
Statt der Nerven lässt die Musikschule Schweinfurt lieber ihre Saiten flattern: OB Sebastian Remelé war sich auf der Verbandsversammlung mit Landrat Florian Töpper einig, dass die "Nacht der Zupfinstrumente" am Samstag, 7. Oktober, ab 18 Uhr zur Beruhigung beitragen könnte, einen Tag vor den bayerischen Landtagswahlen. Der Eintritt ist frei.
Die beiden Gebietskörperschaften haben die laufende Verwaltungstätigkeit 2022 mit 550.000 Euro (Stadt) und 1,1 Millionen Euro (Land) unterstützt, bei einem Gesamthaushalt von rund 3,4 Millionen Euro. Aus dem ungewöhnlich hohen Überschuss von einer Viertelmillion Euro gehen 148.000 Euro zurück an den Landkreis und 105.000 Euro an die Stadt als die Schulträger.
Verwaltungsleiter Thomas Barisch sah im gut gefüllten Säckel Nachwirkungen des "außergewöhnlichen Jahres". 2022 war noch von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt, auch im positiven Sinn, durch Einspareffekte. Teilweise wurden interne Rückstellungen gebildet und wieder aufgelöst. Aus den Zuschüssen und Zuwendungen der vergangenen Jahre ist ebenfalls noch ein Vorrat vorhanden.
Gebühreneinnahmen gestiegen
Mit den Gruppengrößen stiegen zuletzt auch wieder die Gebühreneinnahmen, während die Lehrerstunden etwas gesunken sind. Derzeit werden wieder über 3000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, wie zuletzt vor drei Jahren, durch 69 Lehrkräfte, die oft in Teilzeit aktiv sind. Für den Gitarrenunterricht gebe es sogar Wartelisten, meinte der Verwaltungschef der Schule. Die Ausstattung sei sehr gut, bei den Zuschüssen durch den Freistaat sieht Barisch aber noch Luft nach oben. Es gebe keine bundeseinheitlichen Förderregeln: "Die bayerischen Regeln dürften aber die strengsten sein." Die Musikschule Schweinfurt zählt zu den zehn größten im Freistaat.
Barisch machte deutlich, dass künftige Haushalte wieder "etwas spannender" werden dürften, zumal die wirtschaftliche Gesamtlage nicht spurlos an der Schule vorübergehen werde. "Einmaleffekte" ließen sich 2023 nicht mehr wiederholen, derzeit sehe es eher nach einer "schwarzen Null" aus. Dazu kommt laut Rechenschaftsbericht ein aktuell hoher Tarifabschluss, der zur Gebührenerhöhung für das Schuljahr 2023/24 geführt hat.
In der Versammlung wurde auch geklärt, was mit der Sparte "Musikgeragogik" gemeint ist: Das Gegenteil musikalischer Früherziehung, sprich Alterspädagogik und Mitmachaktionen in Seniorenheimen. Gerade in der Coronazeit habe die Schule dort oft für Erleichterungen gesorgt, etwa mit kleinen "Musikfilmen" einer Kollegin, meinte Barisch.
Andrea Schärringer berichtete als Schulleiterin von den musikalischen Aktivitäten, vorneweg das beliebte Kinder-Mitmach-Musical. Mit Gerriet Heuten, Leiter des Akkordeonorchesters, und Big-Band-Chef Klaus Hammer wurden zwei Urgesteine verabschiedet, natürlich musikalisch. Dazu kamen zahlreiche Kooperationen, etwa mit dem Celtis-Gymnasium und anderen Schulen oder bei der 800-Jahr-Feier des Marktes Werneck.
Eine kurze Debatte entwickelte sich zur Frage, inwieweit die Musikschule "draußen" als Konkurrenz zu Blasorchesterausbildung in den Vereinen wahrgenommen wird. Es soll gelegentlich Unmut geben. "Es gibt Schnittmengen", meinte Andrea Schärringer: "Unser Anliegen ist es schon, dass Kinder hier die Basis lernen und sich in den Gemeinden dann einbringen." Auch Florian Töpper hat die Meinung gehört, wonach es eine Art Konkurrenzsituation gebe, das sei aber sicher nicht die Mehrheitsmeinung. Die Arbeitsteilung werde überwiegend positiv wahrgenommen, so der Landrat.