
Was Spül- und Kaffeemaschinen, Wasserleitungen und Badarmaturen meist nicht gut tut, muss nicht unbedingt schlecht für den menschlichen Körper sein. Gerolzhofens Fernwasser hat einen Härtegrad von 2,5 Millimol Calciumcarbonat (hart). Als Trinkwasser ist es gut für unser Knochengerüst. Als Brauchwasser verringert es ohne Wasserenthärtungsanlage die Lebensdauer der häuslichen Wassereinrichtungen erheblich. Beim Seminar der Volkshochschule Gerolzhofen "Chemie im Alltag" zeigte Dozent Rudolf Kühl Interessantes und Wissenswertes über Wasser und andere Flüssigkeiten auf.
Das Wasser enthält als Härtebildner unter anderem Calcium und Magnesium. Beide seien wichtige Mineralstoffe für den menschlichen Körper, so der Referent. Auf allen Mineralwasserflaschen sei der Anteil von Calcium und Magnesium angegeben. Jeder Verbraucher könne deshalb selbst entscheiden, welches Trinkwasser er zu sich nimmt. Auch das Wasser aus der Leitung enthalte diese Stoffe.
Mit kleinen Experimenten führte Rudolf Kühl kurzweilig und unterhaltsam durch das zweistündige Seminar im Bürgerspital. Der Dozent war viele Jahre Leiter des Chemielabors in einem Schweinfurter Unternehmen. Seit fünf Jahren ist er Ruheständler. Trotzdem ist er seiner Berufung "Chemie" treu geblieben. Bei der IHK Würzburg und Schweinfurt gibt er sein Wissen an wissbegierige Studierende weiter.
Gelöschter Kalk
Für den Laien anschaulich und verständlich servierte er zu Beginn einen faustgroßen Kalkstein. "Wenn man gebrannten Kalk mit Wasser verbindet, hat man gelöschten Kalk", sagte Kühl und ging auf die Reaktionen in unterschiedliche Richtungen ein. Beim Anteil der wichtigsten Elemente in unserem Leben nimmt Calcium mit drei Prozent ein Platz im hinteren Mittelfeld ein. Spitzenreiter ist der Sauerstoff mit 51 Prozent, gefolgt von Silicium mit 28 Prozent und Aluminium mit sieben Prozent. Magnesium und Wasserstoff haben jeweils nur ein Prozent Anteil.

In der Natur findet man Calciumcarbonat (alt: kohlensaurer Kalk) unter anderem in den Schalen der Eier und den Gehäusen von Meerestieren. Für ein Experiment hatte Kühl ein Hühnerei mitgebracht. Die Seminarteilnehmer konnten verfolgen, wie verdünnte Zitronensäure in einem Glas die Eischale ganz langsam auffrisst und zerstört.
Calciumsulfat in seiner reinsten Form ist der Gips. In bestimmten Regionen sind die weißen Gipsschichten im Erdreich unübersehbar. Der Mensch habe sich den Gips zunutze gemacht, erklärte Kühl. Gipsverbände bei Knochenbrüchen oder Gipskartonplatten für den Gebäudeausbau seien die bekanntesten Beispiele. Alabaster sei die weichste Gipsform, ideal zum Modellieren. Der Referent ging auf die Aggregatzustände "fest, flüssig und gasförmig" und die Möglichkeiten der Veränderung ein.
Destilliertes Wasser
Die Zusammensetzung des Meerwassers stand ebenso so auf der Liste seiner Power-Point-Präsentation wie das Quellwasser aus dem nahen Steigerwald. Wie kann man Wasser voll entsalzen? Wie bekommt man destilliertes Wasser und was kann man damit machen? Wie geschieht Wasserenthärtung? Antworten auf diese Fragen gab Kühl im Laufe des Chemie-Unterrichts. Auch der "saure" Regen und seine schlimmen Auswirkungen auf die Umwelt stand auf seiner Agenda.
Er machte auf die neuen Gefahrstoffsymbole, die auch auf täglichen Gebrauchsgegenständen wie Tipp-Ex oder diversen Sprays zu finden sind, aufmerksam. Das Finale läuteten die unterschiedlichen Säuren und Basen ein, bei deren Umgang höchste Vorsicht geboten ist. Bilder von Säureunfällen in Labors unterstrichen die verheerende Wirkung von Säuren. "Spezielle Schutzkleidung und Schutzbrillen sind hier Pflicht", betonte der Dozent, der darauf hinwies, dass es auch organische Lösungsmittel gibt, wie Petroleum, Waschbenzin oder Spiritus.