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SCHWEINFURT
Scout hilft Flüchtlingen bei der beruflichen Anerkennung
Ahu Yildirim (am Schreibtisch) mit Ljubow Hurlebaus (Bild von links), Ayfer Fuchs, Raif Omarkasem und Olga Baluyev.
Foto: Gerd Landgraf | Ahu Yildirim (am Schreibtisch) mit Ljubow Hurlebaus (Bild von links), Ayfer Fuchs, Raif Omarkasem und Olga Baluyev.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 28.01.2017 03:38 Uhr

Ärztinnen arbeiteten (und arbeiten noch) als Putzfrauen, Mathelehrer als Taxifahrer, denn die im Ausland erworbenen Qualifikationen wurden nicht anerkannt. Seit April 2012 gibt es das „Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen“, das mit einem Rechtsanspruch auf ein Anerkennungsverfahren verwoben ist. Talentscouts für Flüchtlinge (und Menschen mit Migrationshintergrund) beraten und helfen Betroffenen seit einem Jahr bei der Beantragung. Ahu Yildirim hat ihr Büro im Schweinfurter Rathaus unter den vom Innenhof zugänglichen Arkaden im Zimmer mit der Nummer 8.

Alles super in Schweinfurt

Das Projekt „Beruflich anerkannt“ wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, vom Bundesbildungsministerium und von der Bundesagentur für Arbeit gefördert. Partner vor Ort sind die Jobcenter und die Agentur für Arbeit, das bayerische Landesnetzwerk zur Verbesserung der beruflichen Integration von Migranten (MigraNet) und die Arbeitsgemeinschaft für Ausländer, Migranten und Integrationsbeiräte Bayerns (AGABY).

„In Schweinfurt läuft alles super“, sagt im Gespräch mit dieser Redaktion Ahu Yildirim in ihrem „topp“ eingerichteten Büro gleich neben der Geschäftsstelle des Integrationsbeirats und den Büros des Integrationsprojektes „gerne daheim in Schweinfurt“. Die Zusammenarbeit mit den Ämtern und Hilfsorganisationen, mit „gerne daheim“ und mit dem Integrationsbeirat könne gar nicht besser sein, so der Scout.

Schwerpunkt Erstaufnahme

So sehen dies auch Olga Baluyev , (Vorsitzende des Schweinfurter Integrationsbeirats), Ljubow Hurlebaus (Arbeitsgruppe Beruf und Arbeitsmarkt des Beirats) und Ayfer Fuchs, die Schweinfurt bei AGABY vertritt. Die Bemühungen von Hurlebaus und Fuchs zeichnen dafür verantwortlich, dass der Scout wenigstens an einem Tag in der Woche in Schweinfurt präsent ist. An den beiden anderen Tagen ist Yildirim in Würzburg aktiv. Und weil Schweinfurt die große Erstaufnahme hat, solle der Scout künftig zwei Tage in Schweinfurt sein, fordert der Integrationsbeirat.

Am Pressetermin nimmt auch Raif Omarkasem teil, selbst Flüchtling, der vor einem Jahr nach Schweinfurt kam. Ihm sei unbürokratisch und effektiv geholfen worden, sagt der jetzt in Deutschland anerkannte Bauingenieur, der Schicksalgenossen auffordert, in das Büro im Rathaus zu kommen, oder den Scout bei dessen Besuchen in der Erstaufnahme anzusprechen.

Zügige Bearbeitung

In der ehemaligen Ledward-Kaserne hat Ahu Yildirim seit Frühjahr 2016 mehrfach „gut besuchte“ Informationsveranstaltungen bestritten, zu der „viele Ingenieure, viele Ärzte, viele junge Menschen, die das Studium hätten abbrechen müssen, aber auch Handwerker gekommen sind.“

Der Scout kümmert sich (kostenfrei, Aufenthaltsstatus ist nicht von Interesse) nicht nur um die berufliche Anerkennung, die bei vollständigen Unterlagen zügig zu erreichen sei, sondern auch um die Weiterbildung und das Erreichen von Abschlüssen. Auch besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer, die in „Kompetenzverfahren“ ermittelt und auch bescheinigt, was ein Handwerker kann und was nicht.

Bei der Anerkennung übernimmt der Scout die „Vorberatung“. Sind die Unterlagen zusammengestellt, geht der Antrag den Weg durch die Instanzen und zunächst einmal zur zentralen Anerkennungsberatung in Augsburg. Sprachprobleme gibt es bei der Beratung durch Ahu Yildirim übrigens „keine“. Deutsch, Englisch und Türkisch beherrscht der Scout, und ansonsten sei ein Dolmetscher immer und auch immer schnell zu finden.

 
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