Das verheerende Sturmtief Fabienne hat am Sonntagabend nicht nur zahlreiche Gebäude beschädigt, sondern auch in den Wäldern des Steigerwalds schwere Schäden verursacht. Der Sturm habe wie ein Tornado eine Schneise durch die Wälder südlich von Ebrach geschlagen und Tausende Bäume abgeknickt oder umgeworfen, teilt das Staatliche Forstamt Ebrach auf Anfrage dieser Redaktion mit.
Noch am Sonntagabend nach dem Abklingen der Sturmfront sind Mitarbeiter des Forstbetriebs in die Reviere gefahren, um die Sturmschäden zu begutachten. Allerdings waren die wenigsten Wege noch passierbar. Trotzdem war erkennbar, dass „Fabienne“ vor allem die Reviere Winkelhof und Burgwindheim im oberen Steigerwald heimgesucht hat. Nach ersten Schätzungen dürften im Bereich des Staatswaldes rund 25 000 Festmeter gefallen sein. Auch in den angrenzenden Privat- und Gemeindewäldern seien massive Sturmschäden zu beklagen, heißt es aus Ebrach.
Im Gegensatz zu früheren Stürmen, die damals vor allem die Fichte betroffen haben, sind die Hälfte der diesmal gefallenen Bäume Laubbäume – insbesondere Buchen. Auf den tonig-lehmigen Keuperböden wurzele die Buchen oft nicht tief genug und sei deshalb bei Sommerstürmen besonders gefährdet, heißt es dazu aus dem Forstamt. Auch könnte die lange Trockenheit dieses Sommers zur mangelnden Festigkeit der Buchenwurzeln beigetragen haben.
Als erstes werden die Waldwege freigeschnitten. Das Forstamt hat entschieden, dass die besonderen Gefahrenbereiche von ortsansässigen Forstunternehmern mit dem Harvester aufarbeiten werden. Das Laubholz wird qualitätsdifferenziert an die regionalen Laubholzsägewerke verkauft. Man können von Glück im Unglück sprechen, dass der Sturm noch zu Beginn der Holzeinschlagsaison aufgetreten ist, der Windwurf im Rahmen der ohnehin geplanten Einschlagsmenge von 100 000 Festmeter liege und auf eine momentan hohe Nachfrage auf dem Laubholzmarkt treffe.
Bei der Aufarbeitung des Windwurfs will der Forstbetrieb eigenen Angaben zufolge auf ökologische Aspekte achten. Die abgebrochenen Laubbäume sollen grundsätzlich als „Hochstubben“ mit einer Höhe von drei bis sechs Meter stehen bleiben, die in wenigen Jahren Wohnung und Nahrung für Spechte, Holzkäfer und Pilze sein werden. Einzelne Laubbäume mit hochragenden Windwurftellern werden überhaupt nicht aufgearbeitet. Auch stark gesplittertes Holz verbleibt im Wald. Kein Liegenlassen wird es bei den Fichten geben. Beschädigte Fichten müssen wegen der Borkenkäfergefahr aufgearbeitet werden.
Das Forstamt warnt Wanderer und Spaziergänger davor, die Flächen mit dem Sturmwurf zu betreten. Weil auch der Bereich zwischen dem Baumwipfelpfad und dem Steigerwald-Zentrum in Handthal betroffen ist, wurden der Verbindungsweg, der Parkplatz und Grillplatz am Eingang des Handthalgrunds sowie der Fahrweg von Ebrach nach Handthal gesperrt.
Sturmwurfgebiete im Staatswald sind vor allem die Wälder östlich von Handthal, südlich von Ebrach, bei Winkelhof, Burgwindheim und nördlich von Aschbach und Schlüsselfeld. Nicht betroffen sind die Wälder im nördlichen Steigerwald zwischen Hummelmarter, Fabrikschleichach und Hundelshausen. Beliebte Wanderwege wie der Pfad der Artenvielfalt im Weilersbachtal, der Zabelstein oder der Böhlgrund sind passierbar.