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Niederwerrn
Seitenhieb auf die Ampel beim Oktoberfest der CSU-Frauen: "Es reicht in der Politik nicht, hip zu sein"
Die Frauen der CSU feierten fränkisches Oktoberfest, einen Tag vor München. Von Digitalministerin Judith Gerlach und MdB Anja Weisgerber gab es deutliche Worte.
Digitalisierung mit Dirndl und Goldi-App: Staatsministerin Judith Gerlach war die Hauptrednerin beim fränkischen Oktoberfest.
Foto: Uwe Eichler | Digitalisierung mit Dirndl und Goldi-App: Staatsministerin Judith Gerlach war die Hauptrednerin beim fränkischen Oktoberfest.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 13.02.2024 06:02 Uhr

Die Frauenquote stimmt schon mal beim 9. Fränkischen Oktoberfest, das die Kreis-Frauenunion der CSU ins Niederwerrner Gemeindezentrum gezaubert hat, einen Tag vor der altbayerischen Wies´n-Eröffnung in München. FU-Chefin Martina Gießübel übernimmt nach zwei Jahren Pause den Auftakt, zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber.

Zum Frankenfest gibt es diesmal keine Spiele, aber Brezeln, Bier, Planpaare und Blasmusik. Vor rund 200 Besuchern zieht Judith Gerlach ein, Staatsministerin für Digitales aus Aschaffenburg, mit dem sichtbaren Anspruch, im Freistaat nicht mehr nur Laptop und Lederhosen, sondern auch Dirndl und Digitalisierung zu verbinden. An regionaler Parteiprominenz beiderlei Geschlechts herrscht im Saal kein Mangel.

Von Beginn an gibt es bei den Rednerinnen viel Druck auf die "Ampel". Die Signalgeber in Berlin lassen sich aus christsozialer Sicht Zeit mit dem Aufleuchten im Verkehrschaos der Weltpolitik. Anja Weisgerber berichtet vom Besuch einer Bäckerei in Marktsteft, wo die Verdreifachung der Strompreise für ein Minusgeschäft sorgen würde, und warnt vor den Folgen: "Der Mittelstand, das sind die Betriebe, die den Karren ziehen."

Weisgerber fordert Preisedeckel und Steuersenkungen

Von Habeck kämen unglaubliche Aussagen zum Thema Insolvenzen. Die Gasumlage müsse aufgehoben werden, der Preisdeckel kommen, fordert die Parlamentarierin, ebenso einen Energieversorgungs-Rat oder Steuersenkungen. Weisgerber sieht eine ideologisch geprägte Politik, die dem Land schade, angesichts drohender Stromengpässe im Winter: "Wir müssen, befristet, noch drei AKWs am Netz weiterlaufen lassen." Im Sommer habe sie Kanzler Scholz die Frage gestellt, warum in der Krise nicht alle Optionen genützt würden. Da habe es noch geheißen, es gäbe ein Wärme-, kein Stromproblem: "Jetzt hat die Realität die Ampel eingeholt."

Judith Gerlach ist Jahrgang 1985 und entert die Bühne mit Frauenpower. Das Rednerpult liegt der Ministerin nicht, der Vortrag mit mobilem Mikro könnte auch in einem Startup-Unternehmen stattfinden. Ihr Haus habe quasi aus dem Nichts aufgebaut werden müssen, sagt Deutschlands erste Digitalministerin: "Ich hatte die Möglichkeit, auf der grünen Wiese anzufangen." Apropos: Zehnmal besser als jeder Wies´n-Auftritt sei ein lokales Treffen, getreu dem CSU-Motto: "Näher am Menschen".

Digitalministerin plädiert für mehr Investitionen in den ÖPNV auf dem Land

Gerlach, gelernte Juristin, hat während des Studiums gekellnert. Heute trete sie für den guten Zweck als Kellnerin auf, bei Vereinen. "Mit Menschen ins Gespräch kommen, das Gespür für die Leute nicht verlieren": Darauf komme es an. Gerlach zweifelt, ob das auf die Ampel zutrifft. Im Fokus ihrer Kritik: die Grünen: "Es reicht nicht, eine gute Performance zu haben, hip zu sein." Man müsse zu Entscheidungen kommen. Nötig wären mehr Busse, auch E-Busse, auf dem Land, anstelle teurer Neun-Euro-Tickets. Mit 1,5 Milliarden Euro könne der Bund auch ÖPNV-Strukturen retten.

Es läuft, bei den CSU-Frauen: Innenstaatssekretär a.D. Gerhard Eck leistete Vorarbeit für den Bieranstich durch Judith Gerlach. Martina Gießübel von der Kreis-Frauenunion, Ministerin Gerlach, Anja Weisgerber, MdB, die Kitzinger Landtagsabgeordnete Barbara Becker und Bezirksrat Stefan Funk (vorne von links) übernahmen den Rest.
Foto: Uwe Eichler | Es läuft, bei den CSU-Frauen: Innenstaatssekretär a.D. Gerhard Eck leistete Vorarbeit für den Bieranstich durch Judith Gerlach.

Nicht einmal ein eigenes Digitalministerium habe die Ampel zustande gebracht, sondern das Thema dem Verkehrsministerium angegliedert, ohne Vision für das nächste Jahrzehnt. Es brauche digitale Teilhabe, Investitionen in KI und entsprechende Gelder. Nur sei der Modernisierungs-Zug für Deutschland teilweise schon abgefahren. Es gehe um die nächste Generation, die mit völlig neuen Technologien aufwachsen werde, sagt Gerlach aus eigener Erfahrung als Mutter.

