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SCHWEINFURT
Schweinfurter Modelabel will den Jumpsuit an den Mann bringen
Zwei Jungunternehmer und ihre erste Modekollektion: Sie wollen die Farbe Schwarz neu interpretieren, ihr Aushängeschild ist der Jumpsuit: Auch für Männer.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 07.11.2019 21:35 Uhr

Schwarzes Hemd und schwarze Jeans: Die beiden Jungunternehmer Michael Fischer und Dominik Keim strahlen zugleich Lässigkeit und Eleganz aus. Sie wissen ganz genau, was und wohin sie wollen. Am liebsten nach ganz oben in die erste Liga des Mode-Business.

Derzeit sind die zwei in den letzten Zügen, bevor ihr Online-Shop Ende November ans Netz geht. „Black on Black“ (Schwarz auf Schwarz) heißt die erste Kollektion ihres Modelabels Kenifé.

Und das nicht ohne Grund: „Unser Leitgedanke ist es, puristische Freizeitmode für junge Leute zu schaffen, die sich 'en vogue'-Kleidung wünschen, dabei aber trotzdem elegant und stilsicher aussehen wollen“, erklärt der 26-jährige Michael Fischer. Die Farbe Schwarz wollen die Jungdesigner dabei komplett neu interpretieren, viele Nuancen hervorheben. „Wir wollen zeigen, dass die einfachste aller Farben doch aufregend und außergewöhnlich sein kann.“

Zudem haben sie sich ein Aushängeschild für die Kollektion gewählt: Den Jumpsuit. „Er ist ein gewagtes Thema in der Mode, denn in den vergangenen Jahren war er eher als unförmiger Einteiler verhöhnt, den man nur für die heimische Couch nutzt“, so Fischer, der aus Schraudenbach (Werneck) stammt. Keim und er wollen den Jumpsuit neu definieren und „in die Städte dieser Welt tragen“. Nicht nur für Frauen, auch für Männer soll der Jumpsuit ein Lieblingsstück im Kleiderschrank werden. Mit lässigen Taschen am Hintern oder auch vorne, einer Kapuze, Reißverschlüssen und „manchmal erkennt man noch nicht einmal, dass es ein Einteiler ist“.

Produktion in der Türkei

Aber auch mit eigens entworfenen T-Shirts, Longsleeves oder Kleidern gehen sie in die Produktion. Minutiös haben sie sich mit den Themen auseinandergesetzt, die für ein Modelabel wichtig sind und Investitionen vorgenommen. Insbesondere für die Frauenmode haben sie eine junge Designerin aus dem Schweinfurter Raum, Lisa Weinfurtner, mit ins Boot geholt.

Produziert wird derzeit in der Türkei in Istanbul, die Finger sind auch Richtung Portugal ausgestreckt. „Wir haben uns lange umgesehen, wollten gerne im EU-Raum unsere Produktion laufen lassen.“ Aber auch in der Türkei werde nach europäischen Richtlinien produziert, erklärt Keim. Dreimal waren Fischer und er schon in Istanbul, um sich den Betrieb dort anzusehen, Verhandlungsgespräche zu führen und die Produktion zu begleiten.

Ihr Eindruck war positiv, auch was den „vernünftigen Umgang“ mit Mitarbeitern angeht. Ein Thema, das den Geschäftsführern am Herzen liegt. Ebenso wie die Qualität ihres Produkts. „Die Stoffe sollen hochwertig sein und schadstoffarm.“ Dazu müssen sie dem Qualitätsstandard, der so genannten „ÖkoTextstandard 100“, entsprechen.

Die Idee ein Modelabel zu gründen, hatte Fischer schon länger. Per Zufall kam er in einem Gespräch mit seinem jetzigen Geschäftspartner darauf, den die Sache ebenfalls reizte. Beide haben Industriemechaniker gelernt. Fischer machte dann den technischen Fachwirt, studiert heute an der FH Würzburg-Schweinfurt BWL. Auch der Schweinfurter Keim machte den Fachwirt, leitet heute eine Diskothek und steht beratend für weitere in Deutschland und Österreich zur Seite.

„Da bekomme ich natürlich viel mit, was Mode angeht“, sagt er. Immer noch unterscheiden sich Ost- und Westdeutschland im Modegeschmack und „natürlich gibt es große Unterschiede zwischen urbanen und ländlichen Gegenden“. Schweinfurt zum Beispiel sei fashionmäßig vorne. Der Einfluss der Amerikaner sei deutlich spürbar, die Trends setzten.

Natürlich nutzen die Jungunternehmer auch das Internet zu Recherchezwecken, insbesondere die bekannten Fashionblogger. Die Liebe zum Detail und zur Perfektion vereint beide, und doch kommen sie sich in ihren Kompetenzen nicht in die Quere. Während Fischer sich mehr um Design und Grafik kümmert und laut seines Kollegen „ein Auge fürs Detail“ hat, kümmert Keim sich um Vertrieb und Marketing sowie den Online-Shop.

Derzeitiges Ziel ist es, die Produkte deutschlandweit auch in ausgesuchten Läden anzubieten. So wird es das Label ab dem Spätherbst auch im Schweinfurter Modegeschäft „Underground“ geben oder im Bamberger „Bold“. „Wir wollen bewusst nicht zu viele Läden ansprechen, denn wir wollen exklusiv bleiben“, so Fischer.

Kenifé ist eine Sache, die man mag

Der Name Kenifé übrigens steht für eine Sache, die man gerne mag oder eine Person die man liebt. „Dieses Wort findet seinen Ursprung an der Elfenbeinküste in Westafrika und wurde von der ethnischen Gruppe der Malinké gebildet“, erklärt er. Für die Geschäftsführer genau der passende Begriff für ihre Modemarke. Zur Unternehmensphilosophie gehört auch, Mitmenschlichkeit zu zeigen.

Deshalb wollen sich die Geschäftspartner sozial engagieren und streben mit dem „Anholter Bärenwald“ nahe der holländischen Grenze eine Zusammenarbeit an. Dort leben Bären, die in Zirkussen, Zoos oder auch als Haustiere unter katastrophalen Bedingungen gehalten wurden. „Sie finden dort ein liebevolles neues Zuhause.“

Vorsichtig sind Keim und Fischer derzeit mit der Weitergabe von Informationen über ihr Label. „Wir gehen kein Risiko ein, schließlich wollen wir hiermit lieber früher als später unsere Brötchen verdienen“, meint Keim. So warten sie auf den perfekten Moment ihre 17 Stücke zu präsentieren. Ihr Logo, das jedes Kleidungsstück ziert, ist mit einer Variation des Infinity-Zeichens (für Unendlichkeit) kreativ gestaltet. Bestimmt kein schlechtes Omen für die Zukunft, die laut Keim und Fischer heißen soll: My fashion. My kenife.

Bald wollen die Jungdesigner mit ihrer Kollektion online gehen: www.kenife-fashion.com

Haben ein eigenes Mode-Label gegründet: Insbesondere für die Frauen-Kollektion haben die Geschäftsführer Dominik Keim (links) und Michael Fischer auch Lisa Weinfurtner mit ins Boot geholt.
Foto: Anand Anders | Haben ein eigenes Mode-Label gegründet: Insbesondere für die Frauen-Kollektion haben die Geschäftsführer Dominik Keim (links) und Michael Fischer auch Lisa Weinfurtner mit ins Boot geholt.
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