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Schweinfurt
Schweinfurt im Wandel der Zeit: Der dritte Band ist in Arbeit
Peter Hofmann plant eine weitere Buchveröffentlichung mit Bildern Schweinfurts wie es früher war. Warum ihm ein Projekt über Schweinfurt während der Nazi-Zeit wichtig ist.
Das Kaufhaus Kretzschmar hatte die erste Rolltreppe Schweinfurts und war am Albrecht-Dürer-Platz. Die Aufnahme ist aus dem Jahr 1969 und im dritten Band der Reihe 'Schweinfurt im Wandel der Zeit' von Peter Hofmann zu sehen.
Foto: Stadtarchiv | Das Kaufhaus Kretzschmar hatte die erste Rolltreppe Schweinfurts und war am Albrecht-Dürer-Platz. Die Aufnahme ist aus dem Jahr 1969 und im dritten Band der Reihe "Schweinfurt im Wandel der Zeit" von Peter Hofmann zu ...
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 12.02.2024 00:05 Uhr

Zwei Bücher "Schweinfurt im Wandel der Zeit" hat Peter Hofmann in den letzten eineinhalb Jahren schon herausgebracht. Beide gingen weg wie die warmen Semmeln, fanden wegen toller historischer Bilder aus den letzten mehr als hundert Jahren und ansprechender Gestaltung Absatz in Schweinfurt und darüber hinaus. Im Oktober ist nun die Veröffentlichung des dritten Bandes der Serie geplant, wieder in einer Auflage im niedrigen vierstelligen Bereich.

Dieses Mal wendet sich Hofmann, der vor neun Jahren mit seiner Internetseite www.schweinfurtfuehrer.de begann, historische Aufnahmen und Dokumente zu veröffentlichen, dem Bereich westliche Innenstadt zu. Abgebildet sind historische Fotografien vom Martin-Luther-Platz, Albrecht-Dürer-Platz, Hadergasse, Johannisgasse, Siebenbrückleinsgasse, Wolfsgasse und Zehntstraße.

Ein besonderes Schmankerl gibt es im Bereich des Albrecht-Dürer-Platzes. Da plant Hofmann einen kleinen Sonderteil mit der Geschichte des Kaufhauses Kretzschmar, das vor allem alteingesessenen Schweinfurtern ein Begriff ist. Das Kaufhaus hatte die erste Rolltreppe Schweinfurts, "als Kind waren wir da immer wegen der Rolltreppe", erinnert sich Peter Hofmann mit einem Schmunzeln. Wenn der dritte Band veröffentlicht ist, ist mit "Schweinfurt im Wandel der Zeit" im übrigen noch lange nicht Schluss. Hofmann hat mittlerweile mehrere tausend alte Bilder gesammelt, bekommt immer wieder neue Ansichten. Er geht davon aus, dass es bis zu sechs Bücher werden könnten.

Eine Aufnahme aus den 1930er-Jahren aus der Spitalstraße in Schweinfurt zur Zeit des Nationalsozialismus.
Foto: Peter Hofmann schweinfurtführer.de | Eine Aufnahme aus den 1930er-Jahren aus der Spitalstraße in Schweinfurt zur Zeit des Nationalsozialismus.

Ein weiteres Projekt liegt dem Rechtsanwalt und langjährigen SPD-Stadtrat sehr am Herzen: die Aufarbeitung der Nazizeit in Schweinfurt. Dazu plant Hofmann ebenfalls ein Buch, das aber erst am Anfang steht. Er ist sich sicher: "Wir müssen immer wieder mahnen, um die Geschichte und ihre Auswirkungen zu vermitteln."

Schüler zeigen sich interessiert, wenn es um die eigene Stadt geht

Wenn er Vorträge wie zum Beispiel vor einigen Monaten vor Schülern im Celtis-Gymnasium hält, bekommt er darauf vor allem deswegen positive Resonanz, weil er den Schülern Bilder und Geschichten aus ihrem persönlichen Umfeld, der Stadt Schweinfurt, zeigt und erzählt. "Die Geschichte der eigenen Stadt ist näher greifbar und erlebbar", so Hofmann.

Das hält er auch für wichtig gerade beim Thema Nationalsozialismus. Für Hofmann unverständlich ist, warum man zum Beispiel in den Naturwissenschaften selbstverständlich hinzulernt und neues Wissen annimmt, aus der Historie aber vermeintlich nicht zu lernen scheint. "Warum stehen immer wieder Freiheiten, die seit der Aufklärung mühsam erkämpft wurden, auf dem Spiel?", fragt sich der überzeugte Sozialdemokrat angesichts rechtspopulistischer Entwicklungen in Deutschland, Europa und der Welt. Für ihn ist klar: "Wohin die freiheitsraubende, rassistische und aggressive Politik der rechtsradikalen Nationalsozialisten geführt hat, soll an den Auswirkungen für die Stadt Schweinfurt gezeigt werden."

"Die Konsequenzen freiheitsfeindlicher Politik anhand der eigenen Stadt vor Augen zu führen, ist viel berührender, eindrucksvoller und nachhaltiger als abstrakte Geschichtserzählung."
Peter Hofmann sucht Fotos und Dokumente für ein Buch über Schweinfurt während des Nationalsozialismus.

Wenn man die Bilder der Zerstörung sieht, aber auch wie sehr die Nazis das gesellschaftliche Leben beeinflussten, wird einem erst das ganze Ausmaß der Katastrophe bewusst: "Die Konsequenzen freiheitsfeindlicher Politik anhand der eigenen Stadt vor Augen zu führen, ist viel berührender, eindrucksvoller und nachhaltiger als abstrakte Geschichtserzählung", ist Peter Hofmann fest überzeugt.

Für sein Projekt sucht er noch Material: Fotos, Dokumente, die zeigen, wie die Nazis handelten. Hofmann bittet um die Mithilfe der Bevölkerung. Jeder, der Unterlagen hat, könne sich an ihn wenden. Eine vertrauliche Behandlung werde zugesichert, natürlich auch die Rückgabe der Dokumente, nachdem sie eingescannt wurden. "Besonders selten sind Fotos und Dokumente zur Verfolgung der jüdischen Mitbewohner", erklärt Hofmann.

Fotos und Unterlagen zum Buchprojekt "Schweinfurt während des Nationalsozialismus" an Peter Hofmann, Zehntstraße 22, 97421 Schweinfurt. Telefon: 09721 72850 oder E-Mail: mail@hofmann-peter.de

 
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