
Wer hat's erfunden? Wem angesichts der neuesten Pläne der Stadtentwässerung dieser Werbeslogan in den Sinn kommt, liegt ziemlich richtig: Erfunden haben das Solarfaltdach, in das der städtische Eigenbetrieb 1,5 Millionen Euro investieren will, die Schweizer. Weltweit einmalig sei das Faltdach, das sich wie ein Lamellendach bei Bedarf ein- oder ausfahren lässt, so Umweltreferent Jan von Lackum im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates.
Das Faltdach, mit dem sich pro Jahr 336 Megawattstunden Strom erzeugen lassen sollen, ist dann auf über sechs Metern Höhe über dem Belebungsbecken der Kläranlage in Oberndorf angebracht; überspannt eine Fläche von rund 2300 Quadratmetern. Bei Bedarf kann es eingefahren werden.
Dann nämlich, wenn Arbeiten an dem Becken nötig sind. Die Anlage braucht also keine zusätzliche Fläche und hat noch einen positiven Effekt: Weil sie das Becken beschattet, wird das Problem mit dem Algenwachstum etwas kleiner, so die Annahme.
Wie die Kläranlage in Oberndorf schon jetzt fast so viel Strom produziert, wie sie verbraucht
Im vierten Quartal 2023 soll die Photovoltaikanlage in Betrieb gehen. Dann wird die Kläranlage noch mehr Strom produzieren und wohl auch einspeisen. Laut Umweltreferent produziert das Klärwerk schon heute durch die Verstromung von Klärgas fast 100 Prozent des Stroms, den es selbst verbraucht.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität, die Schweinfurt für 2030 anvisiert hat, ein weiterer Schritt im Bereich der Stadtentwässerung, so von Lackum. 18 Prozent der CO2-Emissionen der Stadt werden aktuell dem Klärwerk zugeschrieben. Das wolle man reduzieren.
Oberbürgermeister Remelé: Vielleicht ein Modell für weitere Plätze in Schweinfurt
Erfüllt die Anlage das Versprechen des Herstellers, wolle man auch ein zweites Becken der Kläranlage mit einer Fläche von 2700 Quadratmetern damit ausstatten. Generell könnte das Solarfaltdach ein Modell für weitere Flächennutzungen im öffentlichen Raum sein, bemerkte Oberbürgermeister Sebastian Remelé.
Investieren will die Stadtentwässerung außerdem in ein neues Labor. Für den Neubau soll ein Kommunalkredit über 2,3 Millionen Euro aufgenommen werden.