie haben so vieles, an was es uns 'reichen' Staaten mangelt: Lebensfreude trotz ihrer widrigen Lebensumstände, Hilfsbereitschaft, Freunde, Zusammenhalt und die Gabe, mit dem wenigen, was sie haben, zufrieden zu sein“, sagt die Hobbyfotografin aus Hergolshausen in einer Erklärung zu ihrem Beitrag, den sie „Müllrecycling“ genannt hat. Über 80 000 Bilder hatten Fotografen für den bundesweiten Wettbewerb „Blende 2017“ eingereicht. Simone Bauer, Mitglied im Fotokreis Schwanfeld, schaffte es auf Platz 90.
Weil Farben stören würden
Mit einem Bild, das bewusst auf Schwarz-Weiß setzt, um die Bildaussage zu unterstreichen. Keine Farben, die ablenken. Eine Familie, die im Norden von Banlgadesch den Müll auf verwertbare Materialen wie Plastik oder Metall durchsucht und sortiert. Was nicht verwertbar ist, wird – wie im Bild – an den Rand der Halde gezogen, wo es verrottet oder verbrannt wird.
Viele solche Bilder hat Simone Bauer gemacht. Seit vielen Jahren bereist sie mit ihrer Familie Asien und Afrika, engagiert sich in Indien für Menschen, die Hilfe brauchen. Und erzählt mit ihren Bildern von den Lebensumständen der Menschen dort, von ihrer Freude und dem, was „mit deutscher Hilfe erreicht wurde“. So entstehen Fotos von Menschen, die dank Spenden operiert werden konnten, von Kindergärten, die gebaut wurden, von Nähstationen und Schulen.
Eine Brücke zwischen dem Dort und Hier
Für sie, sagt Bauer, sind diese Bilder eine „Brücke zwischen dem Dort und Hier“. Sie helfen den Menschen zu verstehen, wie es in anderen Ländern aussieht und unter welchen Umständen die Leute dort leben und arbeiten. „Etwas erzählt zu bekommen, ist eine Sache, das Ganze aber auf Bildern zu sehen, von denen man weiß, dass Freunde oder Kollegen selbst vor Ort waren, ist eine ganz andere Sache.“ Und so, schreibt Bauer, seien auch immer wieder Spenden von Freunden und Kollegen akquiriert worden, die dann komplett den Menschen vor Ort zugute kommen.
Bauers Bildsprache hat auch die Jury überzeugt. Der Hobbyfotografin, so heißt es in der Beurteilung, verstehe es perfekt, eine Geschichte mit ihrem Beitrag zu erzählen, der „uns hinschauen lässt“. Ein Blickfang.