
Der neue Oberbürgermeister der Stadt heißt Sebastian Remelé. Der wegen seines großen Vorsprungs von über 27 Prozent favorisierte CSU-Kandidat setzte sich in der Stichwahl am Sonntag mit 63,4 zu 36,6 Prozent gegen SPD-Kontrahentin Kathi Petersen (53) durch.
Remelé (40) wird sein Amt am 1. Mai antreten. Für ihn rückt auf der CSU-Liste der ZF-Sachs-Betriebsratsvorsitzende Willy Dekant nach. Die Wahlbeteiligung lag mit 42,34 Prozent noch niedriger als die schon enttäuschenden 47,55 am 7. März, als es noch sechs Bewerber gab.
Der Wahlsieg Remeleœ stand nach der Auszählung von acht Wahlbezirken um 18.13 Uhr fest. Da hatte er 61 und Petersen 39 Prozent auf dem Konto. Danach gab es nur noch kleine Korrekturen zu seinen Gunsten.
Das von der CSU in der mit rund 250 Augenzeugen gut besuchten Rathausdiele frenetisch bejubelte Endergebnis stand um 18.41 Uhr fest. Ein Wahllokal am Bergl hatte zehn Minuten auf sich warten lassen. Alt-OB Kurt Petzold hatte da als erster aus der enttäuschten SPD-Riege dem Grieser-Nachfolger schon gratuliert, Stadtratsfraktionschef Stefan Funk der OB-Gattin Monika Remelé einen Blumenstrauß überreicht.
Zufriedenheit natürlich bei der CSU. Gewinner Remelé: „Das ist ein glücklicher Tag nach einer harten Zeit für mich, auch ein glücklicher Tag für die CSU und hoffentlich auch für alle Schweinfurter.“ Den Wahlkampf stufte Schweinfurts künftiger OB als „fair“ ein. Gleiches sagte Funk, der sich freute, dass der Generationswechsel von Arno Barth auf ihn und von Grieser auf Remelé ohne Störfeuer und harmonisch verlaufen sei. Harte Töne hatte nur CSU-Kreisvorsitzender Hans Gerhard Stockinger parat: Petersen sei es nicht gelungen, Remelé in „Schmutz und Dreck“ zu ziehen. Die CSU habe ein wunderbares Ergebnis erzielt, setze hundertprozentig auf Remelé, auf die Fortsetzung einer 18 Jahre lang erfolgreichen Stadtpolitik.
Gudrun Grieser war „eigentlich hoch zufrieden“, jedoch nicht mit der geringen Wahlbeteiligung. Grieser: „Doch was will man machen?“ MdL Gerhard Eck und MdB Michael Glos sprachen von einem tollen Ergebnis für die Stadt und die Region.
„Ein bisschen bin ich schon enttäuscht“, sagt Petersen zum Resultat. Sie habe einen engagierten Wahlkampf gemacht. Doch wenn es anders ausgegangen wäre – sie als Gewinnerin – „es wäre dann schon eine Sensation gewesen“. Petersen kam auf ein gutes Drittel, Remelé auf fast zwei Drittel der Stimmen. Der CSU-Kandidat habe damit „klar gewonnen“. Die Mehrheit sei wohl mit Griesers Politik zufrieden gewesen, meinte Petersen. Scheint Schweinfurt mittlerweile für die SPD nicht auf Dauer verloren zu sein? „Die Parteienlandschaft hat sich stark gewandelt“, sagt Petersen, „es muss sich Grundlegendes ändern, damit Schweinfurt wieder rot wird.“
Bei einem so großen Vorsprung habe der Wähler Remelé wohl als OB gewollt, kommentiert SPD-Fraktionschef Joachim Schmid das Ergebnis. Seine Fraktion biete ihm kollegiale Zusammenarbeit an. „Nach dem ersten Wahlgang vor zwei Wochen war nicht mehr damit zu rechnen, dass Kathi Petersen die Stichwahl gewinnen kann, über 40 Prozent wären aber schön gewesen“. Was wird sich mit dem neuen OB im Stadtrat ändern? „Möglicherweise die Atmosphäre“, sagt Schmidl. Mit Remelé könne mehr Sachauseinandersetzung stattfinden, „er wird vielleicht stärker als seine Vorgängerin auf den Stadtrat zugehen.“
SWL-OB-Kandidat Stefan Labus kündigte Unterstützung im Stadtrat bei guten, aber auch wie bisher Widerstand bei schlechten Vorschlägen an. Von Remelé erhofft er sich mehr Bürgernähe. SWL-Fraktionschef Adi Schön rechnet wie Labus mit einer „atmosphärischen Verbesserung“ und einem „Aufeinanderzugehen“ im Stadtrat. Der Linke Frank Firsching kündigte weiterhin Oppositionspolitik an und lehnte es ab, „über Atmosphärisches zu spekulieren“. Remelés erste Nagelprobe sei der 1. Mai. Mit einem gemeinsamen Auftritt mit dem „Bündnis gegen Rechts“ könne er beweisen, „dass er der Bürger für alle sein will“. Von Grün und prosw war niemand im Rathaus. Kurt Vogel (FBU) äußerte für die Freien, dass auch Remelé um Mehrheiten kämpfen müsse.
vielleicht will die csu nicht in das bündnis, weil da auch die katholische kirche drin ist und die partei nicht mit den skandalen der jüngsten zeit in verbindung gebracht wird?
es gibt also immer eine ausrede, warum man nicht stellung beziehen muss!
soweit ich weiß will der Linke Oberguru Bayern und IGM-Vorturner Klaus Ernst Parteivorsitzender werden.
Und dessen Partei mit ihm in den führenden Gremien hat in ihrem Grundsatzprogramm vom vergangenen Wochenende beschlossen, den Sozialismus ala DDR schrittweise wieder einzuführen mit Enteignungen, kollektiver Staatswirtschaft, usw.
Da wundert es nicht, dass Frank Firsching die Vorgehensweise des Vorturners Ernst abkupfert und leider außer viel heiße Luft wenig Inhalte liefert.
Aber warten wir mal zum Naziaufmarsch ab, was sich noch tun wird.
Und zu Frau Petersen fällt mir nur ein: Sie leiden an Selbstüberschätzung. Wer sich äußert, dass Kommunalwahlen Persönlichkeitswahlen seien, diesmal aber die Partei den Ausschlag gegeben habe und der SPD immer noch, wohlgemerkt bei einer Kommunalwahl im Jahre 2010, die Schröderschen Arbeitsmarktreformen von 2003 nachwirken, hat den Bezug zur Realität verloren und ist zukünftig in geistig theologischen Wissenschaften wahrhaft besser aufgehoben als in Schweinfurter Rathaus!
Alle diejenigen, die weder gestern noch vor vierzehn Tagen bei der Wahl waren, sollten sich zukünftig aber genau überlegen, ob sie dann an allem herummosern, was in Schweinfurt geschieht.
Erster Handlungsbedarf wird für Remelé sein der 1.Mai beim Amtsantritt, wenn gleichzeitig die braunen hier in Schweinfurt den 1.Mai den Kampftag der Arbeiterklasse zu nichte machen wollen. Die CSU hat sich ja schon gegen das gegründete Bündniss ausgesprochen!
Wer hat aus der Geschichte gelernt!
Wie weit darf die Wahlbeteiligung sinken, um noch von einer demokratischen Legitimierung der gewählten Kandidaten sprechen zu können?