
Am Mittwoch hat Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, bis zum Jahr 2030 weitere Behördenstellen von der Landeshauptstadt in den ländlichen Raum zu verlagern. Profitieren wird davon auch Unterfranken. 100 Arbeitsplätze sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre von München nach Bad Kissingen und 300 nach Schweinfurt verlegt werden.
Ledward als Raumangebot
Staatssekretär Gerhard Eck begrüßt dies in einer Mitteilung. Wenn eine Bearbeitungsstelle des Finanzamts München mit 300 Stellen in Schweinfurt angesiedelt werde, sie dies "ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung der Region“. Wie 2015 liege ein besonderes Augenmerk auf der sozialverträglichen Gestaltung der Verlagerungen. Für die neuen Behördenstandorte sollten soweit wie möglich bestehende Gebäude verwendet werden.
Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé freut sich, "dass die Staatsregierung ihren Worten nun auch Taten folgen lässt und aus dem Raum München Behördenstellen in die Fläche verlegen wird". Dass Schweinfurt berücksichtigt werde, freue ihn besonders. Remelé geht davon aus, "dass das die Stadt Schweinfurt betrifft, wo die Infrastruktur vorhanden ist". Auf Konversionsflächen wie in der Ledward-Kaserne könnten dafür auch Raumangebote gemacht werden. Längerfristig sieht der OB die Chance, dass die rund 300 Stellen des Finanzamtes München zum überwiegenden Teil Menschen aus der Region Beschäftigung bieten.
Behörden nach Gerolzhofen oder Werneck?
Im Landratsamt Schweinfurt hat man von dieser Ankündigung der Staatsregierung aus den Medien erfahren. „Wo auch immer diese Stellen bei uns dann angesiedelt sein werden, ist das eine gute Nachricht für uns", sagt Landrat Florian Töpper. Der Landkreis profitiere davon in jedem Fall. Die Staatsregierung solle in jedem Fall auch Gerolzhofen als Standort prüfen. Das dortige Justizgebäude befinde sich noch in Staatsbesitz. Bei ihren Plänen zur Stellenverlagerung solle die Staatsregierung Orte wie die Stadt Gerolzhofen oder den Markt Werneck "ernsthaft in Betracht ziehen".
Ebenso wünscht Landrat Töpper eine Prüfung der Flächen beziehungsweise Gebäude in den Conn Barracks. Dort könne, unabhängig von der Nutzung der zentralen Flächen für den geplanten Gewerbepark Conn Barracks, die vom Freistaat Bayern derzeit noch als Ankerzentrum genutzte Fläche für die Behördenverlagerung in Betracht kommen. Nach dem von der Staatsregierung zugesicherten Ende des Ankerzentrums im Jahr 2025 stünden diese Flächen sowie die dort aktuell bereits von Behörden des Freistaats genutzten Gebäude als potenzieller Standort zur Verfügung.