In den Sommermonaten in Deutschland so arbeiten wie in den südlichen Ländern, das empfiehlt der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die sogenannte "Siesta" soll in Deutschland eingeführt werden. Das heißt: Nachmittags soll für mehrere Stunden in der Stadt Funkstille sein. Weder Cafès noch Supermärkte sollen während der heißesten Stunden des Tages geöffnet bleiben.
Was sagen Menschen aus Schweinfurt und Umgebung dazu? Wir haben 5 Leute mit den unterschiedlichsten Berufen und Konditionen gefragt.
1. Thomas Firsching (54), Eisdielenbesitzer aus Schweinfurt, wüsste mit einer Siesta nichts anzufangen
"Was sollen die Mitarbeiter in ihrer langen Pause tun? Wenn jemand pendelt, kann dieser nicht einfach nach Hause fahren. Kurze Arbeitstage im Sommer und lange Tage im Winter machen in einer Eisdiele wenig Sinn. Das Problem ist, dass wenn es zu heiß ist, auch eine Eisdiele leer bleibt. Da hilft auch keine Siesta. Prinzipiell ist die Idee gut. Praktisch ist sie kaum umsetzbar. Gegen die Hitze haben wir eine Klimaanlage."
2. Daniel Räth (38), Gerüstbauhelfer aus Oerlenbach, würde lieber sechs kurze Tage arbeiten
"Die Siesta nachmittags bringt uns nichts. Abends kühlt es nicht wirklich ab. Es bleibt heiß, egal wie lange wir Pause machen. Lieber würde ich unter der Woche eine Stunde weniger arbeiten und am Samstag die restlichen Stunden nachholen. Unser Arbeitgeber stellt uns bei großer Hitze Getränke zur Verfügung."
3. Katrin Scholl (54), Filialleitung Gepp's aus Geldersheim: "Drinnen ist es aushaltbar."
"Man muss unterscheiden, ob drinnen oder draußen gearbeitet wird. Im Geschäft ist es auch ohne Klimaanlage aushaltbar, wir haben nur einen Ventilator an der Kasse. Dann gehe ich lieber um 19 Uhr heim, als dass ich bis 21 Uhr im Laden stehen muss."
4. Robert Rüstow (31), Friseur aus Schweinfurt: "Es sollte nicht Siesta heißen."
"Tendenziell würde ich eine längere Mittagspause befürworten. Ich bin mir nicht sicher, ob längere Arbeitszeiten im Winter arbeitsschutzrechtlich gut gehen. Die Siesta ist finanziell unrealistisch, denn der Chef müsste die Pause finanzieren. Es sollte allgemein einen anderen Begriff erhalten. Wenn ich meinen Azubis sage, dass wir Siesta machen, denken die nämlich eher an "Fiesta". Mit einem anderen Begriff würde es ernster genommen werden. Wir haben keine Klimaanlage und wenig Durchzug. Die gesetzliche Regel sollte hier strenger werden."
5. Martin Frischmuth (58), Buchhändler aus Schweinfurt, unterscheidet zwischen den Berufen
"Als Buchhändler macht die Siesta wenig Sinn. Solange die Geschäfte eine Klimaanlage haben, brauchen wir keine verlängerte Pause. Die Klimaanlage sollte aber Voraussetzung in den Geschäften für Mitarbeiter und Kunden sein. Während der Hitze ist es wichtig viel zu trinken und zwischenzeitlich kurze Pausen zu machen. Bei den Berufen die draußen stattfinden, ist die Siesta aber sinnvoll."
wie auch angesprochen: Klimaanlagen helfen. Ich werde privat wohl auch eine kaufen. da gehört klar nachgerüstet. aber.... die meisten Geschäfte, die ich besuche haben schon entsprechende Einrichtungen... und wichtig: Strom ist im Sommer ja genug da (sark)