Es ging ritterlich zu, beim Empfang anlässlich des Jubiläums "50 Jahre Stadtverband des Malteser-Hilfsdiensts in Schweinfurt", in der Dienststelle in der Alois Türk-Straße 2 am Hainig. Schließlich steht mit dem "Souveränen Malteserorden" eine 900 Jahre alte Kreuzfahrergemeinschaft hinter der Malteserbewegung, die heute für soziale Zwecke streitet und sich auf ein altehrwürdiges Motto beruft: "Wahrung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen".
Mit Diözesanleiter Hans-Georg von Mallinckrodt trat sogar ein echter Ordensritter ans Pult. Er erinnerte sich noch gut an bescheidene Schweinfurter Anfänge im Altbau an der Engelbert-Fries-Straße 45 (heute Ludwig-Krug-Straße 4), wo es aber legendäre Brückenfeste gab. "Machen Sie da dicht", lautete dennoch von Mallinckrodts launiger Ratschlag, der 2006 mit dem Umzug in die moderne Zentrale am Hainig befolgt wurde. "Wir sind in der ganzen Diözese unglaublich stolz auf die Schweinfurter", sagt der regionale Malteserchef, der nicht nur an das Quad als lokales Alleinstellungsmerkmal denkt, sondern auch an schwere Einsätze, etwa im Hospizdienst.
Begonnen hatte der Festakt mit einem Gottesdienst in St. Michael, den Notfall- und Diözesanseelsorger Werner Kirchner leitete, angereichert mit Geschichten aus den Anfangsjahren der Schweinfurter Malteser. 1972 etwa, während der Olympischen Spiele in München, oblag den Maltesern mit dem THW die Autobahnabsicherung. Die Idealisten übernachteten dafür nachts im Rettungswagen. Ebenso wie OB Sebastian Remelé war auch der Staatssekretär a.D. Gerhard Eck in der Kirche dabei, dann riefen ihn jedoch die Pflichten als Landtagsabgeordneter.
Gründung am 28. Mai 1972 in der Heilig-Geist-Kirche
Christine Bender lobte als Vize-Landrätin die umfassenden Tätigkeit der Malteser, mit Begleitung "von der Geburt bis zum Sterben". Zu den schwierigsten Aufgaben zähle die Jugend- und Kinderhospizarbeit: "Es ist ein Glück, dass wir sie in unserer Gesellschaft haben." Einfach ein christliches Vorbild leben, auch in schwierigen Zeiten für die Kirche: Für Soraya Lippert zeichnet dies die Arbeit der katholischen Hilfsorganisation aus. Die in Pakistan geborene Bürgermeisterin zitierte John F. Kennedy: "Einen Vorsprung im Leben hat der, der anpackt, wo andere erstmal reden."
Dr. Martin Mandewirth blickte als Stadt- und Kreisbeauftragter in die Geschichte des Verbands mit heute 650 Mitgliedern, großem ehrenamtlichen Engagement und 220 Hauptamtlichen, die in den Bereichen Fahrdienst, Hausnotruf, Mahlzeitendienst, Katastrophenschutz, Schulbegleit- und Rettungsdienst aktiv sind. 200 Fahrzeuge stehen bereit, für 3,2 Millionen Fahrkilometer jährlich.
Erinnert wurde an den jüngst verstorbenen Robert Gießübel, der schon 1965 in Grafenrheinfeld einen Ortsverband gegründet hat. Am 28. Mai 1972 wurde in der Heilig-Geist-Kirche der Stadtverband Schweinfurt aus der Taufe gehoben. Diözesanleiter Richard-Franz von Bechtolsheim berief Burkhard Endres zum ersten Stadtbeauftragten. Als Starthilfe gab es einen eigenen, spendenfinanzierten Krankenwagen. 1975 wurden bereits vier Fahrzeuge mit 2546 Transporten verzeichnet.
Mehr als 80 Hilfstransporte in die Länder Osteuropas
Ein rasch wachsender Malteserfahrdienst wurde gegründet und 1979 beim ersten Brückenfest die alte Dienststelle eingeweiht. Bis 1992 folgen über 80 Hilfstransporte nach Osteuropa, vor allem nach Polen, Rumänien und Ungarn. Pfarrer Roland Breitenbach war in diesen Jahren Stadtseelsorger der Malteser, der Pilgerfahrten nach Israel und Malta begleitete. Zur alltäglichen Arbeit gesellten sich Großübungen, Lourdeswallfahrten, die Absicherung der Sömmersdorfer Passionsspiele oder der Papstbesuch von 1980.
Als sich 1989 der Eiserne Vorhang öffnete, wurde in der Nacht des Mauerfalls DDR-Bürger an der B19 bei Poppenhausen betreut. Bislang 14 Schweinfurter Volksfeste, die Einbindung in den Katastrophenschutz (mit einer Bergrheinfelder Fliegerbombe als "Einstand" im Jahr 2013), die Flüchtlingshilfe oder jüngst die Coronakrise wurden gemeistert. Die Reaktivierung und die Neugewinnung von Helferinnen oder Helfern nach der Pandemie sei eine "gewaltige Aufgabe für die nächsten Jahre", so Mandewirth.
Aus gesundheitlichen Gründen wurde Dr. Wolfgang Theissen in Abwesenheit geehrt: Als Mitglied des Ortsverbands Abersfeld hat sich Theissen, Jahrgang 1937, insbesondere um Pilger- und Wallfahrten und die Hospizarbeit verdient gemacht. Er erhält die Verdienstplakette der Malteser in Gold. Für die Besucher, darunter Grafenrheinfelds Bürgermeister Christian Keller (als Ex-Zivi) gab es einige der 1000 Jubiläumskekse der Bäckerei Drescher. Andrea Walz und Yvonne Stefi erhielten eine Sonderehrung als Festorganisatorinnen, ebenso Sängerin Jessica Zink, die mit Evergreens für gute Unterhaltung sorgte.