"Alles beginnt mit Sehnsucht, immer ist im Herzen Raum für mehr". Pfarrer Stefan Mai zitierte zu Beginn des Konzerts aus einem Text von Nelly Sachs. Zuvor erklang instrumental "Forrest Gump".
Nach dem Eingangstext wartete das Quartett - Ida Müller, Ilona Heilmann-Schmiedel, Gregor Stacha und Thomas Huttner - zusammen mit den Instrumentalisten (Gertrud Weule am Cello, Simon Barth am Keyboard und Paul Stacha am Schlagzeug) auf mit einem wunderbaren Lied aus dem Gotteslob "Da wohnt ein Sehnen tief in uns".
Pfarrer Mai griff dies auf: "Durch Pausen, Pausen gerade in den Strophen, immerzu wird man da zu Geduld gezwungen" machte er deutlich. "Um Frieden: Pause, um Freiheit: Pause... für die Eiligen ist diese Summe von Pausen fast schmerzhaft ... aber so ist es mit der Sehnsucht" stellte er fest. Er bezog dieses Lied aber auch auf die Verbindung mit Gott: "Gott wohnt mit in diesen Pausen" so der Seelsorger.
Danach folgte mit dem Stück "Ich wollte nie erwachsen sein" ein Klassiker von Peter Maffay. "Das innere Kind steht nicht nur für manch seelischen Ballast" erzählt Mai, sondern auch "für kindliche Freude, heitere Unbeschwertheit und eine positive Einstellung zu mir selbst".
Mai kam auf den Film "Wie im Himmel" zu sprechen. In diesen gibt es Gabriella, sie hat zwei kleine Kinder und das Leben einer unterdrückten und eingeschüchterten Hausfrau. Sie wird regelmäßig von ihrem betrunkenen Mann verprügelt. Sie traut sich aber nicht Hilfe zu holen. Aber: im Verlauf des weiteren Films "entwickelt sie sich zu einem selbstbewussten Menschen, der aus tiefster Seele singt".
Und auch die wichtige Stille kam nicht zu kurz. Die Sehnsucht nach Stille "in unserer Zeit ist groß" so Mai. "Unzählige Worte dringen jeden Tag an unser Ohr". Er nannte die sozialen Medien, Internet und einiges mehr. Mai fragte: "Können wir überhaupt noch auf die Stille hören und in die Stille hinein lauschen ?" Und lud zu einer praktischen Übung ein: "halten wir zwei Minuten Stille".
Und Mai fragte danach - auch ein klein wenig fordernd: "War die Stille wohltuend, zu lang oder dachten sie sich vielleicht: das hätte es nicht gebraucht ?"
Nach dem instrumentalen Stück "Sound of Silence" brachte Mai die Gedanken an das alte Volkslied "Hab oft im Kreise der Lieben" zur Sprache. "Musik drückt Stimmungen aus, Musik kann Therapie sein", so Mai. Nach weiteren Liedern erzählte er eine Geschichte (passend zum wichtigen Baustein "Licht") eines Pfarrers der "ein praktischer Mann war", aber nicht predigen konnte.
Er konnte dafür aber bei seinen Hausbesuchen Kurzschlüsse und defekte Sicherungen reparieren. "Und da wo er gewesen war, gab es Licht", denn nach solchen Menschen, "wo es Licht gibt, sehnen sich die Menschen" so Mai abschließend. Dieses Licht durften die Gäste in Form eines Teelichtes gleich zu Beginn in den Mittelgang der Pfarrkirche St. Laurentius stellen.
Chefarzt Dr. Alexander Kraus (Geomed-Kreisklinik) dankte abschließend den Künstlern. Auch in der Klinik befasse man sich mit vielen der heute gehörten Dinge. Und man gehe auch auf "Bedürfnisse von Menschen ein" so der Arzt. "Gesund zu werden, klappt aber leider nicht immer" so Kraus.
Ein Teil der freiwilligen Spenden sollen für die Arbeit in der Palliativstation der Geomed-Kreisklink verwendet werden. Ida Müller vom Quartett dankte den Gästen, besonders den Musikern und Sängern, Pfarrer Stefan Mai und allen weiteren Mitwirkenden.
Mitglieder des Förderkreises sorgten für die Begegnung nach dem Konzert.