"Schön, dass mal ein Sennfelder Gemüsebauer auf die Idee gekommen ist, hier einen Hofladen zu eröffnen, dann müssen wir Sennfelder nicht immer nach Schweinfurt fahren, um das einzukaufen, was hier alles angebaut wird." Kundin Claudia Wüst bringt auf den Punkt, was auch andere Kunden bestätigen, die am Freitagvormittag im neu eröffneten "Deppert's Hofladen" in der Reichelshöfer Straße 2 – Gewächshaus rechte Seite – vorbeischauen, um sich davon zu überzeugen, was Holger Deppert an Obst, Gemüse und "grüner Ware" so alles zu bieten hat.
Die Sennfelder Gemüsebauern fahren ja traditionell auf den Markt nach Schweinfurt, da bleibe kaum Zeit für den Verkauf vor Ort, so die Kunden, die am Eröffnungstag beinahe im Minutentakt zur Verkaufshalle kommen, um sich für das Wochenende mit Salaten, Eiern oder einem Schälchen Erdbeeren einzudecken. Auch Holger Deppert, der sozusagen in der "Gemüsebranche" aufgewachsen ist, ist ein paar Jahre als "Marktbeschicker" von Sennfeld über die Maxbrücke nach Schweinfurt gefahren, hat dabei gut Umsatz gemacht wie er einräumt – aber jetzt geht es nicht mehr.
Eine schwere chronische Krankheit, die der 43-Jährige nach eigener Einschätzung auch nicht mehr los wird, habe ihn gezwungen kürzer zu treten, oder eben sich ein Stück weit neu zu erfinden. So wurde die Idee für "Deppert's Hofladen" geboren. "Ich baue selber vieles an, der Onkel ist Gemüsebauer und liefert zu", so Holger Deppert über sein breites Angebot. Nicht biozertifiziert, aber Spritzmittel kämen so gut wie nicht zum Einsatz, erklärt er. Punkten können bei ihm Kraut, Rüben & Co. vor allem mit ihrer Regionalität. Alles im Angebot, was nicht auf Deppertschen Feldern wächst, werde in der Region zugekauft. So haben die Erdbeeren aus Röthlein auch nicht viele Kilometer "auf dem Buckel", der Honig kommt von einem Imker aus dem Steigerwald.
Wenige Stunden bevor am Freitag sein Hofladen zum ersten Mal öffnete (Öffnungszeiten Freitag und Samstag, jeweils von 1o bis 14 Uhr), hat er noch den Salat geerntet und die Blumen geschnitten, die in grünen Boxen gestapelt und in Eimern voller Wasser auf Abnehmer warten. "Frischer geht's nicht", meint er und auch, dass er "stolz ist, trotz der schweren Krankheit, die mir zu schaffen macht, den Einstieg in diesen neuen Lebensabschnitt geschafft zu haben".
Und wenn die Kunden mal den einen oder anderen Groschen "Trinkgeld" da lassen, dann wandert das Geld in die Sparbüchse. "Wenn's voll ist, geht das Geld ans Tierheim", so Hundefreund Holger Deppert. "Reich werden will ich nicht." Viel wichtiger sei ihm, wieder eine Aufgabe gefunden zu haben, die er sich zutraut, die er schaffen kann. "Auf den Markt nach Schweinfurt fahren, das ging einfach nicht mehr."
Nun hofft er, dass so mancher Schweinfurter, der bisher bei ihm auf dem Marktplatz gekauft hat, auch mal einen Abstecher zu ihm nach Sennfeld macht. So wie die Sennfelder selbst, die nun auch zu Fuß oder mit dem Rad bequem zu Sennfelder Grün kommen.
