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Sennfeld
Siebener-Fest in Sennfeld: Landrat vereidigte auch zwei Frauen als neue Feldgeschworene
Beim Festzug trugen die Sennfelder Ehrendamen die Siebenerkrone durch den Ort.
Foto: Silvia Eidel | Beim Festzug trugen die Sennfelder Ehrendamen die Siebenerkrone durch den Ort.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 18.05.2023 02:34 Uhr

Zur Verschwiegenheit sind die Siebener oder Feldgeschworenen verpflichtet, gerade wenn es um das legendäre Siebenergeheimnis geht. Beim Fest der Feldgeschworenengruppe Schweinfurt-Ost in Sennfeld standen aber die Gespräche im Mittelpunkt. Schließlich hatten die 160 Siebener und zwei neuen Siebenerinnen bei ihrem großen Treffen viel zu erzählen.

Aus 31 Ortschaften von acht Gemeinden zwischen Schonungen und Schwebheim sowie aus der Stadt Schweinfurt waren die "Hüter der Grenzen und des Eigentums", wie sie auch bezeichnet werden, zusammengekommen. Sie kennzeichnen Flurstücke, sie setzen Grenzsteine und arbeiten eng mit Vermessungsbeamten zusammen.

Im Festgottesdienst in der Sennfelder Dreieinigkeitskirche vereidigte Landrat Florian Töpper mit den neun neuen Feldgeschworenen auch zwei Frauen. Angelika Imgrund (Reichelshof) und Silke Fiedler (Schonungen) werden künftig das älteste kommunale Ehrenamt ebenso ausüben wie Hannes Brehm (Schwebheim), Norbert Hartmann und Hans Jürgen Kuhn (Grafenrheinfeld), Manfred Grebner (Zell), Roland Döll (Marktsteinach), Wolfgang von Kroge (Reichmannshausen) und Rainer Mai (Schonungen).

Festzug mit der Siebener-Krone durchs Dorf

Ein beeindruckender Festzug zog bei schönstem Wetter durch den Ort, angeführt von der Musikkapelle "Die Jungen Sennfelder" und den elf Ehrendamen in Sennfelder Arbeitstracht, die die Siebener-Krone begleiteten. Der verstorbenen Feldgeschworenen gedachte Ortsobmann Fritz Ludwig in der Friedhofskapelle.

Mit Anekdoten aus der Geschichte der Siebener ging Kreisobmann Manfred Mai in der Frankenhalle auf die manchmal schwierigen Aufgaben ein, gerade als Vermittler bei Grenzstreitigkeiten. Herausgerissene Steine gebe es immer wieder einmal, sagte er und mahnte mehr Respekt vor den Grenzen an. Seine Bitte an die Siebener: Flur- und Grenzgänge mit der Bevölkerung zu halten und die Steine zu sichern.

Verantwortungsbewusstsein, Genauigkeit und Fachwissen kennzeichnen die anspruchsvolle Arbeit der Feldgeschworenen, sagte Bürgermeister Schulze. Er habe Respekt vor ihrer Arbeit, die oft im Verborgenen stattfinde. Und die trotz Digitalisierung wertvoll für Bürger und Behörden sei.

Ehrung für langjährige Dienste

In einer Zeit, in der Grenzüberschreitungen manifest werden, verdeutlichten die Siebener Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, führte Landrat Florian Töpper aus. Mit persönlicher Autorität und viel Zeitaufwand verdienen sie das Vertrauen der Mitbürger. Acht solche verdiente Männer ehrte er gemeinsam mit Bürgermeister Schulze und dem Leiter des Schweinfurter Vermessungsamts, Michael Reus: Winfried Schleyer und Vinzens Schleyer (Hesselbach) für 50 Jahre, Adelbert Englert (Reichmannshausen, 50 Jahre), Alfred Harth (Heidenfeld, 40), Reinhold Mantel (Abersfeld, 40), Rudolf Seifer (Gochsheim, 25), Günter Zschoke (Madenhausen, 25) und Ludwig Scheuring (Üchtelhausen, 25).

Beim Siebenerfest in Sennfeld wurden langjährige Feldgeschworene geehrt. Dabei waren (von links): Bürgermeister Oliver Schulze, Vermessungsamtsleiter Michael Reus, Winfried Schleyer (50 Jahre), Adelbert Englert (50), Vinzens Schleyer (50), Rudolf Seifer (25), Ludwig Scheuring (25), Günter Zschoke (25), Landrat Florian Töpper und Kreisobmann Manfred Mai.
Foto: Silvia Eidel | Beim Siebenerfest in Sennfeld wurden langjährige Feldgeschworene geehrt. Dabei waren (von links): Bürgermeister Oliver Schulze, Vermessungsamtsleiter Michael Reus, Winfried Schleyer (50 Jahre), Adelbert Englert (50), ...

Nach wie vor nötig sei die Arbeit der Siebener, hob auch Vermessungsamtsleiter Reus hervor. Denn die Siebener kennen in der gemeinsamen Arbeit mit den Messtrupps die Grenzen und zeigen sie auf.

Unbürokratisch helfen sie mit, ergänzte Joachim Dömling, stellvertretender Leiter des Landwirtschaftsamts Schweinfurt, etwa wenn es um die korrekte Auszahlung der Fördergelder aufgrund genauer Flurstücke geht. Für die Landwirte sei 2023 ein herausforderndes Jahr, wegen der Agrarreform mit verpflichtenden Auflagen, der Unsicherheit der Erzeugerpreise und der Roten Gebiete. Problematisch sei die kleine Flächenstruktur bei immer größer werdenden Betrieben.

Bei Flur- und Waldneuordnungen seien die Siebener verlässliche und vertrauensvolle Helfer, würdigte Johannes Krüger vom Amt für Ländliche Entwicklung Würzburg. So hätten sie beispielsweise bei der Waldneuordnung Üchtelhausen 800 Grenzsteine neu gesetzt. Die hiesigen kleinen Strukturen und altrechtliche Körperschaften erschweren einen nötigen Waldumbau, wusste er. Auch Kreisbäuerin Barbara Göpfert warb angesichts einer sich verändernden Landwirtschaft für neue Flurneuordnungen und den Bau von Kernwegen.

Neun neue Feldgeschworene wurde beim Siebenerfest in Sennfeld vereidigt (von links): Bürgermeister Oliver Schulze, Vermessungsamtsleiter Michael Reus, Landrat Florian Töpper, Wolfgang von Kroge, Norbert Hartmann, Silke Fiedler, Angelika Imgrund, Hans Jürgen Kuhn, Hannes Brehm, Manfred Grebner, Roland Döll, Rainer Mai, Kreisobmann Manfred Mai.
Foto: Silvia Eidel | Neun neue Feldgeschworene wurde beim Siebenerfest in Sennfeld vereidigt (von links): Bürgermeister Oliver Schulze, Vermessungsamtsleiter Michael Reus, Landrat Florian Töpper, Wolfgang von Kroge, Norbert Hartmann, ...
 
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