In der Mainberger Straße soll in den kommenden Wochen der Bau des neuen Schweinfurter Parkhauses beginnen. Laut Stadtverwaltung sieht die Planung ein offenes, fünfgeschossiges Parkhaus mit 354 Stellplätzen vor. Doch wie das Gebäude von außen genau aussehen wird, war bisher noch unklar. Der Bau- und Umweltausschuss beriet deshalb nun über unterschiedliche Alternativen zur Gestaltung der Fassadenflächen. Dabei waren sich nicht immer alle Gremiumsmitglieder einig.
Als "eines unserer größeren Bauhvorhaben" bezeichnete Oberbürgermeister Sebastian Remelé das Parkhaus, dessen Fertigstellung für Herbst nächsten Jahres geplant ist. Bereits in mehreren Ausschusssitzungen war das geplante Objekt in der Mainberger Straße, wo zuvor das Autohaus Wendling stand, Gesprächsthema. Nun ging es um die wichtige Gestaltung der Außenfassaden. Denn, und das machte Stadträtin Ulrike Schneider kritisch deutlich: "Ein hässliches Teil am Eingangstor der Stadt wäre der absolute Supergau."
Parkhaus-Farbe soll sich Umgebung anpassen
Hinsichtlich der Gestaltung, erklärte Markus Sauer vom Stadtentwicklungs- und Hochbauamt, kämen aus den "immissionsschutzrechtlichen Anforderungen" heraus zwei unterschiedliche Varianten zum Einsatz. Zum einen, und das war in der Sitzung unstrittig, seien Süd- und Ostfassade mit einer Schallschutz-Lamellenfassade auszustatten. Hier stellte sich vor allem eine Frage: Welche Farbe sollen die Aluminium-Lamellen beider Seiten bekommen? "Jetzt kommen die verschiedenen Geschmäcker zutage", kommentierte OB Remelé das Thema mit einem Augenzwinkern.
Zur Auswahl standen die Farbtöne "RAL 1011" und "RAL 1019", einfach gesagt: Braun-Beige oder Grau-Beige. "Aufgrund der umliegenden Bäume und der Umgebung generell empfehlen wir hierfür eher einen Erdfarbton", erklärte Markus Sauer die Auswahl. Dem stimmte das Gremium zu und beschloss schließlich, dass die Lamellen in grau-beige gestaltet werden sollen. Die viel wichtigere Diskussion galt aber einem anderen Thema: den zwei weiteren Außenseiten des Parkhauses.
Zwei Parkhaus-Seiten sollen offen und begrünt sein
Da die Errichtung der West- und Nordseite ohne Berücksichtigung von Schallschutzanforderungen erfolgen kann, ergeben sich dort mehr Gestaltungsmöglichkeiten, so die Stadtverwaltung. Deshalb schlägt diese eine "Edelstahl-Seilnetzfassade" vor. Vereinfacht gesagt, wird hier das Gebäude mit einem maschenartigen Netz umspannt. Dieses soll anschließend mit Kletterpflanzen begrünt werden. Die Fassaden der West- und Nordseite wirken aufgrund ihrer Größe und Nähe zur Mainberger Straße "stark in den Stadtraum hinein". Deshalb und aufgrund der "positiven Auswirkungen auf die Umwelt" empfiehlt die Verwaltung diese offenen sowie begrünten Fassaden.
Generell kam das Vorhaben parteiübergreifend gut an. So dankte etwa Grünen-Stadtrat Holger Laschka der Stadtverwaltung für eine gute Zusammenarbeit. Auch CSU und SPD begrüßten die Pläne. Jedoch äußerten sowohl Johannes Petersen (SPD) als auch Rüdiger Köhler (CSU) Bedenken. Denn bereits im Vorfeld hatte einer der neuen Nachbarn des Parkhauses, die Polizeiinspektion Schweinfurt, den Wunsch geäußert, die Fassaden aus Sicherheitsgründen geschlossen zu gestalten. Zum einen solle damit verhindert werden, dass man von dort ins Innere des Polizeigebäudes hineinblicken kann, zum anderen könnten so keine Gegenstände auf das Polizei-Grundstück geworfen werden.
Offene Fassade als Risiko für die benachbarte Polizei?
