Die Generation "Babyboomer" kommt ins Rentenalter, und damit wird die Zahl der Senioren erheblich steigen. Da sind Strategien für die zukünftige seniorengerechte Kommune gefragt. Dies geht jetzt der Bergrheinfelder Seniorenbeirat an. Er empfiehlt dem Gemeinderat, die Bedürfnisse mit einer Umfrage zu ermitteln.
Bereits ein Jahr nach seiner Gründung im Jahr 2008 hatte der Seniorenbeirat eine Umfrage über das Wohnen im Alter durchgeführt, erinnerte Seniorenbeiratsvorsitzender Dieter Wagner in der jüngsten Sitzung. Dazu gab es damals Workshops über eine zukunftsorientierte Seniorenpolitik. Davon sei einiges umgesetzt worden. So wurden zum Beispiel eine Koordinatorin für die Seniorenarbeit eingestellt, ein Behindertenbeauftragter ernannt und das Haus der Begegnung gebaut. Wagner verwies auch auf das Rollator-Training und das Erzählcafé in der Gemeindebibliothek.
Wie es weitergeht, soll nun eine Befragung zur Gestaltung der Seniorenpolitik in Bergrheinfeld und Garstadt analysieren. "Für die Zukunftssicherung müssen wir rechtzeitig wissen, welche Infrastruktur unsere Senioren benötigen", so Wagner. Eingeladen war deshalb Klaus Kortmann von der L•Q•M Marktforschung. Er informierte über die Vorgehensweise. Bergrheinfeld und Garstadt sollen differenziert betrachtet werden. Befragt werden Bürger ab Jahrgang 1955 und älter. Der Bogen wird 27 Fragen umfassen. Inhalte sind das soziale Umfeld, Pflege, Infrastruktur, Mobilität oder Vorschläge zur Verbesserung der Lebensqualität für Senioren. Kortmann rechnet mit einem Rücklauf von 40 Prozent bei einer repräsentativen Stichprobe von 938 ausgewählten Teilnehmern.
Die Umfrage soll mit einem Anschreiben des Bürgermeisters versehen und per Post mit einer portofreien Rückantwort versandt werden. Jeder einzelne Fragebogen werde erfasst und manuell geprüft, so der Marktforscher. Die Gewichtung der Daten werde dann der Bevölkerungsstruktur ab 65. Lebensjahr entsprechen.
Von der Planung bis zur Auswertung der Umfragen vergehen laut Kortmann 16 Wochen. Ein schriftlicher Bericht mit den Ergebnissen und Handlungsempfehlungen werde den Gremien und der Öffentlichkeit dann vorgestellt. Dem Ergebnis können sich Workshops anschließen, in welchen die Handlungsempfehlungen diskutiert und Prioritäten für deren Umsetzung festgelegt werden können. Die Kosten für eine solche Befragung liegen bei 10 000 Euro.
Der Fragenkatalog soll im Seniorenbeirat erstellt werden, so Dieter Wagner. Über die Umsetzung entscheiden dann der Seniorenbeirat und der Gemeinderat. "Wir müssen zukunftsorientiert denken, im Zeitraum von fünf bis zehn Jahren", erklärte Wagner. Dazu gehörten beispielsweise andere Wohnformen mit kleineren und barrierefreien Wohnungen. Man müsse die Selbstständigkeit der Senioren fördern und dies nicht nur aus der heutigen Sichtweise betrachten. Deren soziale Teilhabe an der Gemeinde müsse man sicherstellen.
Eine entsprechende Infrastruktur wie beispielsweise Tagespflege, Senioren-WGs, Mehrgenerationenhäuser oder Pflegeheime könne man als Kommune nur einrichten, wenn man wisse, was gebraucht wird. Dies sei auch ein Standortvorteil. Dazu sei eine solche Umfrage nötig. Nach kurzer Diskussion sprach der Seniorenbeirat eine Empfehlung an den Gemeinderat aus, eine solche Umfrage durchführen zu lassen.