Die Serie mit schweren Unwettern reißt nicht ab. Am späten Sonntagnachmittag ist erneut eine Gewitterfront über die Region hinweggezogen. Besonders betroffen waren die Landkreise Schweinfurt und Haßberge. Zahlreiche Feuerwehren waren im Dauereinsatz.
Die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes und der NINA-Warnapp des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe kamen diesmal erst knapp vor dem Eintreffen der Front. Was zunächst eher nach einem durchschnittlichen Sommergewitter aussah, entpuppte sich dann als ein sehr langsam ziehendes Starkgewitter, das erhebliche Mengen an Regen mit sich brachte. Keller und Straßen wurden überflutet.
53 Wehren im Einsatz
Wie die federführende Integrierte Leitstelle (ILS) in Schweinfurt mitteilt, wurden in den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge sage und schreibe 53 verschiedene Feuerwehren alarmiert, die mit deutlich über 100 Einsatzfahrzeugen und mehreren hundert Männern und Frauen Hilfe leisteten. Die ILS war, als die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes aufliefen, personell verstärkt worden. Zwölf Mitarbeiter – die Sollstärke ist fünf – waren zur Entgegennahme der Notrufe, für die Disposition und die Alarmierung der Einsatzkräfte im Einsatz.
Gegen 17 Uhr zog das Unwetter aus Südwesten auf. Um 17.09 Uhr gab es bereits den ersten Alarm für die Feuerwehren aus Frankenwinheim und Brünnstadt, weil der Sturm mehrere Äste auf die Staatsstraße in Richtung Krautheim geweht hatte. Kurze Zeit später wurde die Wehr Lülsfeld wegen überschwemmter Keller im Ortsbereich gerufen. Die Gerolzhöfer Mannschaft rückte aus, weil sich bei zwei Anwesen im "Schießwasen" der Kanal in die Keller zurückgestaut hatte. Die Niederschlagsmenge während des Gewitters in Gerolzhofen war allerdings nicht dramatisch. Es fielen rund 25 Liter in einer Stunde.
15 Einsätze im Kreis Schweinfurt
Weitere Alarme im südlichen Landkreis Schweinfurt gab es für die Wehren aus Donnersdorf, Pusselsheim und Alitzheim. Unwettereinsätze gab es dann auch für die Feuerwehren aus Grafenrheinfeld, Bergrheinfeld, Waigolshausen, Theilheim, Werneck, Schwanfeld, Schwemmelsbach, Schonungen und Schwebheim. Die ILS meldete 15 Einsatzorte.
Das Kerngebiet des Unwetters zog aus dem Raum Gerolzhofen in nordöstliche Richtung weiter über den Zabelstein hinweg. Im Landkreis Haßberge kam es insbesondere in den Ortschaften der Großgemeinde Knetzgau und Wonfurt am nördlichen Steigerwaldrand zu massiven Überflutungen. Die Leitstelle alarmierte deswegen auch noch das Technische Hilfswerk Haßfurt, um Sandsäcke nach Hainert zu bringen. Im Einsatz waren hier die Feuerwehren aus Dampfach, Horhausen, Wonfurt, Steinsfeld, Hainert, Oberschwappach, Unterschwappach, Wohnau, Knetzgau, Westheim und Eschenau.
- Hier ein Video aus Obertheres von der Facebookseite der FFW Obertheres: (anklicken und dann Vollbildmodus wählen)
"Land unter" in Obertheres
Auch Ortschaften im Maintal waren betroffen. Alarmiert wurden die Wehren aus Gädheim, Ottendorf, Obertheres, Untertheres, Haßfurt, Sailershausen, Wülflingen, Buch, Greßhausen, Zeil und Stettfeld. Gegen 17.40 Uhr wurden Feuerwehren zu einem mutmaßlichen Dachstuhlbrand nach Blitzeinschlag in Untertheres alarmiert. Der Blitz hatte glücklicherweise nur leichte Schäden am Hausdach verursacht und kein Feuer verursacht.
Ein Schwerpunkt des Einsatzes war dann Obertheres, wo nach 40 Litern auf dem Quadratmeter binnen kurzer Zeit "Land unter" gemeldet wurde. Braune Fluten ergossen sich von den höher gelegenen Äckern quer durch das Dorf. Es waren mehrere Straßen überschwemmt und viele Keller vollgelaufen, die ausgepumpt und gereinigt werden mussten. Alleine in Obertheres mussten rund 45 Einsatzstellen abgearbeitet werden. Die Feuerwehren arbeiteten über sieben Stunden lang bis tief in die Nacht hinein. Auf der A 70 staute sich der Verkehr wegen überfluteter Fahrbahn.
- Hier ein weiteres Video aus Obertheres von der Facebookseite der FFW Obertheres: (anklicken und dann Vollbildmodus wählen)
Einsätze im oberen Haßgau
Schließlich erreichte das Unwetter auch den oberen Haßgau, wo es ebenfalls zu Überschwemmungen kam. Im Einsatz waren dort die Wehren aus Geroldswind, Todtenweisach, Eckartshausen, Dürrenried, Altenstein, Pfaffendorf, Ermershausen, Maroldsweisach, Fitzendorf, Gemeinfeld, Burgpreppach, Hafenpreppach und Wasmuthhausen. Die Bundesstraße B 279 war im Bereich Pfaffendorf/Todtenweisach wegen Überflutung für längere Zeit gesperrt.
Unfälle wegen Aquaplanings
Das Unwetter sorgte auch für mehrere Verkehrsunfälle. Während des Starkregens war ein Opel-Fahrer auf der B 286 von Schweinfurt kommend in Richtung Gerolzhofen unterwegs. Rund 500 Meter vor der Abfahrt Gerolzhofen-Nord kam der Kleinwagen nach rechts von der Fahrbahn ab. Das Auto fuhr die Böschung hinunter und kam in einem Kornfeld zum Stehen. Der 30-jährige Fahrer sowie seine mitfahrenden Kinder blieben glücklicherweise unverletzt. Wie hoch der Schaden ist, konnte von der Polizei noch nicht abgeklärt werden. Weil sich die Bergung des Fahrzeugs verzögerte, gingen bei der Polizei in Gerolzhofen in der Folge mehrere Anrufe ein, die den Unfall meldeten.
Wegen den unwetterbedingten Unfällen waren laut Integrierter Leitstelle in der Region sieben Fahrzeuge des Rettungsdienstes im Einsatz. Drei Personen wurden bei Unfällen leicht verletzt und mussten vom Rettungsdienst versorgt werden.