Wechsel an der Spitze der ZF Race Engineering GmbH. Nach zehn Jahren verlässt Norbert Odendahl (49) den Chefsessel und erhält innerhalb der ZF andere Führungsaufgaben am Standort Schweinfurt. Sein Nachfolger seit 1. November ist der 44-jährige Sascha Ricanek. Er kommt von der Daimler AG, für die er 14 Jahre lang mit Führungsaufgaben in Thailand, Indien, Tschechien und China unterwegs war. Der verheiratete Vater von zwei Kindern hat Sportmanagement studiert und Erfahrungen aus der DTM und der Formel 1. Die neue Aufgabe nennt Ricanek "meinen Traumjob".
Mit dem Führungswechsel ändert sich auch die organisatorische Zuordnung im Konzern. Zuletzt war Race direkt dem Vorstandsvorsitzenden Wolf Henning Scheider unterstellt. Künftig berichtet der Bereich an die zentrale Entwicklung und stößt damit, so Odendahl, verstärkt in neue Technologien und Produkte vor. Zum Jahreswechsel übernimmt Race, wie bereits im März berichtet, zudem das gesamte Motorradgeschäft des Konzerns und startet damit, wie es in einer Mitteilung heißt, den "Ausbau zum Motorradsystemhaus".
Vor über 20 Jahren wurden die Rennsportaktivitäten zunächst bei Mannesmann Sachs und dann seit 2001 bei ZF in Schweinfurt gebündelt. Mit der Übernahme des amerikanischen Zulieferers TRW und dessen Bereich TRW Connect, der Bremsen und Lenkungen ins Portfolio einbringt, steht nicht mehr allein der Motorsport im Zentrum. ZF Race konnte seine Angebote für die Kleinserie ausweiten. Dadurch wurde die Zahl der Mitarbeiter auf rund 260 mehr als verdreifacht. Ähnlich stark hat sich der Umsatz entwickelt. Er bewegt sich in der Größenordnung von 35 Millionen Euro. In Schweinfurt hat ZF Race 115 Männer und Frauen auf der Gehaltsliste.
Wie den Gesamtkonzern beschäftigt die Rennsportler die Elektrifizierung ganz zentral. Dafür steht vor allem die Formula E mit den Rennen in den Innenstädten wie Berlin oder Hongkong, die ein deutlich jüngeres Publikum als die Formel 1 anziehen. In der Königsklasse hat ZF mit der Marke Sachs vor allem mit dem mehrfachen Weltmeister Michael Schumacher große Erfolge erzielt. In dieser Saison arbeitet ZF Race Engineering in der Formel 1 mit sieben Teams, darunter Ferrari und Red Bull zusammen.
ZF sieht die Formula E, die immer mehr an Bedeutung gewinnen soll, als eine gute Bühne, um die Leistungsfähigkeit und Qualität ihrer elektrischen Antriebe einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.