Von den Vorteilen einer Mitgliedschaft in der Eigenheimervereinigung war Günter Ehrhard vor 50 Jahren schnell überzeugt gewesen. So zählte der damals 27-Jährige 1972 zu den acht Personen, die den Ortsverein der Eigenheimer Madenhausen ins Leben riefen. Als einziges Gründungsmitglied kann er am Samstag, 4. Juni, das 50-jährige Bestehen des Vereins beim Ehrenabend auf dem Vereinsgelände des Anglervereins am Madenhäuser See mitfeiern.
"Ich hatte gerade mit dem Hausbauen begonnen, als im Dorf Albin Goldschmidt zur Versammlung eingeladen hat", erinnert er sich. Goldschmidt, der erste Vorsitzende im Verein, hatte von diesem Verein gehört. Ernst Feser aus Schweinfurt war Landesvorstandsmitglied in der Eigenheimervereinigung und sehr rührig darauf bedacht, in den Gemeinden des Landkreises Ortsvereine zu etablieren.
Mit Festen sollte Geld in die Vereinskasse kommen
Die Vorteile für die Häuslesbauer lagen klar auf der Hand. Versicherungen rund um Haus und Hof sowie die günstige Ausleihmöglichkeit von allerlei Geräten für Hausbau und Garten waren geboten. So galt es für den jungen Verein Anschaffungen wie Pflug, Hackgerät oder Rasenmäher zu finanzieren. "Es ging an mit Festli müssen gemacht werden, damit Geld in die Vereinskasse kommt", berichtet der Jubilar.
Gleich im Jahr nach der Gründung startete das Sommerfest, für das zumindest ein sehr einfaches Zelt benötigt wurde. Erhards Vereinskollege Rudi Ebert, von Beruf Schlosser, plante nach einigen Jahren ein neues stabileres, dessen Eisenteile er selbst zusammenschweißte. Zwei Verkaufsstände ergänzten die Ausrüstung. Für Günter Ehrhard war es selbstverständlich bis auf die letzten Jahre immer bei Festen und Veranstaltungen mitzuhelfen. "Er war meistens im Bierstand", weiß Karl-Heinz Färber, der seit 1992 den Vorsitz im Verein innehat.
Gesellige Veranstaltungen waren in den ersten Jahrzehnten des Bestehens im Jahreskreis häufig. Es wurden gemeinsame Wanderungen und Ausflüge unternommen, auch an Fasching wurde zusammen gefeiert. Von der politischen Gemeinde wurde der Verein unterstützt. So konnte viele Jahre der gemeindliche Festplatz für die Ausrichtung des Sommerfestes genutzt werden. Auch ein WC-Wagen, der von der Gemeinde für die drei Gemeindeteile Madenhausen, Weipoltshausen und Zell angeschafft wurde, war bei Eigenheimerfesten in Madenhausen im Einsatz.
Als Räume für die Ortsvereine im jetzigen Gemeindehaus, einem ehemaligen Stall, 1983 entstanden, war Günter Ehrhard mit "einigen Verrückten", wie er sagt, zur Stelle. Alte Dachbalken und Mauern gab es abzutragen und viel Unrat, erzählt er. In den neuen Räumen traf sich die Vereinsfamilie der Eigenheimer bei Kappenabenden mit Schlachtschüssel, zum Kirchweihessen oder zu Versammlungen. Wichtig ist Günter Erhard auch heute noch die Geselligkeit, wenn auch diese Veranstaltungen im Jahr weniger an der Zahl geworden sind.
Feuerwehrhaus von der Gemeinde gekauft
Bis heute wird das damals eingeführte Sommerfest abgehalten, wenn auch seit zwei Jahrzehnten nur noch in zweijährigen Turnus. Es findet immer an der Eigenheimergerätehalle in der Petersgasse statt. Diese entstand 2004 aus dem ehemaligen Feuerwehrhaus, das der Verein von der Gemeinde kaufte. Hier lagern nicht mehr die vor einem halben Jahrhundert angeschafften Geräte, sondern ein fahrbares Baugerüst oder ein Vertikutierer.
Günter Ehrhard freut sich, schon so diesem Verein anzugehören, der jetzt rund 50 Mitglieder zählt, und versichert: "Ich bleibe dabei, auch wenn ich mein Anwesen schon an meinen Sohn übergeben habe".
Der Ehrenabend findet am Samstag, 4. Juni, um 17 Uhr auf dem Festgelände am Madenhäuser See statt.