Die Polizeiinspektion Schweinfurt legte ihren Sicherheitsbericht für 2022 vor. Auswerten ließ Polizeidirektor Markus Hack dazu die Fälle aus den 19 Gemeinden des nördlichen Landkreises, für die die Inspektion zuständig ist (rund 92.000 Einwohner), sowie aus der Stadt Schweinfurt (rund 54.000 Einwohner). Der alljährliche Kriminalreport zeigt, wie sich die Zahl der Straftaten entwickelt hat. Ein Überblick über die wichtigsten Fakten zum Thema Sicherheit.
Wie hat sich die Kriminalität grundsätzlich entwickelt?
Im Jahr 2022 registrierte die Polizeiinspektion Schweinfurt laut ihrer statistischen Auswertung 9669 Straftaten. Das sind 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Rechnet man die ausländerrechtlichen Verstöße heraus, bleibt immer noch ein Anstieg der Straftaten von über zehn Prozent auf 6455 Fälle. Fast 72 Prozent dieser Fälle wurden aufgeklärt. Damit schneidet die Schweinfurter Polizei besser ab, als der Durchschnitt in Unterfranken (70,3 Prozent) und in Bayern (64,4 Prozent).
Die Delikte, die nur von nichtdeutschen Personen begangen werden können, also in erster Linie im Zusammenhang mit Asylverfahren, sind aufgrund der erhöhten Zuwanderung um 76 Prozent auf 3214 gestiegen.
Welche Rolle hat die Rauschgiftkriminalität 2022 gespielt?
In der Statistik der Rauschgiftkriminalität sind primär die Delikte im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes erfasst, darunter Raub, Fälschung zur Erlangung von Betäubungsmitteln und deren Diebstahl. Die Fallzahlen bewegen sich auf Vorjahresniveau (Stadt: 453, Landkreis: 312). Die Aufklärungsquote stieg auf 97 Prozent, was für einen hohen Kontrolldruck durch Polizeikräfte spricht.
Wie sicher sind hochwertige Fahrräder und E-Bikes?
In der Stadt Schweinfurt sind die angezeigten Fahrraddiebstähle leicht von 212 auf 223 gestiegen, während sie im Landkreis von 122 auf 83 gefallen sind. Nicht einmal jeder dritte Raddiebstahl wird aufgeklärt. Die in Unterfranken nur von der Polizei in Schweinfurt angebotene Präventionsaktion „Fahrradcodierung“ ermöglicht es, gefundene oder sichergestellte Fahrräder ihrem Eigentümer zuzuordnen.
Wie steht es um Einbrüche in Schulen und Vandalismus dort?
Für zwei Einbruchdiebstähle um Pfingsten herum in Schweinfurter Schulen ist ein 16-jähriger Jugendlicher verantwortlich. Bei einem Einbruch im Juli erfolgte die Festnahme eines Einzeltäters auf frischer Tat. Polizeiliche Maßnahmen im Zusammenwirken mit den Schulen führten zur Festnahme eines 19-jährigen Mannes, der zwölf Einbrüche in Schulen gestand, bei denen ein Schaden von rund 100.000 Euro bei einer Beute von nur 4500 Euro entstand. Drei Einbruchdiebstähle in zwei Schweinfurter Gymnasien und eine Realschule konnten einer Tätergruppe aus Mittelfranken zugeordnet werden. Dem Vandalismus waren weitere zwölf Schulen in Schweinfurt und die Schule in Sennfeld ausgesetzt.
Wie ist das Szenario bei Gewaltdelikten gegen Polizeikräfte?
Bei Gewaltdelikten gegen Polizeikräfte waren 194 Beamte und Beamtinnen (2021: 180) verbalen Angriffen, Bedrohungen und körperlichen Attacken ausgesetzt. 86 Polizistinnen oder Polizisten mussten sich gegen gewalttätige Angriffe wehren; das sind rund 39 Prozent mehr als im Vorjahr. Zu den Angriffen kam es bei Festnahmen, Gewahrsam, Unterbringung (18), Identitätsfeststellung, und Sachverhaltsaufklärung (30). Verletzt wurden dabei mit 44 Beamten mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Von den 76 Tatverdächtigen (62 Erwachsene, 14 Jugendliche und Heranwachsende) waren 57 Personen deutscher und 19 anderer Nationalität.
Entwickelt sich Schweinfurt zum "Tuner- und Poser"-Schwerpunkt?
Mit 14 illegalen Autorennen sah sich die Polizei im letzten Jahr konfrontiert. Im Stadtgebiet wurde mit zwölf dieser höchst gefährlichen Aktionen ein neuer Spitzenwert erreicht. Eine Person erlitt tödliche Verletzungen. Die Eindämmung der "Tuner- und Poser-Szene" durch Polizeikontrollen hat daher höchste Priorität. Vermehr tunen übrigens inzwischen auch Fahrradbesitzer die Unterstützungsleistung ihre Pedelecs.
Welche Erfolge kann die Sicherheitswacht verbuchen?
Bei der Polizei Schweinfurt sind 23 Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich in der Sicherheitswacht (SIWA) tätig. In ihrer Einsatzstatistik wurden 445 Streifengänge, 444 Einschreitfälle, 552 Belehrungen, 88 Platzverweise, 182 Personalienfeststellungen, fünf Anzeigen, sechs Festnahmen und elf Fälle mit polizeilicher Unterstützung erfasst. Um von ANKER-Bewohnerinnen und -bewohnern begangene Straftaten und Sicherheitsstörungen zu verhindern, zeigte die SIWA verstärkt Präsenz in Euerbach, in den Bereichen Rewe-Markt, Netto-Markt und Aral-Tankstelle.