
Für vier Prozent mehr Lohn und eine deutlich höhere Anhebung bei der Ausbildungsvergütung gingen am Dienstag um 13 Uhr knapp 100 Metaller auf die Straße. Zum Warnstreik in der Tarifauseinandersetzung des KFZ-Gewerbes hatte die IG Metall Schweinfurt vor dem Autohaus Emily Frey Mainfranken (Mercedes) in der Helsinkistraße des Industrie- und Gewerbeparks Maintal aufgerufen.
Mit den Abstandsbändern (1,5 Meter) in den Händen fiel der Beifall für den Redner Reiner Gehring von der IGM zwar eher spärlich aus, doch die Zustimmung der Beschäftigten aus dem Autohaus mit einem für die Branche sehr hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrad war eindeutig. Insbesondere das Ziel, die Gehälter an die höheren Löhne in der Großindustrie anzugleichen, wurde begrüßt. Leisten könne sich dies das KFZ-Handwerk auch, weil dieses vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommen sei, in der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich an einen Tisch gesetzt und Lösungen gefunden hätten, so Reiner Gehring.
Löhne an die Industrie angleichen
Dass jetzt Arbeitgeber außerhalb von Bayern scharfe Töne anschlagen würden, dass gar von der Notwendigkeit einer Nullrunde die Rede sei, dies werde die IGM nicht akzeptieren. Die Gewerkschaft werde in einem Arbeitskampf das KFZ-Handwerk nicht alleine lassen, sondern notfalls die Beschäftigten der Industrie mobilisieren, sagte Gehring.
Die geforderten vier Prozent seien zudem maßvoll und kaum mehr als ein Ausgleich für die ins Land gezogenen Preissteigerungen. Mehr Geld für alle sei wichtig und gerecht, stärke die Konjunktur und die Binnennachfrage. Da 2021 mit einem Boom in der Branche zu rechnen sei, müsse man sich jetzt für die Zukunft aufstellen. Dazu gehöre auch die Übernahme der Lehrmittelkosten für die Auszubildenden und das Rückkehrrecht nach Weiterbildung.
Von der ersten Tarifverhandlung am 19. Mai berichtete der IG-Metaller, dass sich die bayerischen KFZ-Arbeitgeber verhalten gezeigt hätten. Für die Gewerkschaft sei damit klar, dass man entschlossen zeigen müsse, wie ernst man die Forderungen meine.
Ebenso würde die Angleichung der Löhne an die Industrie, wie ist die Gewerkschaft fordert, zu einer katastrophalen Entwicklung im Handwerk und auf dem Lande führen. Diese Entwicklung würde zu einem sozialen Ungleichgewicht, einer Beschleunigung der Armutsentwicklung für sozial Schwache führen. Der einzige Profiteur, neben einer kurzfristigen Spürbarkeit im Geldbeutel, da die Inflation dadurch noch mehr steigen wird, sind die Funktionäre und Gewerkschaftler selbst, deren Entgelt oder Verdienst sich am Streikerfolg bemisst!
Anscheinend ist weder den Streiken, noch dem Autor bewusst, wie hoch die Stundenverrechnungssätze im Kfz Handwerk mittlerweile aufgrund der hohen Sozialabgaben und Belastungen geworden sind.