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Schweinfurt
Schweinfurter Initiative fordert: Alltags-Rassismus muss Thema werden
Mit Weltbürger und Koranübersetzer Rückert contra Rassenhass: Das Bündnis "Schweinfurt ist bunt" forderte zum "Internationalen Tag gegen Rassismus" mehr Zivilcourage und eine inhaltliche Auseinandersetzung seitens der Politik.
Foto: Uwe Eichler | Mit Weltbürger und Koranübersetzer Rückert contra Rassenhass: Das Bündnis "Schweinfurt ist bunt" forderte zum "Internationalen Tag gegen Rassismus" mehr Zivilcourage und eine inhaltliche ...
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 25.03.2021 02:16 Uhr

Die Schüsse von Sharpeville gelten als Wendepunkt der südafrikanischen Geschichte im Kampf gegen den Apartheidsstaat: Am 21. März 1960 feuerte die Polizei auf schwarze Demonstranten, bei einem Protestzug gegen diskriminierende Passgesetze. Das Ergebnis waren 69 Tote und zahlreiche Verletzte jeden Alters sowie ein verheerendes Bild der weißen Despoten in der Weltöffentlichkeit. 1966 rief die UN an diesem Datum den "Internationalen Tag gegen Rassismus" aus. Die "Freunde von Schweinfurt ist bunt e.V." starteten am Vortag eine Plakataktion auf dem Marktplatz.

Vor dem Denkmal des Weltbürgers Friedrich Rückert appellierten sie an Stadt und Landkreis, "fremdenfeindliche, rassistische und antisemitische Vorkommnisse strukturell zu erfassen und darüber regelmäßig Bericht zu erstatten". Vorsitzender Frank Firsching verwies in einer Pressemitteilung auf das Vorbild Würzburg: "Während sich beispielsweise in Würzburg der Stadtrat einmal im Jahr mit dem rassistischen und antisemitischen Geschehen in der Stadt inhaltlich in öffentlicher Sitzung befasst, findet diese Auseinandersetzung weder im Ratssaal der Stadt Schweinfurt noch im Sitzungssaal des Landratsamtes statt. Genau dort gehört diese Befassung jedoch hin."

Seine Stellvertreterin und Stadtratskollegin Marietta Eder sieht es ähnlich. Man wolle sowohl die Politik als auch die Öffentlichkeit für das Problem "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" sensibilisieren und den Widerstand dagegen stärken. Rassismus gäbe es in vielen Ausprägungen, auch in unmittelbarer Nachbarschaft: "In Vorbehalten Geflüchteten gegenüber, in Diskriminierungen gegenüber Menschen mit dunkler Hautfarbe bis hin zu Gewalttaten und Anschlägen auf Menschenleben".

"Jeder einzelne Fall ist für uns unerträglich"

Die Unterstützer des Bündnisses "Schweinfurt ist bunt" schlugen den Bogen vom Münchner Oktoberfest-Attentat 1980 über Angriffe auf die Asylbewerberunterkunft in Rostock-Lichtenhagen 1992, die NSU-Mordserie ab dem Jahr 2000 bis hin zu den jüngsten Anschlägen in Halle und Hanau, 2019 und 2020, sowie den Mord an den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke 2019. Seit der Wiedervereinigung hätten in Deutschland etwa 200 Menschen ihr Leben durch rassistisch motivierte Gewalt verloren. "Jeder einzelne Fall ist für uns unerträglich", so die Aktivisten.

 
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