Die erste Online-Fachkonferenz, die im April von der SPD-Fraktion zum Thema "Sportvereine in der Corona-Krise" durchgeführt wurde, hatte gezeigt, dass ein hoher Bedarf am Austausch unter den Vereinen, aber auch mit Verantwortlichen aus Politik und Verbänden besteht. Wie angekündigt kam es nun zur Fortsetzung, zu der sich über 20 Vereinsvertreterinnen und -vertreter angemeldet hatten.
SPD-Stadträtin Julia Stürmer-Hawlitschek wies laut Pressemitteilung auf die negativen Auswirkungen der Pandemie für die körperliche und soziale Entwicklung hin. Zum Teil verschärften sich auch Probleme. So betrügen die Wartezeiten für die Schwimmausbildung momentan zwei Jahre, sagten Yvonne Gutmann und Katja Scholz vom Schwimmclub. Es fehle an Wasser, an geeigneten Becken und kindertauglichen Uhrzeiten. Ein Zustand allerdings, der sich bereits vor Corona angebahnt hatte. Als kurzfristiger Lösungsvorschlag wurde eine Öffnung der Hallenbäder auch in Ferienzeiten angeregt.
Sportausschuss solle früher tagen
Positiv nahmen die Teilnehmer die Anregung von CSU-Stadtrat Klaus Rehberger auf, dass der Sportausschuss der Stadt Schweinfurt im Gegensatz zum üblichen Tagungskalender frühzeitig, möglichst noch vor den Sommerferien, tagen solle, um die Rahmenbedingungen für eine frühzeitige Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten für Kinder und Jugendliche zu begleiten. Udo Schneider vom TV Oberndorf regte an, auch die Turnhallen in den Ferien offen zu lassen.
Die Vereinsvertretungen monierten laut Mitteilung, dass die aktuell notwendigen Testmodalitäten die Vereine vor große Herausforderungen stellten. Hier sollte den Vereinen mehr Vertrauen geschenkt werden.
Für eine stärkere Digitalisierung in Richtung Weiterbildungen und Strukturanalysen auch im Sportbereich sprach sich Marco Gößmann-Schmitt vom Track and Field Club Mainfranken aus, der im bayrischen Radverband aktiv ist. So gäbe es bessere Möglichkeiten, junge Mitglieder zu akquirieren, die Verantwortung übernehmen.
SPD bringt Vorschlag zur Unterstützung Kinder und Jugendlicher ein
Julia Stürmer-Hawlitschek stellte laut Mitteilung ein Konzept vor, wie man Kinder und Jugendliche zur Aufnahme regelmäßiger sportlicher Aktivität in Vereinen animieren könnte. Sie schlug hierzu eine einmalige städtische Pauschale von 50 Euro für jedes neu angemeldete Kind zwischen drei und 18 Jahren in Schweinfurt vor, mit der die Mitgliedschaft in einem Sportverein der Wahl unterstützt werden soll.
Sinan Öztürk, Stadtrat der Linken, begrüßte den Antrag, da viele Kinder auch unter der Kurzarbeit ihrer Eltern leiden würden. Ulrike Schneider ergänzte, dass aktiv gegen den erlittenen Bewegungsmangel bei Kinder und Jugendlichen vorgegangen werden müsse.
Mehrere Teilnehmer sprachen sich laut Mitteilung dafür aus, auch an der Angebotsfrage zu arbeiten. Die Attraktivität des Sportes müsse gefördert werden, so Grünen-Stadtrat Holger Laschka und ISB-Vorstand Sebastian Bauer. Verein sei auch Ort des Miteinanders und der gemeinsamen Aktivitäten, so Yvonne Gutmann. Um das Erlebnis zu stärken, wären mehr Schnupperkurse wünschenswert, damit Bindungen geschaffen werden können, sagte Kristina Unsleber vom ISB.
Vereine müssten grundsätzlich ein attraktives Angebot schaffen, um Anziehungs-Effekte zu erzeugen, meinte BLSV-Kreisvorsitzender Kurt Vogel. Mit diesen Angeboten sollte frühzeitig angesetzt werden, darauf legte Kristina Dietz, Trainerin bei der TG 48, wert. Auch Dreijährige dürften hier nicht vergessen werden.
SPD-Fraktionssprecher Ralf Hofmann kündigte an, dass die SPD-Fraktion sich um eines fraktionsübergreifendes Antragspaket kümmern werde.