Vor einigen Tagen hielt Dr. Tapia Perez einen Vortrag über Integration durch Kunst im StudyFab. Das Projekt wurde zusammen mit dem Verein Panamericanos und dem KulturPackt für Schweinfurt entwickelt.

Wie verstehen wir Kunst in der heutigen Zeit? Wofür brauchen wir die Kunst? Mit diesen Fragen starteten der Vortragende und die Besucher in den Abend. Dann begann ein Streifzug durch die mexikanische Kunst- und Kulturgeschichte. Dabei betont er den Gewinn der kulturellen Durchmischung der Völker aus mexikanischer Sicht.

Ein Schwerpunkt des Vortrags war die mexikanische Malerin und Tochter eines deutschen Einwanderers aus Pforzheim, Frida Kahlo. Tapia Perez stellte seine Landsfrau als einen Fall der Postmigration vor, aus deren Biografie und Arbeiten die Bedeutung der Kunst für die Entwicklung einer Identität auf verschiedenen Ebenen hervorgeht. Frida Kahlo wird durch ihren Lebenswillen und ihre Statements gegen Diskriminierung als Quelle der Inspiration für viele angesehen. Anschließend erzählte er über die britisch-mexikanische Malerin Leonora Carrington und wie sie von der mexikanischen Kultur assimiliert wurde. Die Gewinne für sie und das große Erbe, das sie den Mexikanern hinterließ, betonen die Wichtigkeit des kulturellen Austauschens der verschiedenen Nationen.

Der Vortrag ging im weiteren Verlauf auf deutsche kulturelle Erscheinungen wie das Postmigrantische Theater oder das Junge Deutsche Theater ebenso ein wie auf sozialwissenschaftliche Aspekte. Tapia Perez verlieh seiner Überzeugung Ausdruck, dass eine offene, angstfreie Interaktion zwischen den Kulturen in Deutschland dringend benötigt wird und dass künstlerische Aktivität einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann. Seinen Appell untermauerte er mit starken Gemälden als Metaphern für eine Revolution mit künstlerischen statt kriegerischen Mitteln.

Anschließend fand eine rege Diskussion der Teilnehmer statt. Diese wurde Mónica Wierling vom Verein Panamericanos und Ingo Schäfer im Namen vom KulturPackt eröffnet. Es wurden Themen wie Angst vor dem Fremden, Zivilcourage oder die Schaffung einer neuen Identität diskutiert. Mögliche Kunstprojekte mit Potenzial für das Ausleben der Pluralität wurden skizziert.

Von: Paul Lugger (Mitglied, Panamericanos e.V.)