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Schweinfurt
Schweizer Technik macht's möglich: Wie Schweinfurts Kläranlage richtig viel Strom produzieren soll
Schon jetzt wird in der Kläranlage der Stadt in Oberndorf Klärgas in Strom umgewandelt. Fast so viel, wie die Anlage selbst verbraucht. Jetzt legt man noch eins drauf.
Die Kläranlage der Stadtentwässerung Schweinfurt in Oberndorf. Über das Belebungsbecken (rechteckiges Becken hinten im Bild) soll eine ganz spezielle Photovoltaikanlage gebaut werden.
Foto: Stefan Rose Stadtentwässerung | Die Kläranlage der Stadtentwässerung Schweinfurt in Oberndorf. Über das Belebungsbecken (rechteckiges Becken hinten im Bild) soll eine ganz spezielle Photovoltaikanlage gebaut werden.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:50 Uhr

Wer hat's erfunden? Wem angesichts der neuesten Pläne der Stadtentwässerung dieser Werbeslogan in den Sinn kommt, liegt ziemlich richtig: Erfunden haben das Solarfaltdach, in das der städtische Eigenbetrieb 1,5 Millionen Euro investieren will, die Schweizer. Weltweit einmalig sei das Faltdach, das sich wie ein Lamellendach bei Bedarf ein- oder ausfahren lässt, so Umweltreferent Jan von Lackum im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates.

Das Faltdach, mit dem sich pro Jahr 336 Megawattstunden Strom erzeugen lassen sollen, ist dann auf über sechs Metern Höhe über dem Belebungsbecken der Kläranlage in Oberndorf angebracht; überspannt eine Fläche von rund 2300 Quadratmetern. Bei Bedarf kann es eingefahren werden.

Dann nämlich, wenn Arbeiten an dem Becken nötig sind. Die Anlage braucht also keine zusätzliche Fläche und hat noch einen positiven Effekt: Weil sie das Becken beschattet, wird das Problem mit dem Algenwachstum etwas kleiner, so die Annahme.

Wie die Kläranlage in Oberndorf schon jetzt fast so viel Strom produziert, wie sie verbraucht

Im vierten Quartal 2023 soll die Photovoltaikanlage in Betrieb gehen. Dann wird die Kläranlage noch mehr Strom produzieren und wohl auch einspeisen. Laut Umweltreferent produziert das Klärwerk schon heute durch die Verstromung von Klärgas fast 100 Prozent des Stroms, den es selbst verbraucht.

Das Solarfaltdach der Schweizer Firma dhp technology AG, angebracht auf der Kläranlage in Chur. Bei Bedarf kann die Anlage eingefahren werden und faltet sich auf ein Minimum ihrer Größe zusammen.
Foto: Fa. dhp technology AG | Das Solarfaltdach der Schweizer Firma dhp technology AG, angebracht auf der Kläranlage in Chur. Bei Bedarf kann die Anlage eingefahren werden und faltet sich auf ein Minimum ihrer Größe zusammen.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität, die Schweinfurt für 2030 anvisiert hat, ein weiterer Schritt im Bereich der Stadtentwässerung, so von Lackum. 18 Prozent der CO2-Emissionen der Stadt werden aktuell dem Klärwerk zugeschrieben. Das wolle man reduzieren.

Oberbürgermeister Remelé: Vielleicht ein Modell für weitere Plätze in Schweinfurt

Erfüllt die Anlage das Versprechen des Herstellers, wolle man auch ein zweites Becken der Kläranlage mit einer Fläche von 2700 Quadratmetern damit ausstatten. Generell könnte das Solarfaltdach ein Modell für weitere Flächennutzungen im öffentlichen Raum sein, bemerkte Oberbürgermeister Sebastian Remelé.

Investieren will die Stadtentwässerung außerdem in ein neues Labor. Für den Neubau soll ein Kommunalkredit über 2,3 Millionen Euro aufgenommen werden.

 
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  • U. H.
    336 Megawattstunden? Das ist das 112-fache eines Windrades in Schwanfeld oder das 11-fache der geplanten 30 Megawatt-Freiflächenanlage in Großbardorf. Energiegewende ist so einfach oder wurde hier nicht richtig recherchiert?
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  • P. R.
    Obacht, das eine sind Megawatt, das andere Megawattstunden! Eine Anlage mit 30 Megawatt schafft (rein rechnerisch) die 336 Megawattstunden in etwas über 11 Stunden Betrieb. Die 336 Megawattstunden der Faltanlage werden pro Jahr erzeugt!
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