Die altersgerechte Goldi-App ihres Ministeriums ist für sie ein Positivbeispiel, mit der sich Medienkompetenz frühzeitig lernen lasse. "An der Spitze des Fortschritts stehen, das bedeutet Bewegung", sagt Gerlach, frei nach Franz-Josef Strauß, bevor sie den Zapfhahn einschlägt, assistiert von Ex-Innenstaatssekretär Gerhard Eck. Für Bewegung sorgen dann auch die Planpaare aus Grafenrheinfeld, mit fränkischen Rundtänzen, zu Rafelder Blasmusikklängen.

 
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  • Lebenhan1965
    Mehr Investitionen in Nahverkehr auf dem Land

    hätte der bescheuerte frühere Verkehrsminister doch abschieben können, statt eine halbe Milliarde in einer unsinnigen Ausländermaut zu versenken, die dann doch am Europarecht scheiterte.

    Und ist nicht gerade der Staatssekretär Eck von der CSU der größte Gegner einer Wiederbelebung der Eisenbahn Schweinfurt - Kitzingen?

    Was soll jetzt diese Forderung, wenn man/frau genau das Gegenteil macht?
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  • Lebenhan1965
    Ich meinte natürlich "anschieben".
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  • dietmar@eberth-privat.de
    "Nicht einmal ein eigenes Digitalministerium habe die Ampel zustande gebracht, sondern das Thema dem Verkehrsministerium angegliedert"

    Die Angliederung kam 2013 von Merkel.
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  • Lebenhan1965
    Und die damalige Verantwortliche @ mainpostl

    fiel eigentlich nur durch ein Latexkleid auf, aber nicht durch Leistung und Erfolg.
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Die derzeitigen Probleme - qua Wahlentscheidung nun mal von der Ampel zu lösen - haben nichts, aber auch garnichst mit Digitalisierung zu tun. Aber die Teilnahme auf dem Oktoberfest ist in jedem Fall nützlich, denn da wird man wenigsten mal wieder gehört - und in der Main-Post zitiert.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Wäre die CSU (mit) an der Regierung

    würde wahrscheinlich Folgendes passieren:

    es kommt der Preisdeckel für Gas, im Endeffekt bezahlt durch Steuererhöhungen bei Gering- und Mittelverdienern, denn die Steuern auf Kapitaleinkünfte werden natürlich nicht erhöht, und die energieintensiven Großbetriebe gilt es ja gerade zu stützen... also: weiter so!

    Bei der CSU hat man doch bis heute den Schlag nicht gehört und würde sich vmtl. auch weiter weigern ihn zu vernehmen, wenn nicht gerade die Energiepolitik der letzten (mindestens) 20 Jahre krachend am Scheitern und nicht die "Ampel" in der Regierungsverantwortung wäre.

    Wer da glaubt, die CSU betreibt mittelstandsfreundliche Politik (über die vielen schönen Worte hinaus), der glaubt auch daran, dass sie Sterntaler für alle vom Himmel fallen lässt.
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  • Arcus
    Wer ist Gerlach von Barbiepuppenkabinett?
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  • grafer.andy@t-online.de
    Wies´n

    www.deppenapostroph.info
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  • wwietschorke@freenet.de
    Frau Gerlach, bevor man kritisiert sollte man erst mal Besseres leisten! Wo ist in Bayern zum Beispiel der Erfolg der Digitalisierung, schnelles Internet, Beseitigung der Funklöcher?
    Besonders wir auf dem Land merken von Ihrer Leistung nicht viel!
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  • DieWahrheit
    lieber percy fragt,

    nenn sie doch mal ein paar Funklöcher!
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  • wwietschorke@freenet.de
    Zum Beispiel nur Vodafon in Reichmannshausen.
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  • DieWahrheit
    stellt fest, doch kein richtiges Funkloch!
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  • Petsch06120702
    Im LK MSP brauchst du überhaupt nichts anderes Funknetz wie Telekom ansonsten hast du deinen Vertrag umsonst bebucht.
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  • DieWahrheit
    stellt fest, also doch kein richtiges Funkloch!

    Oder haben Sie zwei PKW´s einen für Sonntag und einen für Werktags?
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  • Lebenhan1965
    @ DieWahrheit

    Wie soll sich jemand verhalten, der tagsüber von einem Funkloch ins andere kommt?
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  • DieWahrheit
    merkt an,

    vielleicht umdenken und weniger Fahren.

    Und beim Autofahren sollte man sowieso nicht telefonieren!
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  • Lebenhan1965
    @ DieWahrheit

    Wenn dieser Mensch aber in einem Funkloch wohnt, in einem anderen arbeitet, soll der seinen Arbeitsplatz aufgeben? Oder zahlen Sie (oder die CSU) dieses Mobilphone mit zwei Simcards und zwei Verträge?
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  • DieWahrheit
    lieber Lebenhann1965 ist doch ganz einfach.

    Am Wohnort gibt es immer noch das gute alte Festnetz und ich bin mir sicher, dass das gute alte Festnetz auch am Arbeitsplatz noch funktionstüchtig ist.

    Also bleibe ich dabei, umdenken und nicht an jeder noch so unmöglichen Stelle (im Auto) adhoc telefonieren zu müssen.

    Wenn man ihre Kommentare liest wird einem ja schnell klar, dass es ihnen nicht um die Funklöcher geht.
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  • Lebenhan1965
    @ DieWahrheit

    Und Ihnen geht es nicht um die Wahrheit.
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  • arminbeck
    B26a Werneck - Arnstein
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