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Schweinfurt
Schweinfurter Familienbetrieb Giegler geht in elfte Generation
Vom Buchbinder zum Händler für Bürokommunikation: Seit 1658 gibt es das Unternehmen Giegler in der Stadt. Christian Giegler führt die Tradition und das Erbe fort.
Christian und Jürgen Giegler (rechts) vor dem Geschäft in der Friedrich-Gauß-Straße 1: Mit Christian Giegler geht die Geschichte des Familienbetriebs jetzt in die elfte Generation. 
Foto: Anand Anders | Christian und Jürgen Giegler (rechts) vor dem Geschäft in der Friedrich-Gauß-Straße 1: Mit Christian Giegler geht die Geschichte des Familienbetriebs jetzt in die elfte Generation. 
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:27 Uhr

Seit 1658 gibt es in Schweinfurt das Unternehmen Giegler: Buchbinder, Buchhändler, Schreibwarengeschäft und nun Händler für moderne Bürokommunikation. Mit Christian Giegler steigt jetzt die elfte Generation in das Familienunternehmen ein.

1658 war noch der Schrecken des Dreißigjährigen Krieges allgegenwärtig. Caspar Giegler war 1642 aus dem kriegsverheerten Thüringen nach Schweinfurt geflohen. Mühsam erwarb er sich das Bürgerrecht, heißt es in der Chronik, die Werner Giegler 1983 zum 325-jährigen Firmenjubiläum verfasst hat. 1658 baute Caspar Giegler die Buchbinderwerkstatt auf. Damals ist Ludwig XIV. König von Frankreich, am 1. August wird Leopold I. zum Kaiser des heiligen Römischen Reiches gekrönt.  Gian Lorenzo Bernini gestaltet Rom in barocker Pracht um. Und in Schweinfurt beginnt etwas, das es heute noch gibt. 

Viele Schweinfurter haben wohl bei Giegler am Postplatz ihre Füllhalter gekauft.
Foto: Susanne Wiedemann | Viele Schweinfurter haben wohl bei Giegler am Postplatz ihre Füllhalter gekauft.

Vater und Sohn als Team

Ein Betrieb, der seit elf Generationen in Familienhand ist: Darauf kann man stolz sein, und die Familie Giegler ist auch stolz darauf, das älteste Unternehmen der Branche bundesweit zu sein. 1995 gründeten die Gieglers mit vier weiteren selbstständigen Unternehmen die Verbundgruppe Bürologistik, die 2003 zur Dachmarke Bueroboss.de weiterentwickelt wurde. "Heute sind wir bundesweit 16 Bosse“, sagt Jürgen Giegler. Zusammen mit seinem Sohn ist er Geschäftsführer. Auch das hat Tradition. Schon Jürgen Giegler hat gemeinsam mit seinem Vater Verantwortung getragen. 1983 ist er in die Firma gekommen, hat sie 1990 übernommen. 

Der Namen Giegler ist mit vielen Erinnerungen verbunden 

Giegler, der Name ist für viele Schweinfurter ein Stück Tradition. Viele haben wohl ihren ersten Füller im Geschäft am Georg-Wichtermann-Platz (ehemals Postplatz) gekauft. "Das Fachgeschäft für Füllhalter. Eigene Reparaturwerkstätte", steht auf einem historischen Werbeprospekt. Beliebt war auch das Briefpapier "Hausmarke" mit dem Rathaus auf dem Deckblatt. Jürgen Giegler hat eine kleine Sammlung mit historischen Bildern, Briefpapier, Zeitungsanzeigen oder Rechnungsblocks.

Das Stammhaus der Firma Giegler. Damals hieß der Georg-Wichtermann-Platz noch Postplatz. Zuletzt war hier ein Teegeschäft.
Foto: Schweinfurtfüehrer.de | Das Stammhaus der Firma Giegler. Damals hieß der Georg-Wichtermann-Platz noch Postplatz. Zuletzt war hier ein Teegeschäft.

Seit 1994 sitzt die Firma im Hafen. Viele Dinge, die es früher gab, gibt es jetzt auch noch. Stempel zum Beispiel, sagt Jürgen Giegler. "Die laufen immer noch." Briefpapier dagegen, früher oft gekauft, braucht heute kaum noch jemand. Höchstens für Einladungen.

Bürotechnik, Bürobedarf, Einrichtung, Service, Schulungen, Projektmanagement bietet bueroboss Giegler in der Friedrich-Gauß-Straße 1 an. Nicht nur stationär, sondern auch im Online-Shop. "Wir sind ein Vollsortimenter", sagen die beiden. Zu Geschäft und Online-Shop kommt als drittes Standbein noch der Technische Kundendienst.

Ein familiäres Team mit offenem Umgang 

Christian Giegler freut sich darauf, ein Teil des familiären Teams zu werden und die Firma in die nächste Generation zu führen. Er schätzt den offenen Umgang in der Firma. "Es gehört auch ein bisschen Spaß dazu", meint er. "Das gibt eine ganz andere Motivation." Am Ball bleiben, weiterentwickeln, zukunftsfähig bleiben, das sind seine Ziele. Er denkt darüber nach, die Aktivitäten in den Sozialen Netzwerken auszubauen, um im Gespräch zu bleiben, wie er sagt. 

Wie sich die Welt verändert hat, kann man schön an den Veränderungen  sehen, die sich im Sortiment und im Angebot des Familienunternehmens zeigen. "Die erste Revolution war das Fax", erinnert sich Jürgen Giegler. Christian Giegler ist sich sicher: "Die  Digitalisierung ist das A und O, um zukunftsfähig zu bleiben." Aber was bleibt, ist das Bewusstsein der Tradition. Oder wie es Werner Giegler in seiner Festschrift festgehalten hat: "Das in bewegten Zeiten bewahrte Erbe fortsetzen".

 
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