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Schweinfurt
Schweinfurts ehemaliger Theaterchef Rüdiger R. Nenzel gestorben
15 Jahre lang das Theater erfolgreich geleitet. Mit Herzblut Matineen geschaffen und auf die Bühne gebracht.
Rüdiger R. Nenzel ist gestorben.
Foto: Ruppert | Rüdiger R. Nenzel ist gestorben.
Karl-Heinz Körblein
Karl-Heinz Körblein
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:38 Uhr

Der Mann war ein Glücksfall für das Schweinfurter Theater. Als Günther Fuhrmann 1991 in den Ruhestand ging, war es allen klar, dass er ein schweres Erbe, große Fußstapfen hinterlassen würde. Mögliche Bedenken waren jedoch sehr schnell ausgeräumt. Mit Rüdiger R. Nenzel hatte die Stadt einen Nachfolger gefunden, der nicht nur nahtlos an das Werk Fuhrmanns anknüpfte, sondern einen Mann, der auch eigene Akzente setze.

Einer dieser Akzente waren die Matineen auf der Bühne, aber auch schon einmal in der Rathausdiele, literarisch-musikalische Veranstaltungen, von Nenzel selbst entworfen und auf die Bühne gebracht und Ausdruck seiner umfassenden Bildung. Mit feingesetzten Worten, einer geschickten Auswahl der Musikstücke und hoher Rezitationskunst schuf er mit Herzblut ein Format, das in Schweinfurt seines Gleichen suchte. Erinnert sei nur an die Matinee zum 250. Geburtstag Mozarts oder zu Brechts Mutter Courage.

Geboren 1941 in Posen, verbrachte Nenzel die Kindheit im Rheinland. Studiert hat er anschließend in Frankfurt. Berufliche Stationen waren Darmstadt, Gelsenkirchen, Münster, Trier und Remscheid. Dass er den Ruhestand in Schweinfurt, genauer in Dittelbrunn, mit seiner Frau Ursula verbrachte, darf durchaus darauf schließen lassen, dass sich das Ehepaar hier wohlgefühlt hat.

Nenzel war nicht nur der künstlerische Leiter des Hauses, der großartige osteuropäische Bühnen wie das St. Petersburger Ballett-Theater Boris Eifman oder das fordernde Theater an der Ruhr Mülheim des Roberto Giulli an den Main brachte, er war auch Bauherr, musste auch 2001 die Sanierung des Hauses stemmen, bei der für 16 Millionen DM der Zuschauerraum und die Foyers modernisiert und ein Aufzug eingebaut wurden.

Das Programm stellte sich den wechselnden Herausforderungen der Zeit, wie den Konsequenzen aus dem Mauerfall oder dem brutalen Anschlag auf das World Trade-Zentrum in New York. Dies trug dazu bei, dass das Haus am Chateaudun-Park als das führende Bespieltheater im deutschsprachigen Raum gilt.

Als Nenzel in den Ruhestand verabschiedet wurde, sprach auch Klaus Dieter Opitz, der Künstlerische Betriebsdirektor des Bayerischen Staatsschauspiels München, das über Jahrzehnte mit höchst anspruchsvollen Inszenierungen in Schweinfurt zu Gast war. Kontinuität mit bis dahin nur zwei Chefs in 40 Jahren, eine kluge Theaterpolitik, ein tolles Publikum, dem Nenzel auch Anspruchvolles zugemutet habe, ein schönes Haus und ein Team hinter den Kulissen, dessen Professionalität und Hingabe bekannt sei.

Die Verantwortung dafür lag 15 Jahren lang in den Händen Rüdiger R. Nenzels. Dem Theater ist er treu geblieben, war dort regelmäßiger Besucher, konnte die Aufführungen entspannter erleben als in seiner Zeit als Chef des Hauses.

In dieser Woche ist er im Alter von 77 Jahren gestorben.

 
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