zurück
SCHWEINFURT
Schweinfurt zwischen 1945 und 1955
Noch arbeitet Edgar Lösch an seiner Zusammenschau von Zeit-, Stadtgeschichte und persönlichem Erleben. Das reich bebilderte neue Buch des Schweinfurter Autors über die Zeit in Schweinfurt von 1945 bis 1955 soll im September dieses Jahres erscheinen.
Foto: Hannes Helferich | Noch arbeitet Edgar Lösch an seiner Zusammenschau von Zeit-, Stadtgeschichte und persönlichem Erleben. Das reich bebilderte neue Buch des Schweinfurter Autors über die Zeit in Schweinfurt von 1945 bis 1955 soll im ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 14.07.2021 02:15 Uhr

Nach seinen Veröffentlichungen über die Altstadt und Heimatdichter hat Edgar Lösch 2010 mit seinem Buch über die „Geschichte der alten Gasthäuser in Schweinfurt“ einen Volltreffer gelandet. Die 220 Seiten über die Bierbrauer und viele der längst verschwundenen Gasthäuser kamen so gut an, dass 2018 eine zweite Auflage nötig wurde. Nach einigen Jahren meldet sich der Autor nun mit einem neuen Buch zur Schweinfurter Geschichte zurück, „das vor allem für meine Schweinfurter Mitbürger bestimmt ist“, so Lösch. Es geht darin um die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von 1945 bis 1955. Das reich bebilderte Buch soll im September erscheinen.

Seit Jahren recherchiert Lösch über die Zeit bereits ab 1933 bis 1955. „Viele Bücher namhafter Historiker, aber auch die lokale Literatur musste gelesen und ausgewertet werden und natürlich auch die Archivalien des Stadtarchivs“, sagt er. Es habe sich für ihn aber herausgestellt, dass seine Idee, diese beiden unterschiedlichen Zeiträume – 1933 bis Kriegsende und 1945 bis 1955 – in einem Buch unterzubringen, „nicht zu verwirklichen ist“. Ein Grund: Die Materialmenge. Lösch entschloss sich deshalb nach „langem Überlegen“, den umfangreichen Stoff auf zwei Bücher aufzuteilen.

Den Anfang macht die unmittelbare Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1955, „das allgemein als das Ende der Nachkriegszeit gilt“. Sich zunächst mit diesem Zeitraum zu beschäftigen, entschied Lösch auch, weil es „noch viele Zeitzeugen gibt, die eigene Erinnerungen an ihre Kinder- und Jugendzeit haben“. Lösch hat diese Zeit selbst erlebt, zunächst vier Jahre als Schüler in der Ludwigschule, dann sechs Klassen in der Oberrealschule, Vorgänger des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums. Seine Freizeitinteressen galten vor allem dem Sport, er spielte selbst Fußball bei der DJK Schweinfurt.

Einmarsch der Amerikaner 1945

Die Nachkriegszeit begann in Schweinfurt mit dem Einmarsch der Amerikaner am 11. April 1945. Lösch, Jahrgang 1938, erlebte das im Werksbunker von Kugelfischer an der Kreuzstraße mit, da sein Vater im Kufi-Werkschutz tätig war. Schon auf dem Heimweg in die Wohnung in der Sonnenstraße hatte er seine erste Begegnung mit den US-Soldaten. Lösch hat den „gesamten Krieg in der Stadt erlebt“ und „ausführlich Bekanntschaft mit den beiden Bunkern in der Galgenleite und am Spitalseeplatz gemacht“, schildert er. Das neue Buch wirft einen tiefen Blick auf die Zeit nach dem Krieg, die in den ersten Jahren für viele Menschen von Not geprägt war.

Wie sollte unter diesen Umständen der Wiederaufbau eines weitgehend zerstörten Landes, einer zerstörten Stadt mit verstörten Menschen gelingen? Auf diese Frage versucht das Buch Antworten zu geben. In 32 Einzelbeiträgen schildert der Autor die damaligen Geschehnisse in Schweinfurt, beginnend mit dem politischen Neuanfang mit Oberbürgermeister Ignaz Schön. Lösch geht auf die Zeit großen Mangels an Lebensmitteln und Brennstoffen ein, aber auch auf die frühen Begegnungen mit dem Ziel, in Schweinfurt wieder kulturelles Leben in Gang zu bringen. Die Bamberger Symphoniker, das Fränkische Theater mit Lena Hutter und Oskar Ballhaus, spielten eine Rolle.

Breiten Raum nimmt der Sport ein, der in dieser Zeit Erfolge feierte. Lösch erlebte die Schweinfurter Fußballlegenden Albin Kitzinger und Ander Kupfer live bei den Spielen in der Oberliga im Willy-Sachs-Stadion. Der „Fußballfan Lösch“ glaubt, dass er bei annähernd 1000 Spielen der „Schnüdel“ war. Begeistert haben ihn aber auch die Schweinfurter Radrennfahrer, an ihrer Spitze Edi Ziegler, der bei den Olympischen Spielen 1952 im finnischen Helsinki die Bronzemedaille im Straßenrennen gewann, „eine Sensation“, so Lösch.

Erinnert wird im Buch auch an den Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Kirchen und deren Neubau. Weitere Themen sind der Straßenverkehr, die Badefreuden im Sommer und die Eiszeit im Winter, der Fasching, die Schlachtschüssel. Das Buch ist reich bebildert, fast allen Beiträgen sind Fotos aus der damaligen Zeit zugeordnet. Der Autor hat sich vor allem um Aufnahmen bemüht, die noch nicht veröffentlicht wurden. „Auch wenn deren Qualität nicht immer die beste ist“, wie er anmerkt. Das Buch „Schweinfurt 1945-1955 – Autobiografie, Stadtgeschichte, Zeitgeschichte“ trägt deshalb auch sehr zu Recht den Untertitel „Ein Lesebuch mit Bildern“.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Oliver Schikora
Albin Kitzinger
Bamberger Symphoniker
Bürgermeister und Oberbürgermeister
Deutsche Jugendkraft Schweinfurt
Fussballfans
Heimatdichter
Olympiade
Stadtarchive
Stadtgeschichte
Stadtkultur Schweinfurt
Städte
Wiederaufbau
Zeitgeschichte
Zerstörung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top