Schweinfurt hat sich mit Erfolg beim Wettbewerb „100 Genussorte Bayern“ beworben. In der zweiten Runde des landesweiten Wettbewerbs wurde Schweinfurt ausgewählt und darf sich ab sofort offiziell „Genussort“ nennen.
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zeichnete die neuen Genussorte im Rahmen eines Festaktes in der Würzburger Residenz aus. „Hier ergänzen sich regionale Spezialitäten, handwerkliche Herstellung und gelebter Genuss in besonders vorbildlicher Art und Weise“, sagte die Ministerin bei der Bekanntgabe der Sieger. Die neuen Genussorte seien damit wichtige Botschafter für die einzigartige Lebensart und Genusskultur in Bayern.
Für Schweinfurt nahm zweite Bürgermeisterin Sorya Lippert die Urkunde und den Pokal entgegen.
Kulinarische Zeremonie
Was zeichnet den „Genussort“ Schweinfurt aus? Die gastronomische Spezialität ist die „Original Schweinfurter Schlachtschüssel“ – eine kulinarische Zeremonie und gelebtes Brauchtum seit über 175 Jahren. Das gekochte Schweinefleisch wird in verschiedenen Gängen auf blanken Brettern serviert, dazu wird Sauerkraut, Holzofenbrot, Salz, Pfeffer und Kren gereicht. Bei der Original Schweinfurter Schlachtschüssel wird das Fleisch in einer bestimmten Abfolge aufgetragen – im Prinzip von außen nach innen. Zuerst kommt das Bauchfleisch auf den Tisch. Schön durchwachsen ist es der beliebteste Gang, jeder schneidet sich so viel ab wie er mag. Dann kommen die mageren Teile aufs Brett: Stich, Schulter und das Schäufele. Im nächsten Gang folgen das Kopffleisch mit Backen, Bries und Rüssel. Und zum Schluss kommen die Schmankerl wie Herz, Zunge und Nierchen. Die Schlemmerei dauert zwei bis drei Stunden.
Die anbietenden Gastronomen machen die „Schlachtschüssel“ dabei zu einem richtigen Erlebnis: Sie erläutern die Historie und den Ablauf, kredenzen die Gänge, zwischendurch wird musiziert, und gemeinsam werden Lieder gesungen.
Den Antrag für Schweinfurt hat die Tourist-Information Schweinfurt 360° gestellt. Denn die „Original Schweinfurter Schlachtschüssel“ sei nicht nur in Schweinfurt selbst Brauchtum und Tradition, sondern könne auch in vielen Gasthäusern im Landkreis Schweinfurt erlebt werden. So sei die Schlachtschüssel ein verbindendes kulturelles und touristisches Element.
Lebendig Gastronomieszene
Doch das kulinarische Erlebnis in der Region Schweinfurt gehe weit über die Schlachtschüssel hinaus, hieß es iim Wettbewerbsantrag. So wurde auf die „lebendige Gastronomieszene“ verwiesen, die sich auf regionale und fränkische Küche spezialisiert habe. Restaurants mit internationaler Küche spiegelten zudem auch die Internationalität Schweinfurts als Hochschulstandort und Sitz global agierender Wirtschaftsunternehmen wieder.
Eine unabhängige Jury mit Vertretern aus Gastronomie, Tourismus, Landwirtschaft, Kultur, Kirche, Verbraucherschutz und Medien hatte die Gewinner aus über 140 Bewerbungen ausgewählt. Der Wettbewerb ist ein Baustein der Premiumstrategie für bayerische Lebensmittel, mit der die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber den Absatz hochwertiger Spezialitäten verbessern will.