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Schweinfurt
Schweinfurter Technik brachte Tante Ju auf Trab
Ein Stern am Technik-Himmel (von links): Jürgen Endres und Vorsitzender August Georg Ruß vom AKI Schweinfurt, Gerhard Prokein, stellvertretender Schulleiter der Dr. Georg Schäfer-Berufsschule, Schulleiter Matthias Paul, Wolfgang Rücknagel (AKI), sowie Rolf Hoffmann, Leiter der KfZ-Abteilung der Schule bei der Übergabe des historischen BMW 132-Sternmotors ans Museum.
Foto: Uwe Eichler | Ein Stern am Technik-Himmel (von links): Jürgen Endres und Vorsitzender August Georg Ruß vom AKI Schweinfurt, Gerhard Prokein, stellvertretender Schulleiter der Dr.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 09.02.2020 02:10 Uhr

Alte Sternmotoren haben ihren eigenen, unverwüstlichen Charme: Die Szene aus dem Klassiker "Flug des Phoenix", bei der nach einem Wüstenabsturz der Pilot nur eine Handvoll Zündpatronen "verfeuern" darf, um per Coffman-Starter den Propeller anzuwerfen, zwecks Überleben, hat 1965 Filmgeschichte geschrieben. Im "Kleinen Industriemuseum" an der Gutermann-Promenade ist ein heimischer Verwandter der "Radial Engine" zu bestaunen. Der Nummer nach könnte es sich bei dem historischen Flugmotor, der nun offiziell als Dauerleihgabe übergeben worden ist. Die Herkunft ist rätselhaft: Der zu Lehrzwecken aufgeschnittene "Sternmotor BMW 132" soll sich von Beginn an in der Dr. Georg Schäfer-Berufsschule, in der Geschwister Scholl-Straße, und zuvor in der Ludwig Erhard-Berufsschule, in der Ignaz Schön-Straße, befunden haben. Zeitzeugen, die wissen, wie der Motor in die Kugellagerstadt gekommen ist, sind aufgerufen, sich an den "Arbeitskreis Industriekultur (AKI)" zu wenden, der das Museum betreibt. Eine Theorie vermutet, dass das Relikt aus der Lehrwerkstatt von Kugelfischer stammt, unweit der älteren Berufsschule.

Sicher ist, dass die Kugellager, gemäß Prägung, von FAG Kugelfischer geliefert worden sind. Vom robusten, luftgekühlten Neunzylinder-Sternmotor wurden zwischen 1933 und 1945 mehr als 21 000 Stück in Flugzeuge eingebaut: als BMW-Weiterentwicklung eines Lizenz-Fabrikats des US-Herstellers Pratt & Whitney. Im Standardbetrieb wurden 690 PS auf die Propeller geschickt, in der Spitze 1136 PS. Die Aerodynamik der eher ventilatoren- als turbinenähnlichen Triebwerke stellte die Ingenieure noch vor Probleme. Aber als kräftige "Arbeitstiere" waren sie gefragt, nicht zuletzt beim Militär. Legendär ist der Einsatz an den Flügeln und der Schnauze des dreimotorigen Transportfliegers  Junkers Ju-52, bekannt als "Tante Ju".

1938 wurde mit einem Motor gleicher Bauart der erste Atlantikflug von Berlin nach New York gemeistert.

Der Lehrmotor dient nun als Aushängeschild für die Sonderausstellung "Schweinfurt und die Luft- und Raumfahrt", zu der das Kleine Industriemuseum ab 28. März einlädt. Zündpatronen werden natürlich keine krachen: Der Motor wurde mit Zündkerzen gestartet und läuft heute, um die Funktionsweise der Zylinder zu demonstrieren, elektrisch.

 
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