Die Corona-Krise und versicherungstechnische Vorgaben schränkten die Dienstleistungen der VR-Bank Schweinfurt an verschiedenen Geschäftsstellen im Landkreis Schweinfurt ein. So war diese in Hesselbach seit dem 19. März nicht mehr mit Angestellten besetzt und Geldautomat sowie der Kontoauszugsdrucker im SB- Bereich fielen ab 9. April aus. Das führte bei einigen Dorfbewohnern zu Ärger und Unmut, da damit für sie ein wichtiger Baustein der Daseinsvorsorge verschwand.
Die Entscheidung, die Geschäftsstelle zu schließen und nur noch den SB- Bereich durch die Kunden nutzen zu lassen, war der Corona-Pandemie geschuldet, die in der Zeit des Vorfrühlings in Deutschland immer mehr um sich griff. Der Direktor der VR-Bank Schweinfurt, Frank Hefner, erklärt, dass vom Vorstand der VR-Bank Schweinfurt Mitte März beschlossen wurde, "einige Filialen im Landkreis als sogenannte Quarantäne-Inseln zu nutzen". Das bedeutete, dass in diese jeweils einzelne Geschäftsbereiche vom Hauptsitz in Schweinfurt ausgelagert wurden, um für deren Mitarbeiter die gesetzlich vorgegebenen Abstandsregeln bei der Arbeit einhalten zu können. Hesselbach wurde als Backoffice des Versicherungsdienstleisters der VR-Bank gewählt ohne jeglichen Kundenkontakt.
Bearbeitung nicht mehr nach gesetzlich vorgeschriebenen Fristen
Das bedeutete, dass keine Angestellten mehr in der Bankfiliale für die Kunden zur Verfügung standen und auch der Briefkasten am Gebäude nicht mehr benutzt werden konnte. Er diente den Kunden zum Beispiel für den Einwurf von Überweisungen, deren Bearbeitung jetzt aber nicht mehr nach gesetzlich vorgeschriebenen Fristen für Bankgeschäfte sichergestellt war.
Versicherungstechnische Gründe führten wenige Wochen später auch noch zum Wegfall des SB-Bereiches dieser Bankfiliale. "Am Gründonnerstag dieses Jahres wurden wir von der Polizei informiert, dass wir sogenannte Frontlader in unseren Filialen nicht mehr im Betrieb lassen sollen", erinnert sich Frank Hefner. Anlass war die Sprengung dieser Art Geldautomaten in zwei Filialen einer anderen Bank im Landkreis Schweinfurt durch Mitglieder ausländischer krimineller Banden. Um diese Bankautomaten weiterhin unter Versicherungsschutz zu stellen, hätte die VR-Bank dafür eine extrem höhere Summe zahlen müssen. Denn dieser Typ von Geräten werde von vorne befüllt und sei deshalb besonders leicht für Täter zu knacken. Um auch von außen zu signalisieren, dass hier nichts für Kriminelle zu holen ist, wurde die Türe in der Filiale offen gelassen, mit der Folge, dass der SB-Bereich mit Kontoauszugsdrucker von den Kunden nicht mehr genutzt werden konnte.
Bargeld wird auf Wunsch nach Hause geliefert
Mit Blick auf die Möglichkeit in Hesselbach, kein Bargeld von Konten der VR-Bank abheben zu können, kann Frank Hefner den Ärger der Kunden nicht verstehen. Seit Beginn der Corona-Krise hat die Bank ihren Service ausgeweitet, sodass jeder auf Wunsch das Bargeld ins Haus geliefert bekommen kann.
Wenn auch noch kein funktionsfähiger Bankautomat das Abheben von Bargeld in Hesselbach ermöglicht, so wird jetzt wieder der Briefkasten geleert. Durch die zusätzliche Schulung eines dort eingesetzten Mitarbeiters des Versicherungsdienstleisters ist dies gesetzlich korrekt gewährleistet, versichert Hefner.
Bürgermeister Johannes Grebner freut sich, dass wenigstens eine beschränkte Nutzung der Service-Angebote in der VR-Bank Hesselbach seit kurzem wieder möglich ist. Zuversichtlich ist er, dass die Pläne für einen Nahversorgungsmarkt an der Staatsstraße 2280 bei der Abzweigung nach Üchtelhausen bald realisiert werden könnten. Die dafür nötige Teilfläche ist schon im Gemeindebesitz. "Es besteht dann auch die Möglichkeit, dass sich weitere Dienstleistungsbetriebe dort ansiedeln", fügt der Rathauschef hinzu und hat im Blick die zukünftige Entwicklung der Daseinsvorsorge im gesamten Gemeindegebiet.