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Schweinfurt
Seide mit Ausdruck und Ausstrahlung
Die Künstlerin Barbara Alfen (rechts) zeigt ihre Werke im Kunstsalong. Im Bild links die Kuratorin Johanna Bonengel.
Foto: Werner Bonengel | Die Künstlerin Barbara Alfen (rechts) zeigt ihre Werke im Kunstsalong. Im Bild links die Kuratorin Johanna Bonengel.
Bearbeitet von Michaela Moldenhauer
 |  aktualisiert: 02.07.2021 02:40 Uhr

Allen Beteiligten war es anzumerken, dass sie sich freuen, wieder live Kunst erleben zu können, heißt es in einer Pressemitteilung. Im Kunstsalong zeigt der Kunstverein Schweinfurt eine Ausstellung mit Bildern und Objekten von Barbara Alfen, der sie den Titel „Individualisten?“ gegeben hat. Die Künstlerin ist Mitglied im Kunstverein Schweinfurt.

Die Kuratorin Johanna Bonengel erläuterte in ihrer Einführungsrede bei der Vernissage vor vielen Kunstfreundinnen und Kunstfreunden den Kern und das Wesen der Kunst von Barbara Alfen. Die gebürtige Aschaffenburgerin wohnt mit ihrer Familie in einem schönen blauen Haus in Kitzingen mit Atelier, in dem ihre Werke wachsen. Sie probiert seit Jahrzehnten vieles aus, sie verlässt sich auf sich selbst,  bleibt dem Eigenen treu und findet die rechte Balance, auch Neues und Unbekanntes zuzulassen.

Sie experimentiert seit Jahren im Wesentlichen mit dem Werkstoff Seide. Alles dreht sich um Seide, was man in der Ausstellung klar erkennen kann.  Dabei muss man alles vergessen, was man landläufig unter Seidenmalerei subsumiert, nämlich das Malen auf Seide, um Schals oder Bettwäsche mit Blumen, Wolken, Vögelchen und allerlei Lieblichem zu schmücken. Näher ist Barbara Alfen an Rosemarie Trockel mit ihren „gestrickten Wollbildern“, die ironisch mit der vermeintlichen Rolle der Frau in ihren Objekten umgeht. Aber Barbara Alfen macht ihr eigenes Ding mit der Seide.

Johanna Bonengel beweist an einigen Exponaten, was Barbara Alfen an Seide fasziniert und wie sie mit diesem Werkstoff auf ihren Reliefbildern Ausdruck und Ausstrahlung transportiert. Die Künstlerin zeigt die vielen Facetten der Seide, das Weiche, das Glänzende, das Sinnliche, das Fragile. In den Reliefobjekten, die räumliche Tiefe haben, wird deutlich, wie sie die Seide unterschiedlich bearbeitet, wie Seidenteilchen zerschnitten, gefaltet, genäht, geflochten sind, zu Quadraten, Kreisen, Ovalen, Rechtecken kombiniert werden. Alles kann sich in den collagierten Kompositionen im Wind bewegen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Seide ist in den Reliefbildern zunächst immer weiß. In den letzten Jahren gelangt es der Künstlerin, Seidenfarbenmischungen in eine feste Konsistenz zu bringen. Man sieht, wie sie spachtelt und damit einen intensiven Kontrast zwischen lichtundurchlässigen und luziden Flächen ermöglicht. Die Farbe setzt sich in Barbara Alfens Werken durch. Es leuchten poetisch pralle rote und blaue Inszenierungen.

Barbara Alfen arbeitet häufig mit Kontrasten zu ihrem Basiswerkstoff Seide. Sie nimmt Materialien aus dem Alltag, die einen Gegenakzent zur doch eher eleganten Seide setzen. Man sieht auf den Objekten Beton, Fahrradschläuche, Stahlgitter, Papier, Essgeschirr. So entstehen Skulpturen, Collagen und Assemblagen voller Kontraste zwischen den Materialien, Formen und Farben. Die verschiedenen Materialien werden zu einem neuen Ganzen zusammengefügt, neue Kombinationen, neue Sinnzusammenhänge entstehen. Figürliches bleibt im Wesentlichen außen vor. Barbara Alfen konzentriert sich auf die Abstraktion.

Die Künstlerin gibt ihren Werken immer Titel. Damit macht sie deutlich, dass sie mehr will als das Spiel mit Material, Form und Farbe. Hinter jedem Objekt steht eine Frage, eine Idee, die Barbara Alfen mit der Sprache der Kunst umkreist. Für die Ausstellung hat sie den Titel „Individualisten“, versehen mit einem Fragezeichen, gewählt. Drei ausgestellte Reliefbilder tragen den Titel „Individualisten“. Man kann die Werke verstehen als Metapher für die Spannung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft, so die Mitteilung.

Der Jazzsaxophonist Anton Mangold passte mit seinem Swing-Sound bei der Vernissage wunderbar zu der ausgestellten Kunst von Barbara Alfen.

Eine Begegnung mit der Künstlerin ist möglich am Donnerstag, 15. Juli, 17 bis 19 Uhr. Individuelle Terminvereinbarung unter Tel.: (09321) 37808 oder 0177 8990817.

Bis 25. Juli ist die Ausstellung im Kunstsalong der Kunsthalle (Rüfferstraße 4) zu besichtigen. Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 17 Uhr, Donnerstag 10 bis 21 Uhr, am Montag geschlossen.

 
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