"Ein Polizeigebäude unterliegt besonderen Sicherheits-Anforderungen, ich halte das für bedenklich, wenn entgegen dieser Anforderungen gebaut wird", so CSU-Stadtrat Rüdiger Köhler. Im Sinne der "guten Nachbarschaft" fordert er, dies noch einmal abzuklären und sich eine Absicherung schriftlich geben zu lassen. Auch Johannes Petersen betonte, dass man damit einen Nachbarschaftsstreit verhindern sollte.
Aus Sicht der Stadtverwaltung ist ein Abklären des Sachverhalts grundsätzlich nicht mehr erforderlich. Das Parkhaus habe bereits ein Baugenehmigungsverfahren durchlaufen, bei dem üblicherweise auch die Nachbarn beteiligt wurden, erklärte Baureferent Ralf Brettin. Stadträtin und zugleich Polizeibeamtin Karolin Große (CSU) betonte, dass die Polizei großen Wert auf Sicherheit lege. "Von meinem Büro aus schaue ich direkt zum Parkhaus", sagte Große. Sie könne sich nicht vorstellen, dass die Polizei-Führung einer solch offenen Fassade zustimmen würde. "Dem Anliegen tragen wir Rechnung", sagte schließlich OB Remelé. So einigte sich das Gremium, der begrünten Fassadengestaltung zuzustimmen unter dem Vorbehalt, dass die Verwaltung mit der Polizei eine einvernehmliche Lösung findet.
Baureferent Ralf Brettin: "Da müssten wir das Efeu fragen"
Einig waren sich ohnehin alle, dass sich die begrünte Edelstahl-Seilnetz-Konstruktion positiv auf das Stadtklima, die Luftreinigung und die Artenvielfalt auswirken könne. Deshalb seien die Mehrkosten von rund 10 000 Euro, die für die Begrünung anfallen werden, auch in Kauf zu nehmen. Sorgen, dass die Begrünung nicht wie gewünscht funktioniert, machte sich indes Ulrike Schneider (Zukunft./ÖDP). Sie fragte die Stadtverwaltung, ob eine begrünte Fläche von, wie geplant, zwei Dritteln überhaupt sichergestellt werden könnte.
Baureferent Ralf Brettin kommentierte das so: "Da müssten wir das Efeu fragen, ob es uns das rechtskräftig bestätigen kann." Oberbürgermeister Sebastian Remelé ergänzte: "Wir können die Wachstumseuphorie des jeweiligen Gewächses jetzt leider noch nicht festlegen." Letztlich müsste die Bepflanzung langfristig gepflegt werden, und eine zufriedenstellende Bewachsung könnte einige Jahre in Anspruch nehmen.
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Ganz schlimm sieht es im Winter aus, wenn das Laub abgefallen ist. Das gäbe einen Schandfleck. Die langfristige Pflege kostet zudem Geld & Wasser!
Warum baut man das Parkhaus nicht höher (Flächenverbrauch!) sondern nur einen Schuhkarton? An die Stadteinfahrt sollte ein großzügiges, repräsentatives & schönes Gebäude, als Einfahrtstor. Bei einem Parkhaus hat man viele Möglichkeiten zur Fassadengestaltung.
Das Problem ist das trockene, sommerheiße SWer Klima. Wenn er wenig wächst fallen hohe Pflege- und Wasserkosten an (die LGS lässt grüßen) und wir haben hier einen hässlichen "Käfig" am Stadteingang, nachdem das "Zementrum" wesentlich verbessert wurde. Und wenn er kräftig wächst, macht er viel Dreck, im Parkhaus mit einer Mischung aus Laub & Öl. Der Efeu wird die kurze Lebensdauer von Parkhäusern nicht erhöhen, das dann zum Dreckloch verkommt. Eigene Erfahrung mit einer Tiefgarage, mit sehr teuerer Reinigung! Erst kürzlich sagte die CSU, dass sie wegen der Abhängigkeit von der Gewerbesteuer neue Bauten so gestalten wolle, dass möglichst niedrige Unterhaltskosten anfallen.
An diese Ecke, wo zwei Durchgangsstraßen zusammenlaufen, sollte eine klare & saubere Architektur - ein Schmuckstück! Das Duo Remele/Brettin will nur Einzelprobleme abarbeiten, ohne Vision für SW u. eigene Handschrift. Siehe Grieser & J. Müller!