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Sennfeld
Sennfelder Mittelschule darf sich "Schule für Europa" nennen
Die Klassensprecher der Grund- und Mittelschule Sennfeld nahmen von Europaministerin Melanie Huml (Mitte) die Europa-Urkunde entgegen. Dabei waren (hinten von links) Bürgermeister Oliver Schulze, Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber, Schulleiterin Elke Klehe und Schülersprecher Tim Jacobi.
Foto: Silvia Eidel | Die Klassensprecher der Grund- und Mittelschule Sennfeld nahmen von Europaministerin Melanie Huml (Mitte) die Europa-Urkunde entgegen.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 30.03.2023 02:38 Uhr

Für ihr Projekt "United Soulution" während der Corona-Pandemie wurde die Mittelschule Sennfeld jetzt als einzige aus allen Schularten in Unterfranken von Bayerns Europaministerin Melanie Huml mit der Europa-Urkunde ausgezeichnet. Die neunten Klassen hatten sich mit italienischen Schülern in der Partnergemeinde Meduna di Livenza per Video, Mail und schließlich bei einem Besuch ausgetauscht und sich gegenseitig Mut gemacht, gemeinsam diese schwierige Zeit zu überstehen.

Mit "Buon giorno", "Guten Morgen" und Grüßen in 18 weiteren Sprachen hießen die Drittklässler der Grundschule die Staatsministerin in der Sennfelder Frankenhalle willkommen. Die italienische Flagge, die Sennfelder Gemeindefahne und die Europafahne schmückten den großen Raum, in dem alle Grund- und Mittelschüler, Eltern und Lehrer den Gast erwarteten.

Sich für andere Länder, Kulturen und Menschen sowie deren Sorgen zu interessieren, war das Ziel des Projekts der letztjährigen Neuntklässler, erklärte Schulleiterin Elke Klehe. Wie sich deutsche und italienische Jugendliche mit den Folgen der Corona-Pandemie auseinandersetzen, was diese bei ihnen an negativen, aber auch positiven Reaktionen hervorruft, lautete die spezielle Herausforderung.

Seit 37 Jahren Partnerschaft mit italienischer Gemeinde

Das Projekt sei entstanden, als bei der Corona-Pandemie der Fokus auf den Älteren der Gesellschaft lag und die Jugendlichen nicht so sehr beachtet wurden, erläuterte Sabrina Röder, Jugendsozialarbeiterin der Schule und Gemeindejugendpflegerin. Sie hatte das Projekt auf Initiative des Meduna-Förderkreises organisiert.

Denn nicht nur die Sichtweise der deutschen Schüler, sondern auch die der italienischen sollte gezeigt werden. Zumal es in Sennfeld seit 37 Jahren eine gelebte Partnerschaft mit der oberitalienischen Gemeinde gibt.

"Die jungen Leute sollten die Verbundenheit spüren, sie sollten sehen, dass sie nicht alleine stehen, dass Corona eine globale Angelegenheit ist, die alle betrifft", sagte Röder. "Und in der man sich gegenseitig unterstützen kann."

In 20 Sprachen begrüßten die Drittklässler der Grundschule Sennfeld Europaministerin Melanie Huml in der Sennfelder Frankenhalle.
Foto: Silvia Eidel | In 20 Sprachen begrüßten die Drittklässler der Grundschule Sennfeld Europaministerin Melanie Huml in der Sennfelder Frankenhalle.

Die gegenseitigen Videobotschaften und –antworten, jeweils auf Englisch, beinhalteten nicht nur Klagen wie "eingesperrt sein" oder "keine Kontakte" pflegen zu können, sondern auch Lösungen: Etwa dass mehr Zeit mit der Familie möglich sei oder es tröstlich sei, solidarisch das gleiche Schicksal zu tragen.

Abschlussfahrt nach Meduna

Künstlerische Plakate mit den eigenen Statements entstanden und wurden nach Italien geschickt sowie umgekehrt nach Deutschland. Eine Ausstellung und schließlich ein Buch wurden gestaltet. Höhepunkt für die Schüler und der Beginn vieler Freundschaften war im letzten Sommer ihre Abschlussfahrt nach Meduna, wie Schülersprecher Tim Jacobi erzählte. Auch wenn das Fußballspiel gegen die italienischen Jungs verloren wurde.

So viel Engagement, so viel gelebtes Miteinander in Europa begeistere sie, sagte Europaministerin Melanie Huml bei der Verleihung der Europa-Urkunde. Corona habe allen viel abverlangt. Dass dabei die Jugendlichen nicht nur an sich selbst, sondern auch an die italienischen Schüler dachten und über Grenzen hinweg ihre Sorgen und Ängste austauschten, wertete sie als "mutig". Zumal nicht jeder gerne über seine Gefühle spreche. "Ihr wart gegenseitig Mutmacher in einer schweren Zeit."

Das gelte für ganz Europa, so Huml. Gerade jetzt, wo wieder Krieg herrscht, müsse man zusammenhelfen. "Nutzt die Chancen und nutzt die vorhandene Partnerschaft in Sennfeld", rief sie den Schülern zu.

Beispiel für Völkerverständigung

Auch heuer gebe es wieder einen Jugendaustausch mit Meduna und die dortigen "Sennfelder Tage", erklärte Bürgermeister Oliver Schulze. Dahinter steht der Meduna-Förderkreis unter der Leitung des Zweiten Bürgermeisters Helmut Heimrich. "Wir im ‚Kleinen‘ haben verstanden, dass der Zusammenschluss in Europa funktionieren kann", sagte Schulze über die Partnerschaft. Das sei doch die Basis dafür, dass Europa auch mit einer Stimme sprechen könne.

Gratulationen kamen von Bundestagsabgeordneter Anja Weisgerber, die als ehemalige Europa-Abgeordnete solche Projekte als Beispiele für Völkerverständigung lobte.

 
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