"Unsere Leute können sich für zwei Tage ein Hotel aussuchen – wir bezahlen es", sagt Christian Pietig. Der Geschäftsführer der Sozialservice-Gesellschaft (SSG) des BRK will die Mitarbeitenden des Seniorenwohnen St. Elisabeth belohnen und verteilt am Tag der Pflege Hotelgutscheine. Der Tag der Pflege, der jährlich am 12. Mai gefeiert wird, erinnert an den Geburtstag von Florence Nightingale. Die Begründerin der Krankenpflege. Heute dient er der Wertschätzung aller Pfleger und Pflegerinnen.
"Ohne Pflege funktioniert unser Gesellschaftssystem nicht", so Silvia Sommer, Pflegedienstleiterin im Seniorenwohnen St. Elisabeth. Von der Geburt bis zum Sterbebett betreuen rund 28 Millionen Pflegekräfte weltweit Menschen. Davon pflegen aktuell knapp 110 Fachkräfte die 162 Bewohner im Seniorenwohnen rund um die Uhr. "Die Pandemie hat gezeigt, dass unsere Branche nicht nur lebenswichtig ist, sondern überlebenswichtig", so die 53-Jährige. Die Pandemie habe in vielen Köpfen die Sichtweise verändert. Wie nachhaltig dieser Gedanke ist, sei bisher jedoch unklar.
Klar ist hingegen der Impuls, der von der SSG-Hauptverwaltung ausgeht. "Das Jahr 2021 war für unsere Leute durch die Pandemie extrem belastend", so Pietig. Sie sollen sich jetzt zwei Tage auf Firmenkosten erholen, findet der Münchner Chef und gibt an allen 26 Standorten des Trägers in Summe mehr als 2500 Hotelgutscheine an die Mitarbeitenden aus. Übrigens losgelöst von Funktion und Betriebszugehörigkeit. Bei den Angestellten des Seniorenwohnens St. Elisabeth kommt die Aktion gut an, passt sie doch ins Selbstverständnis der Pflege, das Sommer so formuliert: "Ich darf jeden Tag mit besonderen Personen verbringen und etwas an die Ältesten unserer Gesellschaft zurückgeben". Die Sinnhaftigkeit ihres Berufs lässt sie mit den täglichen Herausforderungen positiv umgehen. "Beim Dienstbeginn weiß ich nie, was mich heute erwartet. Und trotzdem bekommen wir alle Hindernisse überwunden – das macht stolz und zufrieden". Ein dankbares Lächeln der Bewohner sei die schönste Belohnung. Den Hotelgutschein nehme sie aber trotzdem gerne an.
Von: Nele Ruppmann (Freie Journalistin, SeniorenWohnen St.Elisabeth)