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Schweinfurt
Schweinfurter Fitnessstudios: Bereit für den Re-Start
Aus den "Muckibuden" von einst sind mehr und mehr Gesundheitszentren geworden. Am 8. Juni dürfen sie wieder öffnen. Schon vor Corona hohe Hygiene-Standards.
Birgit Stürmer, die Inhaberin von "City-Fitness" in Schweinfurt versucht auch während der Schließung für ihre Mitglieder dazu sein.
Foto: Steffen Krapf | Birgit Stürmer, die Inhaberin von "City-Fitness" in Schweinfurt versucht auch während der Schließung für ihre Mitglieder dazu sein.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 11.02.2024 06:25 Uhr

Beim Wort "Muckibude" stellen sich Birgit Stürmer und Andreas Borst gleichermaßen die Nackenhaare auf. Beide sind Fitnessstudio-Betreiber in Schweinfurt, beide haben schwere Wochen hinter sich und beide wollen, dass sich das Image ihrer Branche in der Öffentlichkeit endlich wandelt. "Wir sind keine Muckibuden", sagt Stürmer in ihrem Studio "City-Fitness" in der Schweinfurter Innenstadt, mit entschlossener Stimme.

Die Zeiten in denen es in Fitnessstudios hauptsächlich darum ging, den eigenen Körper mit möglichst üppigen Muskeln zu stählen, gehören längst vergangenen Tagen an. Mittlerweile könnten Fitnessstudios eigentlich den Zusatz "Gesundheitszentrum" vertragen. Der Altersschnitt in den Schweinfurter inhabergeführten Studios liegt laut Andreas Borst, dem Geschäftsführer des "Injoy" in Oberndorf, zwischen 45 und 49 Jahren. Oft gehe es um Prävention oder die Linderung von Beschwerden, durch gezieltes Training unter professioneller Betreuung. Auch Reha-Sport finde in den darauf ausgerichteten Fitnessstudios statt.

Online-Kurse und Livestreams

Mittels Online-Kursen und Livestreams fand man in beiden Schweinfurter Studios während der letzten Wochen kreative Wege die Mitglieder so gut es geht online zu betreuen. Die Kunden sollten nicht alleine gelassen werden. "Bei mir rufen junge Menschen mit 30 Jahren an, die eigentlich immer super durchtrainiert waren und nie Probleme hatten, die klagen jetzt über Schmerzen und sollen sich an den Bandscheiben operieren lassen", berichtet Stürmer.

Andreas Borst, Geschäftsführer des "Injoy" in Schweinfurt, möchte dass die Branche die Krise nutzt um das eigene Image aufzupolieren.
Foto: Steffen Krapf | Andreas Borst, Geschäftsführer des "Injoy" in Schweinfurt, möchte dass die Branche die Krise nutzt um das eigene Image aufzupolieren.

Die Liste der Einzelschicksale lässt sich nahezu endlos fortführen. "Vielen geht es gerade grottenschlecht, ich habe auch noch nie mitbekommen, dass so viele Leute Probleme mit ihrer Psyche haben wie gerade. Den Leuten fehlt auch der soziale Kontakt, den sie bei uns pflegen", berichtet Stürmer: "Wir sind wie eine große Familie". Hinzu kommt, dass gerade jetzt ein starkes Immunsystem, welches durch Fitnesstraining gefördert werden kann, wichtig ist, betont Borst.

Am Dienstag kam nun der ersehnte Lichtblick. Ab 8. Juni dürfen auch in Bayern die Fitnessstudios wieder ihren Betrieb aufnehmen – unter strengen Voraussetzungen. In einigen anderen Bundesländern erfolgte der Re-Start schon teils vor Wochen. Über die genauen Auflagen, was die Betreiber und Kunden in Bayern künftig beachten müssen, ist derweil noch nichts bekannt.

Chip- und Appsysteme bieten viel Sicherheit

Bei den Schweinfurter Studios sieht man sich fast schon prädestiniert dafür, um bevorstehende Auflagen wie Mindestabstände und Hygienevorkehrungen einzuhalten. Schon vor Corona achtete man auf hohen Hygienestandard. Vor allem bei der Rückverfolgung von Infektionsketten dürfte es wenige Branchen geben, die dabei effektiver mithelfen könnten. Durch die Chip- oder Appsysteme sind die Kunden ohnehin bei jedem Besuch eingeloggt, mit genauem Datum und Uhrzeit, teilweise sogar mit genauem Bewegungsprofil durch die Nutzung der einzelnen Fitnessgeräte. Somit würde sich genau rückverfolgen lassen, mit wem eine mit dem COVID-19-Virus infizierte Person gleichzeitig vor Ort war. "Wir sind gut organisiert und können das alle gewährleisten", ist sich Stürmer sicher.

"Als damals die Baumärkte wieder aufgemacht haben, habe ich mir gesagt es reicht, wir können ein viel sichereres Hygienekonzept gewährleisten", erzählt Borst. Nach dem von den Verbänden der Fitnessbranche "nicht so viel kam", bündelten vier Schweinfurter Fitnessstudio die Kräfte, unter anderem das "City Fitness" und das "Injoy", und man suchte das Gespräch mit Staatssekretär Gerhard Eck. Dabei wurde dem CSU-Politiker die Arbeit in den Studios sowie ein Hygienekonzept vorgestellt, mit dem man gewaltig punkten konnte. Eck sicherte seine Unterstützung zu. Die Eigeninitiative scheint sich ausgezahlt zu haben. "Wir haben es in den letzten Jahren in der Branche einfach versäumt die Leute über unsere Hintergründe aufzuklären", meint Borst: "Wir müssen die Krise jetzt als Chance sehen das nachzuholen."

 
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Kommentare
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  • J. B.
    In den Wehranlagen oder in Dittelbrunn an der Station am Spielplatz kann man super umsonst mit anderen trainieren. Einfach aufs Bike schwingen und hinfahren.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Vielen Dank für deine Abmeldung vor zwei Jahren! Viel Erfolg im Keller...
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  • J. B.
    Die Menschen die wegen geschlossener Fitnesscenter jetzt plötzlich gesundheitliche Probleme haben sind zum größten Teil selbst schuld.
    Man durfte Laufen, Joggen und Radfahren.
    Die Muskulatur kann man ohne ein einziges Fitnessgerät zuhause trainieren.
    Die haben sich einfach hängen lassen.
    Ich habe mich vor 2 Jahren im Fitnesscenter abgemeldet.
    Trainiere zuhause im Keller oder an der frischen Luft.
    Klimmzugstange,Springseil ein Fahrrad mehr braucht man eigentlich nicht.
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