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HEIDENFELD
Serie Daheim: Stefan Menz und seine Beziehung zum Kloster Heidenfeld
Stefan Menz und seine Beziehung zum Kloster Heidenfeld und zu seinem Geburtsort. 2012 ist er wieder heimgekommen.
Serie Daheim: Stefan Menz und seine Beziehung zum Kloster Heidenfeld
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 26.04.2023 22:17 Uhr

Oft ist er umgezogen seit 1990. 13 mal. Erst Studium, dann kirchlicher Dienst. Sein Leben hat ihn auf verschlungene Pfade geführt. Stefan Menz hat in der Industrie gearbeitet, dann Theologie und Philosophie studiert. Er ist Priester geworden, hat die Liebe gefunden und eine Familie gegründet. Er ist jetzt in der Geschäftsführung des Leopoldina-Krankenhauses für die Personalentwicklung zuständig. Er ist seit kurzem Kreisheimatpfleger. Und er ist jetzt wieder da, wo seine Heimat ist: in Heidenfeld. „Hier fühle ich mich daheim, die Menschen und Wege sind mir vertraut“, sagt er.

Von 1990 bis 2012 war Stefan Menz weg, das Wiederheimkommen war auch eine Neuentdeckung der Heimat für ihn. Viel hat sich verändert in den Jahren. „Es geht so viel an einem vorbei.“ Und es wurde viel gemacht, gerade vom Historischen Verein, den Menz mitgegründet hat. Geschichte ist seine Leidenschaft, schon als Kind hat er sich dafür interessiert. Und ein Ort hat eine ganz besondere Bedeutung für ihn: das Kloster Heidenfeld. „Das ist nicht mein Zuhause, aber ich fühle mich daheim.“

Seine Mutter hat hier gearbeitet. Stefan Menz war als Junge oft im Kloster. Er kennt hier jeden Stein, kann sehr lebendig über die Geschichte des Baus erzählen. „Das ist das Schmuckkästchen des Landkreises“, sagt er. „Ein Riesendenkmal.“ Einer der wenigen Bauten von Balthasar Neumann, der noch so genutzt wird, wie es geplant war – als Kloster. Stefan Menz hat tiefen Respekt für die Schwestern. „Sie haben den Sprung in die neue Zeit behutsam geschafft“, sagt er. Das Kloster, 1069 gestiftet, ist der größte Arbeitgeber im Ort, die Gemeinschaft hat auch eine Zukunft: Es gibt junge Frauen, die in den Orden eintreten. Wenn auch wenige, aber es gibt sie.

Viele der Schwestern kennen Stefan Menz, seit er ein Kind war. Jetzt freuen sie sich, wenn er mit seiner kleinen Tochter zu Besuch kommt. Und auch Kilian Maximilian, am 2. September geboren, wird sich bestimmt wohlfühlen, wenn er mit zu Besuch ins Kloster darf. Stefan Menz ist oft im Kloster, macht Führungen. Am 14. September, dem Tag des offenen Denkmals, öffnet das Kloster wieder seine Pforten. Wie viele Menschen sich für die Anlage, den Festsaal, das Propst-Zimmer und die Sakristei interessieren, erstaunt Menz dann schon. „Wir werden regelrecht überrannt.“

Hier im Kloster hat auch seine Liebe zur Geschichte ihre Wurzeln. Pfarrer Heinrich Krapf – „ein vornehmer, gebildeter Mensch“ – hat eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt. Er hat seine Neugier auf Wissen, die Freude an Büchern geweckt. Geprägt hat ihn auch Johannes Zimmermann als Lehrer. Zimmermann, lange Jahre Mitarbeiter dieser Zeitung, war auch dem Kloster und der Geschichte sehr verbunden. Auch Jahre nach seinem Tod spürt man, dass Johannes Zimmermann eine Lücke und in seiner liebenswerten Art viele Spuren hinterlassen hat.

„Geschichte hat mich nicht mehr losgelassen“, sagt Menz. Für seine Diplomarbeit in Theologie (Schwerpunkt Geschichte/Volkskunde) hat er Gestapo-Akten studiert und erstmals herausgegeben, die sich mit der Verfolgung von Priestern im Dritten Reich beschäftigen. Aus seiner Diplomarbeit wird noch heute in Fachkreisen zitiert.

Wer sich mit der Geschichte des Klosters beschäftigt, merkt, wie wichtig Denkmalschutz ist. Von 1071 bis 1803 lebten hier die Augustiner-Chorherren. Dann kam die Säkularisation. Eine adelige Familie zog ein: die Freiherren von Bodeck-Ellgau. Chorgestühl und Bibliothek wurden verkauft, die Stiftskirche abgerissen. Im Garten des Klosters liegt noch ein Stein aus der alten Klosterkirche. „Das ist alles, was übrig geblieben ist.“ 1901 haben die Erlöserschwestern die Anlage übernommen und im wahrsten Sinn des Wortes ein Daheim geschaffen: Hier ist auch das Pflegeheim der Kongregation.

Daheim, das ist für Stefan Menz und seine Familie immer wieder auch ein Anlass, sich zu freuen. „Das ist ein liebenswerter Landstrich.“ Menz staunt, was die Menschen für eine Energie aufbringen, um Gebäude und Landschaft zu erhalten. Daheim ist aber auch Kontinuität und Tradition. Das merkt Menz, wenn er sieht, wie sich seine kleine Tochter freut, wenn es mit der Wipfelder Fähre über den Main geht. Das hat ihm als Kind auch wahnsinnig viel Spaß gemacht. Hier schließt sich wieder ein Kreis.

Die Liebe zur Heimat ist auch ein Punkt, warum sich Menz als Kreisheimatpfleger engagiert. Denkmalpflege und Denkmalschutz sollen machbar und bezahlbar sein, das ist ihm ganz wichtig. Und lösungsorientiert. Eigentlich gibt es immer einen Kompromiss, sagt er. „Man muss eine Tür finden, durch die beide gehen können. Die Behörde und der Bauherr.“

Infos über Führungen im Kloster gibt es auf der Homepage des Historischen Vereins www.hv-heidenfeld.de

 
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  • S. M.
    Kleine Korrektur im 6. Absatz letzter Satz: "Aus seiner Diplomarbeit wird noch heute in Fachkreisen zitiert."
    Es muss heißen: Aus seiner... im Text steht "Aus einer...

    Schöner Artikel! Dankeschön!
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  • S. W.
    Danke, verbessere ich gerade. Susanne Wiedemann/Redaktion
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