Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind aus Hartplastik, die Faschingswägen sind nicht mal einen Meter groß. Weil 2021 pandemiebedingt der echte Veranstaltungszug durch die Innenstadt ins Wasser gefallen war, hatte der Schweinfurter Faschingsverein "Antöner Narrenelf" die Idee, den Umzug von der Straße ins Internet zu verlegen und einen coronakonformen Miniaturumzug daraus zu machen.
Das kam damals gut an und so veranstaltete der kleinste Faschingsverein Schweinfurts erneut den ebenso kleinsten Faschingsumzug der Stadt. Ausgestrahlt wurde der vorproduzierte Film des Mini-Umzugs am Faschingsdienstag, pünktlich um 13 Uhr, auf den Facebook- und YouTube-Seiten des Vereins.
Statt echten Menschen drängen sich Playmobilfiguren an Straßenrand in der Turnhalle St. Peter und Paul, in der der Umzug gefilmt wurde. Und an Stelle von tonnenschweren Traktoren und Faschingswägen rollen deren Spielzeugversionen über den Boden. Eingesendet wurden die Motivwägen von Verbänden, Faschingsgesellschaften, Vereinen und Familien.
Sitzungspräsident Maurice Breitkopf moderiert den Umzug
Für Stimmung sorgt Sitzungspräsident und Moderator Maurice Breitkopf, der zu jedem der kleinen Wägelchen einen kecken Spruch oder einen Reim auf Lager hat.
Den Startschuss macht wie beim "echten" Faschingsumzug auch traditionell die Polizei, dicht gefolgt von Anton, dem Maskottchen der "Antöner Narrenelf". Danach rollt der erste von über 40 Faschingswägen, die an einer Schnur gezogen wurden, über den Hallenboden. "Der fährt auch schon Schlangenlinien, die machen Party auf ihrem Wagen", kommentiert der Sitzungspräsident die wacklige Fahrt.
Die gebastelten Wägen sind kreativ und detailliert. Einige von ihnen sind gar elektrisch verkabelt, so dass sich beispielsweise die Figuren darauf drehen oder kleine Lichterketten leuchten. Wie beim klassischen Umzug geht es um verschiedenste Themen: Die Pfarrgemeinderatswahl in Schweinfurt, die Abstandsregelung für Windräder, das Taubenproblem in der Stadt sowie die Landesgartenschau.
Freilich dürfen auch Corona und die Impfdebatte nicht fehlen. "Corona hat uns ausgelacht und um zwei Jahre Fasching gebracht. Wir schießen Corona auf den Mond und feiern 2023 wieder Fasching wie gewohnt", skandiert Breitkopf beispielsweise den Slogan auf einem der Umzugswägen.
Das Schlusslicht macht ein Müllauto der Abfallwirtschaft der Stadt, ganz wie beim echten Umzug. Nach rund 15 Minuten ist das Spektakel vorbei und Sitzungspräsident Maurice Breitkopf saugt die Überreste des Umzugs mit einem Staubsauger auf.
Das Video ist ebenso wie das vom letzten Jahr auf dem Youtube-Kanal der Antöner Narrenelf zu finden.