"Tarifverhandlungen in diesen Zeiten sind alles andere als einfach, aber erfolgreich abzuschließen", so kommentiert ver.di Verhandlungsführer Robert Hinke die Verhandlungen mit fünf Servicegesellschaften verschiedener Krankenhäuser in Bayern. Die Servicegesellschaften, wie auch die Leo Service Gesellschaft, sind vor Jahrzehnten ausgegliedert worden. Damit bekommen die Beschäftigten dieser Gesellschaften laut Pressemitteilung der Gewerkschaft deutlich weniger Lohn als die Beschäftigten in den Mutterhäusern. Diese werden nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) bezahlt.
"Unser Ziel ist klar: wir wollen die Annäherung unserer Löhne an den TVöD", so Renate Heilmann, Mitglied der Tarifkommission und Betriebsratsvorsitzende der Leo Service. Doch mit dem Ausbruch der Pandemie hätten sich nicht nur der Arbeitsalltag, sondern auch die Tarifverhandlungen verändert. "Die Beschäftigten der Servicegesellschaft waren und sind systemrelevant", so die stellvertretende Geschäftsführerin von ver.di Schweinfurt, Marietta Eder. Ohne diese Menschen wäre die Sicherstellung der Hygiene im Krankenhaus undenkbar. "Gerade jetzt ist das noch wichtiger geworden und die Beschäftigten haben eine sehr hohe Belastung", sagt Eder. Da ein Krankenhaus nur funktioniere, wenn alle Beschäftigtengruppen wie Zahnräder ineinander greifen, haben wir dies besonders betont." Der Freistaat Bayern gewähre nun einzelnen Beschäftigten einen Bonus, aber nicht allen, kritisiert Hinke. Daher habe die Gewerkschaft das Thema aufgegriffen und einen Corona-Bonus auch für die Beschäftigten in Servicebereichen gefordert.
"Wir haben unseren Schwerpunkt auf einen Ausgleich durch die Corona bedingte Mehrbelastung für die Kolleginnen und Kollegen gelegt", schildert Robert Hinke den Verhandlungsablauf. Die ver.di Verhandlungskommission habe für alle Beschäftigten in den Servicegesellschaften einen monatlichen Bonus von 150 Euro gefordert. Nun habe man sich mit den Arbeitgebern verständigt. Im Mai, August und November erhalten die 250 Beschäftigten der Leo Service eine Corona-Prämie von 500 Euro sowie zweimal 400 Euro, insgesamt 1300 Euro, ausgezahlt. Die Prämie ist, durch die Änderung aus dem Bundesfinanzministerium, steuer- und sozialversicherungsfrei.
Weitere Tarifverhandlungen ab September
Laut ver.di werden in Absprache mit den Arbeitgebern ab September die Tarifverhandlungen wiederaufgenommen. Ziel bleibe eine Annäherung an das Niveau des öffentlichen Dienstes und damit '"gleicher Lohn für gleiche Arbeit", so Eder. Verhandlungsführer Robert Hinke ist optimistisch. "In allen Häusern haben sich sehr viele Kolleginnen und Kollegen an unseren Aktionen beteiligt. Alle gemeinsam haben wir so verdeutlicht,wie wichtig uns unsere Forderungen sind. Die Beschäftigten der Servicegesellschaften sind für das Funktionieren eines Krankenhauses systemrelevant. Es ist bedauerlich, dass es für diese Erkenntnis bei vielen einer Pandemie bedurfte."