Einen Unterrichtsgang zur bedeutendsten privaten Sammlung von Originaldrucken Albrecht Dürers unternahm das P-Seminar-Geschichte am vergangenen Donnerstag, 14. Oktober. Wer beim Zielort der Exkursion nun auf Dürers Heimatstadt Nürnberg tippt, liegt leider falsch. Tatsächlich wurden diese Kunstschätze von dem Schweinfurter Industriellen Otto Schäfer zusammengetragen und diese können bald im Rahmen einer Wechselausstellung in Teilen im Museum Otto Schäfer besichtigt werden. Die Otto-Schäfer-Bibliothek mit dem zugehörigen Museum beherbergt noch viele weitere wertvolle Buchbestände und wird zu den weltweit bedeutendsten privaten Sammlungen ihrer Art gezählt.
An diesem nicht zufällig gewählten Ort trafen sich die Schülerinnen und Schüler des Projekt-Seminars Geschichte des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Schweinfurt unter Leitung von OStR Frank Pfeffermann mit Rainer Brandenstein, dem Leiter des Hauses Marienthal. Der dortige Kunsthistoriker und Museumspädagoge Michael Bucher gewährte den Jugendlichen und den beiden Erwachsenen einen besonderen Einblick in die Geschichte des Buchdrucks und in die Bestände der Bibliothek.
Aber Moment mal. Warum trafen sich eine Handvoll Teenager und der Leiter eines Jugendhilfevereins gemeinsam in einem Museum mit uralten Büchern? Warum interessieren sich 17- und 18-Jährige für die Geschichte der Buchkunst und des Druck- und Schreiberhandwerks?
Nun ja, das Projekt, an dem die Schülerinnen und Schüler arbeiten, ist ein sehr außergewöhnliches. Es versucht, die Geschichte der Stadt Schweinfurt in einem Lesebuch für Kinder so aufzubereiten, dass diese es nicht nur gerne lesen, sondern ganz nebenbei auch noch viel Interessantes über ihre Stadt erfahren. Welcher Ort könnte da besser geeignet sein, als derjenige, an dem fast der gesamte historische Druckbestand der Stadt Schweinfurt aufbewahrt wird? Die Kooperation mit dem Otto-Schäfer-Museum ist an dieser Stelle aber nicht zu Ende. Geplant ist hier auch eine Buchpräsentation im Februar 2022.
Schön und gut. Aber was hat nun das Haus Marienthal damit zu tun? Ganz einfach: Alles überschüssige Geld aus dem Verkauf der Bücher oder aus Spenden, die benötigt werden, um das Buch überhaupt zu drucken, geht an die Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Schweinfurt. Damit möchten die Schülerinnen und Schüler Kinder und Jugendliche unterstützen, die in ihrem Leben mit mehr Problemen zu kämpfen haben, als sie selbst.
Von: Annika Schmitz (Pressesprecherin des P-Seminares, Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Schweinfurt)