Siegfried Galle ist in Schweinfurt bekannt und beliebt. Denn beruflich wie privat sind die Erfolge seines Lebens auch für viele andere Menschen mit Erfolg, Unterstützung, Freude und Unterhaltung verbunden. Das von ihm gegründete „Farben Galle Malergeschäft“ in der Alois-Türk-Straße feiert zum Monatswechsel sein 50-jähriges Bestehen. Und der Seniorchef nimmt am Mittwoch die Glückwünsche zu seinem 80. Geburtstag entgegen.
Es war die Wiederaufbauzeit, als der junge Siegfried im Bereich der Instandsetzung und Erstellung von Wohnraum berufliche Chancen sah. Bei Gottfried Kämpf ging er ab 1955 in die Lehre als Maler und Lackierer, blieb dem Betrieb danach noch für 13 Jahre treu. Mit der Verantwortung als Familienvater und dem Erwerb des Meisterbriefes aber wollte der Jubilar sein eigenes Geschäft. Am 1. Juli 1971 eröffnete er die Firma „Farben Galle“, die für 25 Jahre ihren Sitz in der Landwehrstraße hatte. Neben der Terminbuchung war es hier auch möglich, Tapeten, Farben, Teppichböden oder Gardinen auszuwählen.
Umzug an den Hainig
Das Geschäft wuchs. Siegfried Galle stellte Mitarbeiter ein und bildete bis zur Jahrtausendwende insgesamt 35 Jugendliche als Maler und Lackierer aus, darunter einige aus dem Haus Marienthal. In den 90er-Jahren wurde dringend mehr Betriebsraum, vor allem eine Werkstatt, benötigt. Zum Jubiläum 1996 zog der Betrieb um ins Gewerbegebiet am Hainig, wo es auf 1700 Quadratmetern weiterging.
Auch bundesweit und in öffentlichem Auftrag wurde nun agiert, etwa an Schulen und Kindergärten in München. Beteiligt war da schon der Schwiegersohn und jetzige Geschäftsführer Burkhard Feldmann. Vom Maurerberuf war er 1988 als Umschüler zu Farben Galle gekommen, 2002 wurde er Chef. Durch eine Betriebsübernahme erweiterte er die Firma 2006 um den Bereich Gerüstbau. Dieser ist inzwischen verpachtet, 20 Beschäftigte arbeiten vor allem als Maler und Verputzer. Zu ihnen gehört seit 2007 Siegfrieds Enkel Pascal Feldmann. Auch er ist Meister als Maler und Lackierer sowie Betriebswirt des Handwerks. Wie bewährt, will er eines Tages die Firma weiterführen.
Das soziale Engagement
Privat liebt Siegfried Galle das Spiel mit seinem fünfjährigen Urenkel Louis. Aber auch soziales Engagement ist ihm sehr wichtig. So unterstützt er die Stiftung „Schweinfurt hilft Schweinfurt“. Pro Jahr 103 Euro gibt er der Indienhilfe im "Verein zur Hilfe für Kinder der Dritten Welt". Sonia ist seit 2001 seine zweite Patentochter, die mit dem Geld Ausbildung und medizinische Versorgung erhält. Die erste, Prakha, ist heute Lehrerin, und vor zwei Jahren lernte Siegfried in Kalkutta beide kennen.
Große Sportverdienste bescheinigt dem Jubilar der TV Oberndorf, dem er seit 50 Jahren angehört. Als Fußballer leitete er hier in den 70ern die Abteilung. Im Spiel war er flexibel einsetzbar für Sturm oder Verteidigung. Gegner fürchteten ihn wegen seiner Schnelligkeit.
Als Prinz vom närrischen Tapetenwechsel kam Siegfried 1981 zur ESKAGE, wo er besonders das berufliche Können einbrachte: beim Bau der Veranstaltungshalle, bei der Gestaltung von Umzug-Wägen und in der Bühnen-Deko. Zehn Jahre war er auch Tänzer im Männerballett. Heute aber gehört sein Interesse dem Golfspiel. Mit sieben Freunden gründete er die Roten Hosen, die nun endlich wieder an ihrem Handicap arbeiten dürfen.
