Um 6.20 Uhr sind am Montag im Norden von Schweinfurt Autos nur vereinzelt unterwegs. Erst am Oberen Marienbach und damit auf der Fahrt zur Industrie und dem Gewerbe im Süden der Stadt ist der Fahrradfahrer wieder flotter als die motorisierten Verkehrsteilnehmer. Die beiden großen Baumärkte im "Hafen" sind es allerdings nicht, die bevorzugt angefahren werden. Auf dem riesigen Parkplatz von Bauhaus stehen zwölf Autos und nur vier Personen. Gegenüber ist der Globus-Parkplatz noch verschlossen. In den Einfahrten warten hier um 6.35 Uhr vier Autos.
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Nach einer Viertelstunde gehen die Tore auf. Binnen fünf Minuten stehen drei Dutzend Kraftfahrzeuge vor dem Markt. Mehrere Mitarbeiter weisen die Kundschaft ein, die den Globus nur durch das Gartencenter betreten darf (Ausgang ist der reguläre Haupteingang). Hingewiesen wird auf "am besten zwei Meter Abstand" und die Pflicht, einen der Einkaufswagen mit den frisch desinfizierten Griffen zu benutzen. Punkt 7 Uhr werden die jetzt knapp 50 Leute eingelassen.
Per Lautsprecher wird informiert, dass die Anzahl der Kunden im Markt beschränkt ist und, dass man Abstand halten soll. Empfohlen ist ein Mundschutz, den es auch gleich für einen Euro zu erwerben gibt. Gereicht wird dieser mit einer Greifzange. Die Petunien, Männertreu und Geranien am Eingang interessieren nicht sonderlich. Die Kunden verteilen sich schnell auf alle Abteilungen.
Beim Verlassen des Marktes sagt der Mann, der sich hier um die Ordnung kümmert, dass man mit einem Ansturm und nicht mit nur wenigen Besuchern gleich zur Eröffnung gerechnet habe, denn "was glauben sie, was die letzten Wochen hier los war". Beinahe gestürmt hätten die Leute das nur für Handwerker geöffnete Geschäft.
Auch beim Bauhaus muss man mit einer gewaltigen Nachfrage gerechnet haben. Hier wird die Kundschaft ebenfalls über einen langen Weg ins Gebäude geführt. An den einzuhaltenden Abstand erinnern Markierungen auf dem Boden – und die Durchsagen aus den Lautsprechern. Schutzmasken werden kostenlos verteilt. "Vielleicht haben die Leute noch nicht ausgeschlafen. Gegen 9 Uhr wird es wohl voll", meint der Mitarbeiter am Ausgang.
Um 8 Uhr hatte die Gärtnerei Heim (zwischen Bachstraße und Marienbach) geöffnet. 25 Minuten später sind fünf Kunden auf dem Gelände. Die Gärtnerin findet es gut, dass "das Geschäft langsam beginnt". Um 8.50 Uhr hat sich vor dem Gartenmarkt Dehner im Süden der Stadt eine Schlange gebildet. Knapp 50 Personen warten, als sich jetzt die Türen öffnen. Einlass ist immer nur für eine Person oder ein Pärchen. Pflicht sind auch hier die Einkaufswagen. Deren Anzahl ist begrenzt. Sind alle Wagen unterwegs, ist am Eingang zu warten, bis einer frei wird.
Bei Dehner drängen die Mitarbeiter auf den Mundschutz. Schal oder Pullover vor Mund und Nase werden als solcher akzeptiert. Auch sind Masken für einen Euro zu haben. Und weil die junge Frau eine solche trägt, sagt auf einmal die Kundin hinter ihr: "Hallo, dich habe ich die ganze Zeit nicht erkannt."
Keine Wartezeiten gibt es bei dem Baumarkt tedox in der nahen Rudolf-Diesel-Straße. Bei Globus und Bauhaus stehen um 9.15 Uhr deutlich mehr Autos als am frühen Morgen. Doch Warteschlangen gibt es auch jetzt noch nicht. Dass der Platz reicht, um "gut Abstand zu halten", sagt ein Kunde, der um 9.40 Uhr den Sonderpreis-Baumarkt am Obertor im Norden der Stadt verlässt.