Es ist bisher der zweitgrößte Standort der Postbank in Schweinfurt, aber nicht mehr lange. Am Mittwoch, 6. November, ist die Filiale Bahnhofsplatz 1 zum letzten Mal geöffnet, dann ist Schicht im Schacht. Das beratungsintensive Bankgeschäft der Postbank in Schweinfurt findet dann ausnahmslos in der Hauptfiliale in der Zehntstraße 15 statt, im Volksmund früher "Hauptpost" genannt. Post- und Paketdienste - Briefe, Pakete, Päckchen entgegennehmen und frankieren, Briefmarken verkaufen -, die neben der Postbank dort ebenfalls angeboten wurden, werden dann "in einer neuen Partnerfiliale" stattfinden, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Gelbe Post bald in Feldgasse 19
Diese neue Partnerfiliale soll sich in "unmittelbarer Nähe des bisherigen Standorts" befinden, genau genommen in der Feldgasse 19. Das sind gut zwei Kilometer vom Bahnhofsplatz entfernt.
Die Feldgasse 19 muss man allerdings erst einmal finden in den engen Gassen zwischen Wilhelm-, Friedrich-Stein- und Friedrich-Ebert-Straße. Eine größere Zahl von Parkplätzen wie am Bahnhofsplatz gibt es dort auch nicht, und ob zwei Kilometer entfernt davon im kleinen Schweinfurt noch "unmittelbare Nähe" sind, ist eine gute Frage. "Eytül", Groß- und Einzelhandel, werde das Partnerunternehmen sein, das die postalische Grundversorgung von Bahnhofsplatz 1 übernehmen wird, sagt auf Anfrage Postsprecher Alex Böhm. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 9 bis 18 Uhr.
Jedenfalls müsse kein Kunde auf Leistungen der Deutschen Post verzichten, heißt es. Diese könnten wie gewohnt weiter in Anspruch genommen werden, nur eben woanders. Dass auch die gelben Postdienste den Bahnhofsplatz verlassen, liegt letztlich daran, dass die Postbank diesen Standort aufgibt. Der Grund: "Die Kunden fragen unsere Leistungen dort nicht in dem Maß nach, dass es wirtschaftlich ist," so Pressesprecherin Iris Laduch. Die Postbank reagiere darauf. Wenn Kunden dauerhaft lieber andere Banken aufsuchten, mache ein Weiterbetrieb an dieser Stelle keinen Sinn.
Handzettel und Anschreiben
Laut Mitteilung werden die Bankkunden durch Aushang, Handzettel und persönliche Anschreiben sowohl über die neue Partnerfiliale der gelben Post, als auch über den nächstgelegenen Bankautomaten informiert, an dem sie gebührenfrei Bargeld abheben können. Der befindet sich rund einen Kilometer westlich im Stadtteil Bergl am Berliner Platz 12. In einem schmucklosen Räumchen hängt ein Bankomat der Commerzbank, die laut Iris Laduch wie die Postbank der "Cash Group" angehört, deren Kunden an den jeweiligen Bankautomaten sich kostenfrei mit Bargeld versorgen könnten. Darüber hinaus verweist Laduch auf viele Supermärkte, in denen man sich beim bargeldlosen Bezahlen auch kostenfrei Geld ausbezahlen lassen kann.
Wie viele Mitarbeiter der Postbank und der gelben Post von der Standortschließung am Bahnhofsplatz betroffen sind, will die Postbank-Pressesprecherin nicht sagen. Aus Sicherheitsgründen mache man dazu keine Angaben. Den Betroffenen würden aber Stellen an anderen Betriebsstätten angeboten. Mit dem Sparkurs der Postbank-Muttergesellschaft Deutsche Bank habe die Standortschließung der Postbank am Bahnhofsplatz jedenfalls nichts zu tun, sagt Laduch. Die Postbank selbst beobachte ihre Filialen ständig bezüglich ihrer Wirtschaftlichkeit. Wie lange es diesbezüglich am Bahnhofsplatz schon hapert, weiß die Pressesprecherin nicht. Man dürfe aber davon ausgehen, dass dies "sicher schon ein länger währender Prozess" sei.
Der "Zustellstützpunkt" bleibt
Klar sei auch, dass generell immer weniger Kunden in Bankfilialen kämen, und für beratungsintensive Themen wie Kredite, Baufinanzierung oder Altersvorsorge gebe in Schweinfurt die Filiale in der Innenstadt in der Zehntstraße. "Lieber einen wirtschaftlichen Standort, als zwei, die sich nicht rechnen", sagt Iris Laduch. In dem Gebäude am Bahnhofsplatz 1 hat die gelbe Post aber weiterhin einen "Zustellstützpunkt", der erhalten bleibt. Dort treffen weiterhin Pakete vom Verteilzentrum Kitzingen sowie Briefe vom Briefzentrum Würzburg ein und werden an die Ausgabestellen in Schweinfurt und der Region geliefert, versichert Alex Böhm.