Im Dezember 1973 war Gerlinde Geyer gerade beim Plätzchen backen, als der zuständige Seelsorger im Ort, Kuratus Emil Heßdörfer, zu Besuch kam. "Es müssten ein paar junge Frauen in den Pfarrgemeinderat rein", das war sein Anliegen, erinnert sie sich. Und er sei an diesem Nachmittag so lange geblieben, bis sie zu einer Kandidatur "ja" gesagt habe. Vor ein paar Wochen wurde sie nach fünf Jahrzehnten aus diesem Gremium verabschiedet und erhielt in Würdigung ihrer Verdienste um die Pfarrei Üchtelhausen und die Pfarreiengemeinschaft Schweinfurter Rhön von Pfarrer Kai Söder die Liborius-Wagner-Plakette überreicht.
Als Pfarrgemeinderatsvorsitzende – von 1990 bis 2022 - galt es, den Kontakt ins Pfarrbüro zu halten, Repräsentationsaufgaben wahrzunehmen und Geburtstagsbesuche zu machen. Sehr intensiviert hat Gerlinde Geyer ihren Einsatz in der Kirchengemeinde, nachdem sie 2003 in Altersteilzeit gegangen war. "Da kam dann das Pfarrheim dazu", sagt sie. Das hieß seither den Schlüssel verwalten oder je nach Veranstaltung für die Bewirtung sorgen.
Immer noch in der Küche oder an der Theke
Mit einem Helferteam hat sie sich immer darum gekümmert, dass die Veranstaltungen dort reibungslos liefen. So stand sie in der Regel bei allen Veranstaltungen und Versammlungen der örtlichen Vereine und bei vielen Familienfeiern in der Küche oder an der Theke. Aufgrund ihres Alters von heute 76 Jahren nimmt sie jetzt diese Aufgabe nur noch bei Veranstaltungen an, die abends nicht bis Mitternacht dauern.
"Du kennst dich doch aus, sei oft gesagt worden, wenn es darum ging, ein weiteres Amt zu übernehmen", meint sie schmunzelnd. Da kam seit 2006 die Verantwortung für den Blumenschmuck in der Pfarrkirche dazu. Auch 30 Jahre in einer Putzgruppe für die Kirche waren dabei. Seit 2006 hält sie Wortgottesdienste nicht nur in Üchtelhausen, sondern auch in den anderen Kirchen der Pfarreiengemeinschaft Schweinfurter Rhön. Deren Zusammenwachsen prägte sie mit sehr viel Umsicht und Einfühlungsvermögen, da Gerlinde Geyer als Vorsitzende des Pfarreiengemeinschaftsteams der Kirchengemeinden Üchtelhausen, Ebertshausen, Hesselbach, Hoppachshof und Reichmannshausen bei dessen Entstehen gewählt wurde.
Rund 30 Jahre die Korbballabteilung geleitet
Gerlinde Geyer wuchs in einem kirchlich geprägten Elternhaus des Dorfes auf. "Als Jugendliche mit 14 Jahren habe ich manchmal die Lesung im Gottesdienst werktags früh vor der Schule übernommen", so Geyer. Als der katholische Sportverband DJK in Üchtelhausen mit der Gründung eine Korbballabteilung und einer Frauengymnastikgruppe auch Frauen den Zugang zu sportlicher Betätigung gewährte, übernahm sie für circa 30 Jahre die Leitung der Korbballabteilung. Die Küche im Sportheim führte sie vier Jahrzehnte im Wechsel mit anderen und sie war viele Jahre auf Kreis- und Diözesanebene in der DJK -Vorstandschaft aktiv. Wie in ihrem kirchlichen Engagement galt für sie hier auch der Grundsatz: "Wenn was zu machen war, ist es halt von mir gemacht worden".
"Es hat immer Spaß gemacht, es ist alles gut gelaufen", meint sie rückblickend. "Ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten, aber ich hatte auch immer ein gutes Team an der Seite, bei allem, was ich gemacht habe".