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Schweinfurt
Sie lebten mitten unter uns
Johanna Bonengel und Hannes Helferich von der 'Initiative gegen das Vergessen informierten in der Christuskirche über das Schicksal der Schweinfurter Jüdinnen und Juden.
Foto: Jürgen Schott | Johanna Bonengel und Hannes Helferich von der "Initiative gegen das Vergessen informierten in der Christuskirche über das Schicksal der Schweinfurter Jüdinnen und Juden.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 17.12.2022 02:51 Uhr

Die Sonntags-Specials in der Christuskirche haben eine lange und gute Tradition. Das November-Special widmete sich der Erinnerung an die Deportation der jüdischen Bürgerinnen und Bürger im Jahr 1942 aus Schweinfurt.

Johanna Bonengel und Hannes Helferich aus der "Initiative gegen das Vergessen" wurden von der Kirche eingeladen zu informieren. Im Zentrum der Arbeit der Initiative, die sich seit 1981 der Aufarbeitung der NS-Geschichte in Schweinfurt widmet, steht zurzeit die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Schweinfurt. Das Credo der Gruppe lautet: "Ohne Erinnerung gibt es keine Zukunft."

Das geplante Erinnerungskonzept "Denkzeichen" an der Stadtmauer will an 69 verfolgte, deportierte und ermordete Schweinfurter Jüdinnen und Juden erinnern. Ihre Namen konnte man schon jetzt auf einem Banner neben dem Altar lesen. "Sie lebten mitten unter uns." Dies wird auch auf den "Denkzeichen" stehen. Begleitend erarbeitet die Initiative ein biografisches Gedenkbuch und ein pädagogisches Konzept. Die Finanzierung des Erinnerungsprojekts ist noch nicht gesichert.

Das Geschehen in Schweinfurt zur NS-Zeit machten Johanna Bonengel und Hannes Helferich anschaulich deutlich und wiesen darauf hin, dass die systematische Umsetzung des Nazi-Rassenwahns, die gezielt in die Vernichtung führte, nur auf einen einzigen Grund zurückzuführen ist: Sie waren Juden. Das Ausgrenzen, Abfackeln, Plündern, es geschah vor aller Augen, mitten im deutschen Alltag.

An zwei Lebensgeschichten zeigten Bonengel und Helferich auf, was die jüdischen Menschen in Schweinfurt ertragen mussten. Bertha und Arthur Berlinger, Religionslehrer in der Synagoge, wohnten in der Siebenbrückleinsgasse 14, wurden am 23. September 1942 deportiert und in Auschwitz Opfer des Holocaust. Nathan und Berta Lefkovits waren mit ihren Töchtern Elisabeth und Melitta in der Frauengasse 10 zu Hause. Im Raum Lublin wurde 1942 die gesamte Familie ermordet. Nathan war im Jahr 1942 52 Jahre alt, Berta 53, Elisabeth war gerade mal 20 Jahre alt, Melitta musste mit 17 Jahren sterben. Die Berlingers und die Lefkovits waren tüchtige und angesehene Bürger.

Die Lieder der Musikgruppe "Klez’amore" aus Würzburg berührten die Gäste sehr.

Von: Johanna Bonengel, Sprecherin der Initiative gegen das Vergessen

 
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